Hinsichtlich digitalen Fotodokumentation (Wunddokumentation) bestehen in unserem Team unterschiedliche Meinungen.
Ist für die digitale Wunddokumentation per Bild eine Einverständnis des Patienten notwendig oder ist diese bereits vom Behandlungsvertrag mit abgedeckt?
Wie ist das Einverständnis im Falle der Notwendigkeit zu dokumentieren?
Wie gehe ich vor bei intubierten Patienten auf der Intensivstation, oder bei Patienten mit Betreuung.
Inwieweit dürfen digitale Fotos innerhalb des Krankenhauses per Intranet gesendet werden?
Sind digitale Fotos überhaupt rechtlich haltbar?
Danke für Infos und viele Grüße!
Marie-Luise
Digitale Fotodokumentation – warum nicht?
Moderator: WernerSchell
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Fotodokumentation - Ja!
Unter http://www.wernerschell.de , Rubrik Rechtsalmanach, Nr. 15, sind Beiträge zur Krankendokumentation auffindbar. Dort gibt es auch Hinweise zur digitalen Fotodokumentation.
Siehe u.a. unter
http://www.wernerschell.de/Medizin-Info ... nddoku.pdf
http://www.wernerschell.de/Rechtsalmana ... igital.htm
http://www.wernerschell.de/Rechtsalmana ... on/edv.htm
http://www.wernerschell.de/Rechtsalmana ... etzung.htm
Eine solche Dokumentation bei entsprechender Notwendigkeit zu erstellen, wird für zulässig und sinnvoll erachtet. Eine ausdrückliche Patienteneinwilligung braucht wohl nicht eingeholt zu werden. Um Zweifel auszuräumen, steht einer entsprechenden Befragung des Patienten (oder seines Vertreters) natürlich nichts entgegen. Dies sollte dann natürlich dokumentiert werden! In Notfällen darf man die Billigung des Patienten unterstellen.
Gegen eine digitale Fotodokumentation können ernstliche Einwände nicht erhoben werden. Rechtswidrige Verfälschungen sind immer möglich. Das darf aber nicht daran hindern, grundsätzlich solche Dokumentationsmöglichkeiten – auch im wohlverstandenen Patienteninteresse - zu nutzen. Die Anforderungen an die Sicherheit sind natürlich zu beachten. Zugriff zu den Dokumentationen dürfen nur befugte Personen haben. Siehe dazu die Regeln der Schweigepflicht (§ 203 StGB).
Siehe u.a. unter
http://www.wernerschell.de/Medizin-Info ... nddoku.pdf
http://www.wernerschell.de/Rechtsalmana ... igital.htm
http://www.wernerschell.de/Rechtsalmana ... on/edv.htm
http://www.wernerschell.de/Rechtsalmana ... etzung.htm
Eine solche Dokumentation bei entsprechender Notwendigkeit zu erstellen, wird für zulässig und sinnvoll erachtet. Eine ausdrückliche Patienteneinwilligung braucht wohl nicht eingeholt zu werden. Um Zweifel auszuräumen, steht einer entsprechenden Befragung des Patienten (oder seines Vertreters) natürlich nichts entgegen. Dies sollte dann natürlich dokumentiert werden! In Notfällen darf man die Billigung des Patienten unterstellen.
Gegen eine digitale Fotodokumentation können ernstliche Einwände nicht erhoben werden. Rechtswidrige Verfälschungen sind immer möglich. Das darf aber nicht daran hindern, grundsätzlich solche Dokumentationsmöglichkeiten – auch im wohlverstandenen Patienteninteresse - zu nutzen. Die Anforderungen an die Sicherheit sind natürlich zu beachten. Zugriff zu den Dokumentationen dürfen nur befugte Personen haben. Siehe dazu die Regeln der Schweigepflicht (§ 203 StGB).
Digitale Fotodokumentation eingeführt!
Digitale Fotodokumentation ist bei uns seit Jahren üblich und gut eingeführt. Wir haben bislang keine Probleme gehabt.
Also: nur Mut!!
Roman Seifert
Also: nur Mut!!
Roman Seifert
Problem der Archivierung
Hallo,
eigentlich sollte es sich inzwischen herumgesprochen haben, dass digitale Fotodokumentation im Gesundheitswesen unproblematisch ist. Übrigens: Jede Form vom Fotografie - analog oder digital - ist manipulierbar. Bereits ein Foto an sich ist eine Manipulation der Wirklichkeit.
ABER: wie stellen Sie sicher, dass die digitalen Daten auch noch in 29 Jahren lesbar sind ? Dies ist das Kernproblem, das gelöst werden muss. Theoretisch sind Medien wie CD's für einen solchen Zeitraum haltbar. Immer wieder ist aber zu beobachten, dass es bei bestimmten Medien z.B. Disketten oder CD's zu spontanem Datenverlust kommt. Gerade Billig-CD's sind hiervon betroffen.
Es sollte insofern dringend darauf geachtet werden ausschließlich Medien zu verwenden, bei denen vom Hersteller eine entsprechende Datensicherheit garantiert wird. Diese "Garantie" sollte aufbewahrt werden.
mfG
Lutz Müller-Bohlen
eigentlich sollte es sich inzwischen herumgesprochen haben, dass digitale Fotodokumentation im Gesundheitswesen unproblematisch ist. Übrigens: Jede Form vom Fotografie - analog oder digital - ist manipulierbar. Bereits ein Foto an sich ist eine Manipulation der Wirklichkeit.
ABER: wie stellen Sie sicher, dass die digitalen Daten auch noch in 29 Jahren lesbar sind ? Dies ist das Kernproblem, das gelöst werden muss. Theoretisch sind Medien wie CD's für einen solchen Zeitraum haltbar. Immer wieder ist aber zu beobachten, dass es bei bestimmten Medien z.B. Disketten oder CD's zu spontanem Datenverlust kommt. Gerade Billig-CD's sind hiervon betroffen.
Es sollte insofern dringend darauf geachtet werden ausschließlich Medien zu verwenden, bei denen vom Hersteller eine entsprechende Datensicherheit garantiert wird. Diese "Garantie" sollte aufbewahrt werden.
mfG
Lutz Müller-Bohlen
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Fotodokumentation? Einzelumstände entscheiden!
Wie bereits ausgeführt, ist die Führung einer digitalen Fotodokumentation, z.B. im Rahmen einer Wundversorgung, zulässig; ggf. sogar (aus Gründen der Beweissicherung) sehr empfehlenswert. In dieser Homepage werden verschiedene Beiträge zu dieser Thematik vorgestellt (siehe Hinweise vom 3.12.2005).
U.U. sollte eine Abstimmung darüber stattfinden, wer diese Fotodokumentation führt, ärztliches oder pflegerisches Personal. Dass alle Beteiligten eine Fotodokumentation anlegen, muss (u.a. aus Kostengründen) als entbehrlich angesehen werden. Im EBM der Ärzte ist ausgeführt, wie die Führung einer Fotodokumentation zu vergüten ist. Daraus ist aber nicht abzuleiten, dass generell eine solche Dokumentation geboten ist. Was zu dokumentieren ist, hängt immer von den Umständen im Einzelfall ab: „Was wichtig ist, muss dokumentiert werden“.
Siehe auch Buchveröffentlichung von Stephan Daumann:
"Wundmanagement und Wunddokumentation"
Kohlhammer Verlag
http://www.wernerschell.de/Aktuelles/wu ... ement2.htm
U.U. sollte eine Abstimmung darüber stattfinden, wer diese Fotodokumentation führt, ärztliches oder pflegerisches Personal. Dass alle Beteiligten eine Fotodokumentation anlegen, muss (u.a. aus Kostengründen) als entbehrlich angesehen werden. Im EBM der Ärzte ist ausgeführt, wie die Führung einer Fotodokumentation zu vergüten ist. Daraus ist aber nicht abzuleiten, dass generell eine solche Dokumentation geboten ist. Was zu dokumentieren ist, hängt immer von den Umständen im Einzelfall ab: „Was wichtig ist, muss dokumentiert werden“.
Siehe auch Buchveröffentlichung von Stephan Daumann:
"Wundmanagement und Wunddokumentation"
Kohlhammer Verlag
http://www.wernerschell.de/Aktuelles/wu ... ement2.htm
Datensicherheit bei CD's scheint nicht gegeben
"Die ersten CD-Rohlinge hat die PC-WELT im Jahre 2001 getestet. Die damals untersuchten 12 verschiedenen Medientypen wurden nach dem Test sorgsam in Boxen verpackt, eingelagert und nicht mehr benutzt. Sie blieben seither unberührt. Jetzt haben wir sie erneut einem Qualitätstest unterzogen. Das Resultat: Die CDs altern ausschließlich durchs Lagern signifikant. Die Daten sind in vielen Fällen nicht mehr sicher – schlimmer noch: Sie sind verloren."
"Selbst Rohlinge, die im Jahre 2001 gute bis ausgezeichnete Leistungswerte hatten, ließen in ihrer Qualität nach."
(siehe http://www.pcwelt.de/tests/hardware-tes ... ge/108038/)
Somit folgt, dass die Klärung einer ausreichenden Datensicherheit dringend zu klären ist. Wie bereits ausgeführt, ist dies für alle Bereiche, in denen digitale Fotodokumentation "en passant" bzw. "nur" gelegentlich erfolgt relevant. CD's (Disketten ohnehin, scheinen hier keine ausreichende Datensicherheit zu bieten.
Zumindest wird deutlich, dass hinter der digitalen Fotodokumentataion dringend ein langfristiges, strategisches Konzept stecken muss, das auch ggf. die Lesbarkeit von gespeicherten Daten in mehreren Jahren berücksichtigen muss.
mfG
Lutz Müller-Bohlen
"Selbst Rohlinge, die im Jahre 2001 gute bis ausgezeichnete Leistungswerte hatten, ließen in ihrer Qualität nach."
(siehe http://www.pcwelt.de/tests/hardware-tes ... ge/108038/)
Somit folgt, dass die Klärung einer ausreichenden Datensicherheit dringend zu klären ist. Wie bereits ausgeführt, ist dies für alle Bereiche, in denen digitale Fotodokumentation "en passant" bzw. "nur" gelegentlich erfolgt relevant. CD's (Disketten ohnehin, scheinen hier keine ausreichende Datensicherheit zu bieten.
Zumindest wird deutlich, dass hinter der digitalen Fotodokumentataion dringend ein langfristiges, strategisches Konzept stecken muss, das auch ggf. die Lesbarkeit von gespeicherten Daten in mehreren Jahren berücksichtigen muss.
mfG
Lutz Müller-Bohlen
nochmal Datensicherheit
Auch wenns vielleicht den einen oder anderen nervt:
»Für alle Anwender, die kritische Informationen, das heißt Daten die gar nicht oder nur sehr aufwändig reproduzierbar sind, langfristig sicher archivieren wollen, führt an der MO-Technologie (magneto-optische Laufwerke) nach wie vor kein Weg vorbei«, selbst neueste Produkte aus dem Bereich wiederbeschreibbarer CD- und DVD-Technologien sind unter Sicherheitsaspekten keine Alternative. Grund ist die bei wiederbeschreibbaren CD- und DVD-Medien eingesetzte Phase-Change-Technologie. Das vergleichsweise einfache und preiswerte Verfahren, bei dem durch Erhitzen mittels eines Laserstrahls die Struktur des Speichermaterials zwischen einem amorphen und einem kristallinen Zustand wechselt, unterliegt Einschränkungen: Handelsübliche CD- oder DVD-Rohlinge können vielleicht 1.000-mal überschrieben werden und haben eine Haltbarkeit von circa FÜNF Jahren«
(s. www.speicherguide.de)
Ähnliches gilt übrigens für Ausdrucke von digitalen Bildern. Teilweise sind bei ungünstigen Lagerungsbedingungen Ausdrucke von Tintenstrahldruckern für Dokumentationen bereits nach wenigen Monaten so ausgeblichen, dass der Beweiswert in Gefahr gerät.
mfG
Lutz Müller-Bohlen
»Für alle Anwender, die kritische Informationen, das heißt Daten die gar nicht oder nur sehr aufwändig reproduzierbar sind, langfristig sicher archivieren wollen, führt an der MO-Technologie (magneto-optische Laufwerke) nach wie vor kein Weg vorbei«, selbst neueste Produkte aus dem Bereich wiederbeschreibbarer CD- und DVD-Technologien sind unter Sicherheitsaspekten keine Alternative. Grund ist die bei wiederbeschreibbaren CD- und DVD-Medien eingesetzte Phase-Change-Technologie. Das vergleichsweise einfache und preiswerte Verfahren, bei dem durch Erhitzen mittels eines Laserstrahls die Struktur des Speichermaterials zwischen einem amorphen und einem kristallinen Zustand wechselt, unterliegt Einschränkungen: Handelsübliche CD- oder DVD-Rohlinge können vielleicht 1.000-mal überschrieben werden und haben eine Haltbarkeit von circa FÜNF Jahren«
(s. www.speicherguide.de)
Ähnliches gilt übrigens für Ausdrucke von digitalen Bildern. Teilweise sind bei ungünstigen Lagerungsbedingungen Ausdrucke von Tintenstrahldruckern für Dokumentationen bereits nach wenigen Monaten so ausgeblichen, dass der Beweiswert in Gefahr gerät.
mfG
Lutz Müller-Bohlen