Wie ein Pflegeheim bewertet wird

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Wie ein Pflegeheim bewertet wird

Beitrag von Presse » 19.02.2009, 16:47

Wie ein Pflegeheim bewertet wird

Seit der Pflegereform vor einem halben Jahr prüft der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) unangemeldet Altenheime. Eine Reportage in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von heute zeigt, wie eine solche Prüfung abläuft – am Beispiel des Städtischen Pflegeheims „Am Diek“ in Wuppertal. Der MDK prüft einmal jährlich. Sind die Ergebnisse des Tests mangelhaft, und ist deshalb eine Wiederholungsprüfung notwendig, müssen die Heime dafür ein zweites Mal bezahlen.
Heimleiterin Ursula Bönnen-Scriba begrüßt die unangemeldete Prüfung, „die uns nur nützen kann“. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde suchen die drei Tester per Zufallsverfahren zwölf Heimbewohner unterschiedlicher Pflegestufen aus, die befragt werden. Ihre Schilderungen gehen genauso in den Prüfbericht ein wie eine Untersuchung der Pflegeprozesse durch die drei MDK-Prüfer.

Das 15-minütige Interview gibt Prüferin Andrea Momburg einen ersten Eindruck davon, ob die Bewohner zufrieden mit der Einrichtung sind. Ein schlecht gebügelter Pullover, über den sie sich erfolgreich beschwert hat - das ist schon das Kritischste, was Karin Goertz über das Heim berichtet. Mit der Qualität des Essens, den offenen Besuchszeiten und den aufmerksamen Pflegekräften ist sie zufrieden. Für einen vollständigen Einblick überprüft Andrea Momburg anschließend die Medikamente: Neun Pillen für den Morgen sind in einen roten Plastikbecher einsortiert - so steht es auch in der Pflegedokumentation. „Alles vollständig da“, kommentiert Momburg, während der Pflegeschwester die leichte Anspannung aus dem Gesicht schwindet.

Anschließend müssen Heimleiterin und Pflegedienstleiterin, ihre umfangreiche Dokumentation über die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter offen legen. Hunderte von Fragen müssen die Heimverantwortlichen an diesem Tag beantworten: zur Schulung des Personals, zum Qualitätsmanagement, zu Hygiene und Hauswirtschaft. „Nach der Atomindustrie sind wir die meistreglementierte Branche“, sagt Ulrich Renziehausen, der Betriebsleiter der städtischen Pflegeheime. „Die öffentliche Dokumentation wird dazu führen, dass schwarze Schafe aussortiert werden. Die aber müssen dann auch schließen“, verlangt der Betriebswirt. Noch in diesem Sommer, das erwartet der Medizinische Dienst des Spitzenverbands Bund der Krankenkassen, werden die Prüfergebnisse auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Ende vergangenen Jahres einigte sich der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung mit den Trägervereinigungen darauf, welche Inhalte der Prüfberichte veröffentlicht werden sollen. 82 Kriterien wählten sie aus: 35 zur pflegerischen und medizinischen Versorgung, zehn zum Umgang mit Demenzkranken, zehn zur Alltagsgestaltung, neun zu Hygiene und Wohnsituation und 18, die über die Bewohner-Interviews abgefragt werden. Das Pflegeheim „Am Diek“ bekam nach der Prüfung die Gesamtnote „sehr gut“.

Quelle: Pressemitteilung vom 19.02.2009
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Siehe auch im Forum unter
Noten für Heime - Bewertung mit 82 Prüfkriterien
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