Wenn Angehörige als Störfaktor gesehen werden
Stiftung Pflege fordert einfachen Zugang zu Intensivstationen / Vertraute sind für Patienten überlebenswichtig
BERLIN. Angehörigen soll der Zugang zu Patienten auf Intensivstationen erleichtert werden. Das hat die Stiftung Pflege gefordert. Mit einer bundesweiten Initiative versucht sie, ein Umdenken in den Krankenhäusern zu erzeugen.
Von Hanno Kautz
Der Anruf zerstört Hoffnung. Es gehe zu Ende. Ihre Schwester liegt im Sterben, erklärt die Pflegerin. Sofort fährt die alte Dame ins Krankenhaus. Von ihrer Schwester kann sie sich trotzdem nicht mehr verabschieden. Die Tür der Intensivstation ist verschlossen. 12-14 Uhr keine Besuchszeit steht darauf. Erst kurz nach 14 Uhr wird die Station wieder geöffnet. Eine Pflegerin herrscht die alte Dame an: "Was kommen sie erst jetzt. Ihre Schwester ist vor einer halben Stunde gestorben."
Das aktuelle Beispiel aus einer nordrhein-westfälischen Großstadt belegt den manchmal fragwürdigen Umgang mit Angehörigen von Intensivpatienten, findet Professor Wilfried Schnepp von der Uni Witten/Herdecke. "Von den Stationsschwestern werden sie eher als Störfaktor betrachtet", sagt er.
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Intensivstationen - Angehörige als Störfaktor?
Moderator: WernerSchell