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Menschenwürdige Pflege - Demo am 17.05.08 in Köln

Verfasst: 12.04.2008, 16:11
von WernerSchell
Aufruf
für menschenwürdige Pflege


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Betriebsräte, Personalräte und Mitarbeitervertretungen aus Köln, Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sowie

• der ver.di – Landesbezirk NRW / Fachbereich Gesundheitswesen,
• der DBfK – Landesverband Nordwest und
• die komba gewerkschaft köln

rufen alle Pflegekräfte und alle anderen Kolleginnen und Kollegen aus den Krankenhäusern, Altenheimen, Psychiatrischen Kliniken, Rehazentren und den ambulanten Pflegediensten unserer Region und interessierte und betroffene Bürgerinnen und Bürger auf zu einer

Demonstration und Kundgebung
am Samstag, dem 17. Mai 2008,
in Köln
Treffpunkt: 12:00 Uhr „Aposteln-Kloster“ Nähe Neumarkt
Kundgebung: 13:00 Uhr auf dem Roncalliplatz am Dom


Wir wenden uns an Sie/euch, weil wir einen neuen Pflegenotstand befürchten: Bundesweit sank die Zahl der Pflegevollkräfte von 1996 bis 2006 von 349.423 auf 299.214. Jede 7. Stelle fiel weg.

Gleichzeitig sank die Verweildauer der Patientinnen und Patienten, stiegen die Fallzahlen und nahm die Arbeitsverdichtung zu. Immer neue diagnostische und therapeutische Verfahren ermöglichen die Behandlung immer älterer und kränkerer Menschen – mit immer weniger Pflegekräften.

Die Einnahmen der Krankenhäuser und Rehazentren steigen bei weitem nicht so schnell wie ihre Leistungen:

• Die Budgets bleiben „gedeckelt“.
• Die kommunalen Haushalte lassen großzügige Hilfen nicht zu.
• Die Bundesländer, auch NRW, kommen ihren gesetzlich geregelten Investitionsverpflichtungen nicht nach, so dass die Krankenhäuser Investitionen aus Eigenmitteln finanzieren müssen.
• Private Betreiber entnehmen Gewinne aus den Zahlungen der gesetzlichen Krankenkassen.

Forderungen der Arbeitgeber nach Lohnverzicht, nach längeren Arbeitszeiten und kontinuierlicher Stellenabbau prägen deshalb den Arbeitsalltag in vielen Kliniken.
Die Pflegequalität verschlechtert sich zusehends. Professionelle Pflege ist nur noch zeitweise möglich. Um gefährliche Pflege zu vermeiden, arbeiten viele Kolleginnen und Kollegen bis zur physischen und psychischen Erschöpfung. Die überwunden geglaubte „Selbstausbeutung“ der Pflegenden hält wieder Einzug in die Krankenhäuser.

Wir weisen jetzt öffentlich auf diesen Missstand hin, bevor Zehntausende aus dem Pflegeberuf aussteigen wie in den 1980-iger Jahren.

Wir brauchen eine Personalausstattung in allen Versorgungsbereichen, die eine qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte pflegerische Versorgung sicherstellt! Dazu muss die Finanzierung des Gesundheitswesens geändert werden: Der Budgetdeckel muss weg!

Beteiligen Sie sich/ Beteiligt euch an der Demonstration und Kundgebung am 17. Mai 2008 in Köln!

Diesen Aufruf haben bisher unterzeichnet:

• der Betriebsrat der Kliniken der Stadt Köln gGmbH
• die Jugend- und Auszubildendenvertretung der Kliniken der Stadt Köln gGmbH
• der Betriebsrat der „Krankenhaus Porz am Rhein“ gGmbH
• der Betriebsrat der Kreiskrankenhaus Gummersbach GmbH
• der Betriebsrat der Klinikum Leverkusen gGmbH
• der Betriebsrat der Asklepios Kinderklinik St. Augustin
• der Betriebsrat der HELIOS Klinikum Siegburg GmbH
• der Betriebsrat der HELIOS Klinikum Wuppertal GmbH
• die Mitarbeitervertretung des St. Franziskus – Krankenhauses Eitorf
• die Mitarbeitervertretung des Marien – Hospitals Euskirchen
• die Pflegedienstleitung und Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter des
Johanniter – Stift Köln - Kalk
• die Mitarbeitervertretung des Alexianer – Krankenhauses Köln
• die Mitarbeitervertretung der Marienborn gGmbH Zülpich
• der Personalrat der Rheinischen Kliniken Bonn
• der Personalrat des Universitätsklinikums Aachen
• der Personalrat des Universitätsklinikums Köln
• der Personalrat des Universitätsklinikums Bonn

v.i.S.d.P.:
Achim Teusch, Am Wäldchen 6, 53773 Hennef
Birgit Höveler, Elisenstr. 12, 53859 Niederkassel

Stellenabbau in Kliniken

Verfasst: 17.04.2008, 12:18
von Presse
Stellenabbau in Kliniken: neue Aufgabenverteilung in der Krankenpflege kaum realistisch

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hält eine neue Aufgabenverteilung in den Krankenhäusern für notwendig, mit Blick auf den grassierenden Stellenabbau jedoch für kaum realistisch. In den letzten zehn Jahren hätten die Krankenhäuser bundesweit mehr als 50.000 Stellen im Pflegedienst abgebaut. „Die Grenze der Belastbarkeit ist überschritten. Vordringlich ist daher zunächst eine angemessene Personalausstattung im Krankenhausbereich. Andernfalls drohen erhebliche Probleme in der Versorgungsqualität“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke.

Grundsätzlich begrüße ver.di die von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) geforderten Modellversuche zu einem Neuzuschnitt der Aufgabenbereiche in den Kliniken. Tätigkeiten wie Verbandswechsel, Blutentnahmen und ähnliches gehörten für viele Pflegefachkräfte längst zum Klinikalltag. „Die dauerhafte Übertragung von ärztlichen Aufgaben auf das Pflegepersonal ist kein Qualifikationsproblem. Allerdings müssen auch haftungsrechtliche Fragen geklärt und die Berufsgesetze angepasst werden“, betonte Paschke.

Quelle: Pressemitteilung vom 17.4.2008
Herausgeber:
V.i.S.d.P.: Harald Reutter
ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin
Tel.: 030/6956-1011 bzw. -1012
Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de

Kölner Demo darf nur der Auftakt sein

Verfasst: 22.04.2008, 06:15
von Cicero
Die Kölner Demo scheint mir eine richtige Maßnahme zu sein, den Pflegenotstand öffentlich zu machen. Allerdings müssen schon jetzt Anschlussveranstaltungen geplant werden. Die Kölner Demo kann nur der Auftakt sein. Die Pflege muss jetzt aktiv bleiben, die Politiker müssen auf Trab gebracht werden. Es gibt in allen Sozialsystem dringenden Handlungsbedarf.
Siehe auch
Alarm im Krankenhaus - Dauerstress - TV-Tipp 22.04.2008
viewtopic.php?t=8699

Cicero

Demo muss reale Lage verdeutlichen

Verfasst: 29.04.2008, 07:05
von Anja Jansen
Hallo!

unter
viewtopic.php?t=8746

habe ich einen Text eingestellt, der wahrscheinlich auch für die Demo in Köln wichtig ist:

Die Verhältnisse in der Pflege sind wahrscheinlich überall ähnlich. Ärzte dominieren, Pflegekräfte werden finanziell knapp gehalten und mit Arbeitsverdichtungen traktiert. So jedenfalls ist es auch in der Bundesrepublik Deutschland. Darüber wird seit Jahren berichtet, ohne dass sich irgendwelche Veränderungen abzeichnen. Es wird eher schlechter. Die jüngsten Honorarzuwächse für Ärzte lassen Schlimmes befürchten.

Es muss endlich deutlich und in aller Öffentlichkeit aufgezeigt werden, was wirklich los ist.

Anja