Verwirrte Patienten: hohe Anforderungen an das Persononal

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Ärztliche Praxis

Verwirrte Patienten: hohe Anforderungen an das Persononal

Beitrag von Ärztliche Praxis » 17.06.2006, 08:54

Immer mehr verwirrte Patienten stellen hohe Anforderungen an das Personal

Pfleger-Verband fordert neues Konzept zur Versorgung Verwirrter
Nach Bekannt werden mehrerer Zwischenfälle in Berliner Kliniken hat der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ein neues Konzept zur Versorgung verwirrter Menschen gefordert.


16 .06.06 - „Die Krankenhäuser in Deutschland sind noch zu wenig auf die besonderen Probleme von Verwirrten eingestellt“, so Johanna Knüppel vom DBfK. Ein 63-jähriger demenzkranker Mann war im Berliner Klinikum Neukölln tagelang vermisst und dann in einem Technikraum des Krankenhauses tot gefunden worden. Ein anderer Mann hatte drei Tage lang unbemerkt in einem Fahrstuhl des Klinikums Benjamin Franklin festgesteckt.

„Viele verwirrte Patienten haben einen sehr starken Bewegungsdrang, werden bettflüchtig und in einigen Fällen auch aggressiv, wenn sie sich nicht mehr zurechtfinden.“, berichtet Küppel. „Man muss versuchen, so viel wie möglich ambulant zu behandeln, damit diese Menschen nicht so lange aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen werden.“ Wenn es gar nicht anders ginge, müssten vertraute Angehörige mit ins Krankenhaus aufgenommen werden können, fordert Knüppel. Solche Maßnahmen seien künftig besonders wichtig, weil die Anzahl Verwirrter stetig steige.

„Sie können nicht jeden Einzelnen rund um die Uhr an die Hand nehmen.“

Einen Zusammenhang zwischen dem Stellenabbau beim Pflegepersonal und den vermissten Krankenhauspatienten sah Knüppel jedoch nur bedingt.
„Natürlich führt der Abbau zu einer Mehrbelastung der verbleibenden Pflegerinnen und Pfleger“. Die Einsparungen dürften auf keinen Fall fortgesetzt werden. „Dennoch ließen sich auch mit mehr Personal die Fälle von verwirrten und verschwundenen Patienten nicht vermeiden“, so Knüppel. „Sie können nicht jeden Einzelnen rund um die Uhr an die Hand nehmen.“ Das würde weder den Menschen noch ihrer Autonomie gerecht werden.

Nach dem Vorfall des im Fahrstuhl eingeschlossenen Patienten im Klinikum Benjamin Franklin hat die Berliner Charité bereits umfassende Konsequenzen angekündigt. Schon von Anfang kommender Woche an werde es eine neue Dienstanweisung geben, nach der hilflose Patienten künftig stärker vom Personal überwacht werden müssen, erklärte der Ärztliche Direktor der Charité, Ulrich Fei. Auch die Fahrstühle sollen künftig durchsucht werden, wenn ein Patient verschwindet.

Quelle: Zeitung "Ärztliche Praxis", 16.6.2006
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel? ... 462776&n=1

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