Pflege bleibt in Niedersachsen unzureichend finanziert

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Pflege bleibt in Niedersachsen unzureichend finanziert

Beitrag von Service » 16.03.2009, 16:00

Pflege bleibt in Niedersachsen unzureichend finanziert
Diakonie sorgt sich um die Mitarbeitenden


Die von den Pflegekassen angebotene Erhöhung der Entgelte für Heimen von 3,95 Prozent wird nach Ansicht des Diakonischen Werkes der Landeskirche nichts daran ändern, dass Niedersachsen Schlusslicht bei der Bezahlung der Pflege bleibt. In Niedersachsen lagen die monatlichen Entgelte für eine Heimunterbringung bei 2493 Euro, im Bundesdurchschnitt bei 2766 Euro, in Hamburg und Nordrhein-Westfalen sogar bei über 3000 Euro. Nur die Heime in Ostdeutschland bekommen noch weniger vergütet als die in Niedersachsen. Schuld an der nach Ansicht der Diakonie unzureichend bezahlten Pflege in stationären Einrichtungen sind die Pflegekassen und Sozialhilfeträger.

Die Diakonie weist auf die fatalen Folgen dieser Unterbezahlung hin. Jörg Reuter-Radatz, Bereichsleiter im Diakonischen Werk: "Die Schere zu den Heimen in anderen alten Bundesländern geht inzwischen so weit auseinander, dass ein durchschnitt-liches 80 Bettenhaus in Niedersachsen 261.000,00 € jährlich weniger Einnahmen hat als ein vergleichbares Heim im Durchschnitt bei gleichen gesetzlichen Anforderungen. Der größte Teil der niedersächsischen Pflegeheime hat seit 2004 keine Vergütungserhöhungen erhalten. In Einzelfällen gab es sogar Absenkungen. Das bedeutet, dass die Pflegeheime seit 2004 im Durchschnitt 1.305.000 € weniger zur Verfügung hatten als vergleichbare Einrichtungen in anderen Bundesländern".

Die von den Pflegekassen angeboten 3,95 Prozent Erhöhung der Vergütungen sollen für den Zeitraum von 2004 bis 2009 gelten. Im gleichen Zeitraum sind allein die Gehälter an öffentlichen Tarifen orientierten Pflegeheimen um ca. 7 Prozent gestiegen. Hinzu kommen erhebliche Kostensteigerungen bei den Sachkosten, z.B. für Energie.

Reuter-Radatz: "Das Angebot der Pflegekassen ist deshalb völlig unzureichend und berücksichtigt nicht die neue Gesetzesgrundlage, nach der die tarifliche Bezahlung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege bei der Höhe der Vergütungen durch die Pflegekassen berücksichtigt werden muss. In Niedersachsen erfolgt deshalb nicht in erster Linie ein Leistungswettbewerb, sondern ein von den Kostenträgern geschürter Lohnkostenwettbewerb. Vor allem bei den unteren Lohngruppen. Ähnliches gilt für die Sozialhilfeträger, die ebenfalls bei den Vergütungsverhandlungen mit am Tisch sitzen. Die Sozialhilfeträger in Niedersachsen müssen ebenfalls erkennen, dass gute Arbeit fair bezahlt werden muss. Versuche, das Gehalt von Pflegekräften zu drücken, sind demotivierend und verringern die Achtung vor sozialen Berufen. Wer Menschlichkeit in der Altenpflege will, muss auch menschlich zu den Mitarbeitenden sein".

Pflege müsse wieder anerkannt und wertgeschätzt werden, die Wertschätzung lasse sich auch an den Verdienstmöglichkeiten ablesen. Pflege sei hoch qualifizierte Arbeit und durch die Arbeit auch am Wochenende, nachts oder an Feiertagen eine dauernde physische und psychische Belastung für die Mitarbeitenden, so Reuter-Radatz.

Die Diakonie fordert deshalb die Berücksichtigung angemessener tariflicher oder vergleichbarer Bezahlung.

Zur Diakonie der Landeskirche Hannovers gehören 147 Altenhilfe-Einrichtungen mit 11.500 Plätzen.

Quelle: Pressemitteilung vom 13.3.2009
Diakonisches Werk der
Ev.-luth. Landeskirche Hannovers e.V.
Ebhardtstr. 3 A, 30159 Hannover
Telefon: 0511/3604-0, Telefax: 0511/3604-108
geschaeftsstelle@diakonie-hannovers.de
Bei Nachfragen: Jörg Reuter-Radatz, Telefon 0162 24 52 302
http://www.diakonie-hannovers.de/service/4516.htm

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