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Pflegestützpunkte in NRW - Schwachsinn!
Verfasst: 24.03.2008, 10:50
von Gaby Modig
Pflegestützpunkte in NRW - Schwachsinn!
Über Pflegestützpunkte und darüber, dass sie als Verwaltungsmonster entbehrlich sind, wurde hier im Forum reichlich geschrieben, z.B.:
Teure Pflegestützpunkte - anhaltende Kritik!
viewtopic.php?t=7666&highlight=pflegest%FCtzpunkte
Vor wenigen Tagen las ich, dass sogar in NRW solche Pflegestützpunkte eingerichtet werden (sollen), obwohl sie hier überhaupt nicht notwendig sind. Hier gibt es nämlich nach dem Landespflegegesetz bereits die Verpflichtung, kommunale Pflegeberatungsstellen einzurichten.
Was also sollen zusätzlich solche Stützpunkte? Sie können nur den jeweiligen Trägern dienen! Es fließt organisiert viel Geld in falsche Töpfe - an den pflegebedürftigen Menschen völlig vorbei! Traurig aber wahr!
Gaby
Pflegesystem braucht eine neue Struktur
Verfasst: 25.03.2008, 14:32
von WernerSchell
Sehr geehrte Frau Modig,
die Rheinische Post / Neuss-Grevenbroicher Zeitung berichtete am 20.3.2008 über die Pflegestützpunkte in NRW und informierte gleichzeitig über den dringenden Pflegekräftebedarf.
Dazu habe ich ich der Rheinischen Post den nachfolgenden Leserbrief übermittelt und kritisch Stellung genommen. Da aber die Medien nicht gerne sachlich über die Pflege informieren, und vorwiegend nur auf Skandale aus sind, wird meine Darstellung wohl eher nicht abgedruckt werden. Das muss man wohl so hinnehmen. Die Medien, die gerne Skandale für Aufmerksamtkeit und Absatzzahlen nutzen, sind offensichtlich nicht bereit, im Vorfeld alle sachlichen Unterstützungen zu gewährleisten, um solche Skandale letztlich zu verhindern.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Der Leserbrief vom 21.3.2008:
Unser Pflegesystem braucht eine neue Struktur und keine Pflegestützpunkte
Gegen eine gute und vor allem unabhängige Beratung von pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen ist nichts einzuwenden. Solche Beratungshilfen in Form von Pflegestützpunkten, teure Verwaltungsmonster, zu schaffen, ist aber ein Irrweg. Daher gab und gibt es auch insoweit eine breite Ablehnungsfront gegen diesbezügliche Absichten. Solche Stützpunkte sollen nun aber nach einem Kompromiss der Großen Koalition in Moers und Mönchengladbach entstehen. Klar, dass zahlreiche Begehrlichkeiten in Gang kommen. Es winken üppige Fördermittel.
Es muss (weiterhin) gefordert werden, dass die am 1.7.2008 steigenden Beitragseinnahmen der Pflegeversicherung ohne Abstriche den hilfe- und pflegebedürftigen Menschen zugute kommen. Wie auch aktuell das Statistische Bundesamt mitgeteilt hat, wird der Bedarf an Pflegeleistungen bis zum Jahr 2030 dramatisch steigen, so dass mehr Pflegepersonal qualifiziert und eingestellt werden muss. Bereits heute gibt es in den Heimen, aber auch in den Krankenhäusern, einen Fehlbedarf in der Pflege, der mit mindestens 20% anzusetzen ist. Die Situation kann durchaus als sehr besorgniserregend bzw. für die Patienten gefährlich bezeichnet werden.
Wenn unter solchen unzureichenden Pflege-Rahmenbedingungen Mittel für überflüssige Pflegestützpunkte ausgegeben werden, kann man nur mit dem Kopf schütteln!
Werner Schell, Dozent für Pflegerecht und 2. Vorsitzender des Pflege-Selbsthilfeverbandes e.V.
Harffer Str. 59, 41469 Neuss
Nähere Informationen unter - http://www.wernerschell.de und http://www.pflege-shv.de
Medien interessieren sich nur für Pflegeskandale
Verfasst: 26.03.2008, 11:46
von Gaby Modig
Hallo Herr Schell,
prima, dass Sie die Angelegenheit aufgegriffen haben. Es ist in der Tat völlig unverständlich, dass speziell hier in NRW solche Stützpunkte angeschoben werden. Es geht dabei wohl nur ums Geld. Die pflegebedürftigen Menschen erfahren sicherlich dadurch keine Besserstellung. Aber das interessiert so manche Zeitgenossen oder Politiker auch wohl eher weniger?!
Ich habe auch früher schon per Leserbrief an die Rheinische Post Unmutsäußerungen in Sachen Pflegemissstände gesandt. Aber: keine Veröffentlichung. Pflege hat bei den Medien keine Lobby. Das Thema interessiert nur bei Skandaliserungsmöglichkeiten. Leider!
Bitte bleiben Sie dran! Wir müssen dagegen halten!
MfG
Gaby Modig
Kritik an den Stützpunkten auch nur zustimmen ...
Verfasst: 02.04.2008, 07:15
von Rüdiger Bastigkeit
Ich kann der Kritik an den Stützpunkten auch nur zustimmen. Nach meinen Feststellungen gibt es keine Probleme hinsichtlich möglicher Beratungen. Sondern das Problem sind eher die Falschberatung oder die ausweichenden und kritiklosen Informationen.
So gibt es z.B. zahlreiche Beschwerden über die Pflegekassen und den MDK. Wer will denn hier helfen und wirklich unabhängig beraten? Die etablierten Einrichtungen "tuen sich gegenseitig nichts", sie halten sich in solchen Fällen gerne raus. Selbst die kommunale Beratung gibt sich fast immer sehr zurückhaltend, will sich mit niemanden anlegen. Wir brauchen daher nur neue unabhängige Beratungshilfen. Abhängige Beratungen haben wir reichlich, und die sind überflüssig.
Rüdiger
Verfasst: 06.04.2008, 02:35
von thorstein
Die Tätigkeit von Beratern ist schon insofern nicht sinnvoll, weil entsprechende Angebote überhaupt nicht vorhanden sind. Da rät man dann zu einer Tages- oder Nachtpflege oder zu einer Wohngruppe für Demenzkranke - gibts aber (meistens) nicht. Bleibt also doch nur die Alternative Heim. Eine schöne Mogelpackung.