Patienteninitiative will Versorgungslücke schließen

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

Moderator: WernerSchell

Antworten
Presse
phpBB God
Beiträge: 14249
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Patienteninitiative will Versorgungslücke schließen

Beitrag von Presse » 20.03.2009, 15:48

Ehemalige Krankenschwester will per Petition Versorgungslücke schließen

Als die Bremer Rentnerin und frühere Krankenschwester Elsbeth Rütten nach einer Fußoperation aus dem Krankenhaus entlassen wurde, fiel sie buchstäblich in eine Versorgungslücke. Sie durfte ihren Fuß „kein Gramm belasten“, wie sie sagt, und trug deshalb zwölf Wochen lang einen Liegegips bis zum Knie. Aber nur fünf Tage lang finanzierte ihr die gesetzliche Krankenkasse stundenweise eine Hilfskraft. In den Wochen danach musste Rütten irgendwie selbst klarkommen. „Manchmal bin ich auf allen vieren gekrochen“, erinnert sie sich.

So wie der Bremerin geht es unzähligen alleinstehenden Patienten, die für die Klinik nicht mehr krank genug und für zu Hause noch nicht fit genug sind. Nur wenn in ihrem Haushalt Kinder unter zwölf Jahren leben, müssen die gesetzlichen Kassen bei Bedarf eine Haushaltshilfe finanzieren. Manchmal zahlen sie zwar freiwillig, „aber es ist unwürdig, dass man immer erst einmal darum kämpfen muss“, das findet nicht nur Elsbeth Rütten.

Deshalb hat die 60-Jährige eine Patienteninitiative gegründet und einen prominenten Schirmherrn gefunden: Bremens Altbürgermeister Henning Scherf. Der 70-jährige Sozialdemokrat wünscht sich wie Rütten langfristig Patientenhotels nach skandinavischem Vorbild oder zumindest separate Klinikstationen, wo hilflose Personen noch eine Weile auf Kassenkosten betreut werden. Außerdem hofft die Bremer Patienteninitiative auf eine Änderung des Sozialgesetzbuches, damit auch Alleinstehende nach Operationen einen Anspruch auf Haushaltshilfen erhalten.

Die Bundesregierung ist dazu aber nicht bereit. „Es ist nicht geplant, das zur Pflichtleistung zu machen“, sagt eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Dies würde zu einer „unbeschränkten Leistungsausweitung“ führen und den Aufgabenbereich der gesetzlichen Krankenversicherung überschreiten.

Ex-Schwester Rütten will jetzt den deutschen Bundestag bewegen, sich mit dieser, wie sie findet, „Gesetzeslücke“ zu beschäftigen – per Petition. Sie will 50.000 Unterschriften sammeln und bittet alle Berufskollegen um Mithilfe.

Links zum Thema
Nähere Informationen
http://ambulante-versorgungsluecke.de/index.html

Quelle: Mitteilung vom 20.03.2009
Bibliomed - Medizinische Verlagsgesellschaft mbH
Stadtwaldpark 10
D-34212 Melsungen
Website: http://www.bibliomed.de
E-Mail: info@bibliomed.de

Antworten