Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff - Deutliche Kritik
Alzheimer Forum – Mitteilung vom 06.03.2009
Sehr geehrte Damen und Herren,
nach gründlicher Auseinandersetzung mit dem Bericht des Beirats zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs vom 26.1.2009, herausgegeben vom Bundesministerium für Gesundheit sowie dem Entwurf eines neuen Begutachtungsassessments (NBA) - https://www.gkv-spitzenverband.de/uploa ... 8_1652.pdf - hat Herr Günther Schwarz eine Excel-Tabelle erstellt, mit der sich beispielhaft Pflegeeinstufungen nach dem neuen Verfahren berechnen lassen. Füttert man diese Tabelle mit Daten für eine fiktive Person, so ergibt die Berechnung, dass eine leicht demenzkranke Person, die derzeit noch Anspruch auf Leistungen nach § 45b SGB XI hätte, nach dem neuen Verfahren keine relevante Pflegestufe mehr zuerkannt bekäme.
Zur Tabelle:
http://cp.perfora.net/X?p=&v=0000000018 ... 6E2E786C73
Herr Schwarz stellt deshalb seine persönliche Stellungnahme zu dem Assessmententwurf (siehe hierzu auch die Originaltextstellen aus dem Beiratsbericht) zur Diskussion und erhebt Forderungen zugunsten von Menschen mit Demenz. Diese Stellungnahme fällt aufgrund seiner pragmatischen Bewertung wesentlich kritischer aus, als solche Positionspapiere, die vornehmlich auf allgemeineren Betrachtungen basieren.
Zur Stellungnahme:
http://cp.perfora.net/X?p=&v=0000000018 ... 322E706466
Zu den Originaltextstellen:
http://cp.perfora.net/X?p=&v=0000000018 ... 652E706466
Wir freuen uns über jede Rückmeldung (E-Mail-Adresse: Guenther.Schwarz@eva-Stuttgart.de ) zu seiner Stellungnahme ebenso wie über Hinweise auf mögliche Fehler, die in der Excel-Tabelle enthalten sein könnten.
Die pflegenden Angehörigen unter den Lesern weist Herr Schwarz ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei dem NBA lediglich um einen Entwurf handelt, der noch nicht umgesetzt ist.
Mit herzlichem Gruß
Jochen Wagner
Alzheimer – Angehörigen-Initiative e.V.
Reinickendorfer Str. 61, 13347 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 / 47 37 89-95 (Mo - Do 10 - 15 Uhr)
Spendenkonto: 3376400 Sozialbank Berlin (BLZ: 100 205 00)
PS. Die vorstehende Mitteilung wird auch mit Genehmigung von Herr Schwarz vorgestellt.
Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff - Deutliche Kritik
Moderator: WernerSchell
Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff notwendig
Eine frühe Wortmeldung - neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff notwendig!
Dass ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff notwendig ist, wird überwiegend nicht bestritten. Man könnte fast sagen, darüber besteht Einigung. Allerdings wird man die Ausgestaltung, so oder so, immer mit Kritik begleiten. Bei allen Diskussionen, das habe ich hier gelernt, muss man unterscheiden zwischen der Ausgestaltung des Begriffes einschließlich Pflegestufenzuordnung und dem darauf abbauenden Leistungsrecht.
Eigentlich könnte es bei dem jetzigen Begriff verbleiben, wenn man schlicht die dementiell erkrankten Menschen mit ihren Bedürfnissen hinzufügte. Vorstellbar ist aber auch, den Begriff völlig neu zu gestalten, etwa anhand der jetzigen Vorschläge, einige Kritikpunkte berücksichtigt.
In beiden Fällen würde die Zahl der pflegebedürftigen Personen erheblich ansteigen. Dem müssten konsequent Ansprüche im Leistungsrecht folgen. Auch die Höhe der Leistungen müsste wohl neu gestaltet werden, natürlich nach oben.
Das alles kostet mehr Geld. Und das wollen einige Politiker offensichtlich nicht wahr haben. Kommt es nicht zu mehr Leistungsansprüchen und Veränderung der Rahmenbedingungen, können wir die weitere Reform wohl vergessen. Sie wird nichts bringen.
Cicero
Dass ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff notwendig ist, wird überwiegend nicht bestritten. Man könnte fast sagen, darüber besteht Einigung. Allerdings wird man die Ausgestaltung, so oder so, immer mit Kritik begleiten. Bei allen Diskussionen, das habe ich hier gelernt, muss man unterscheiden zwischen der Ausgestaltung des Begriffes einschließlich Pflegestufenzuordnung und dem darauf abbauenden Leistungsrecht.
Eigentlich könnte es bei dem jetzigen Begriff verbleiben, wenn man schlicht die dementiell erkrankten Menschen mit ihren Bedürfnissen hinzufügte. Vorstellbar ist aber auch, den Begriff völlig neu zu gestalten, etwa anhand der jetzigen Vorschläge, einige Kritikpunkte berücksichtigt.
In beiden Fällen würde die Zahl der pflegebedürftigen Personen erheblich ansteigen. Dem müssten konsequent Ansprüche im Leistungsrecht folgen. Auch die Höhe der Leistungen müsste wohl neu gestaltet werden, natürlich nach oben.
Das alles kostet mehr Geld. Und das wollen einige Politiker offensichtlich nicht wahr haben. Kommt es nicht zu mehr Leistungsansprüchen und Veränderung der Rahmenbedingungen, können wir die weitere Reform wohl vergessen. Sie wird nichts bringen.
Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!