Pflegenotstand - "Wohin mit Oma?"

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Gast

Pflegenotstand - "Wohin mit Oma?"

Beitrag von Gast » 15.05.2005, 14:57

ALTENPFLEGE - "Wohin mit Oma?"
Pflegenotstand in Deutschland
Spiegel-Bericht vom 9.5.2005, Ausgabe Nr. 19

Angst, Abwehr, Misstrauen: die Übersiedlung in ein Altersheim ist für viele alte Menschen die schmerzlichste Entscheidung ihres Lebens. Und die Zahl dieser Pflegebedürftigen steigt. Die Pflegekassen geraten zunehmend in Finanznot, der Reformdruck steigt.

Wohin mit den alten Menschen? Das ist die neue soziale Frage, die Millionen Angehörige in einen tiefen inneren Konflikt stürzt: Pflegen oder Pflegen lassen? Das SPIEGEL Dossier beleuchtet verschiedene Aspekte der Altenpflege: die Pflege nach der Stoppuhr, überforderte Helfer und das schwierige Geschäft mit Altenheimen.

Weiter unter
http://www.spiegel.de/archiv/dossiers/0 ... 55,00.html

Gast

Zukunft der Pflege nicht gesichert!

Beitrag von Gast » 15.05.2005, 15:04

Zukunft der Pflege nicht gesichert!

Leserbrief zu SPIEGEL "Wohin mit Oma?"

Ihre Darstellung der gesellschaftlichen Perspektiven zur Betreuung pflegebedürftiger Menschen in Deutschland können wir als Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) nur bestätigen. Es ist leider immer noch kein Thema dessen sich die Gesellschaft als Ganzes annimmt. Alt und pflegebedürftig werden ist nicht glamourös. Pflege hat keinen hohen Stellenwert und wird nicht gewürdigt – egal ob es sich um pflegende Angehörige handelt oder um hoch qualifizierte Professionelle.

Angesichts der prognostizierten Zunahme von pflegerischer Betreuung würde man erwarten, dass in die Ausbildung von Pflegefachkräften investiert wird. Falsch gedacht! Das Gegenteil ist der Fall. Der flächendeckend stattfindende Abbau von Ausbildungsplätzen ist perspektivisch eine Katastrophe. Jahrelang hat der DBfK vor einem Pflegepersonalmangel gewarnt. Wenn sich auch im Moment alles entspannt zurücklehnt, weil durch die Veränderungen an den Krankenhäusern und dem damit verbundenen Personalabbau scheinbar ein gewisses Überangebot herrscht - wird dies maximal zwei Jahre anhalten, danach werden die heute verringerten Ausbildungskapazitäten für Personalmangel sorgen und parallel wird es immer weniger Interessenten für eine Ausbildung in den Pflegeberufen geben. Und die weniger werdenden pflegenden Angehörigen und Laien benötigen professionelle Unterstützung und Begleitung!

Die Pflege in der Zukunft ist nicht gesichert. Das wird nicht nur durch die immer größer werdende Zahl alter Menschen und der damit verbundenen Unbezahlbarkeit von Pflege ausgelöst, sondern auch dadurch wie wir den Nachwuchs sichern. Gerne wird pauschal über die demographische Zeitbombe debattiert. Die Konsequenzen im Detail, zum Beispiel die sinkende Zahl von Berufseinsteigern, werden dabei aber ausgeblendet.

Die Pflegekatastrophe droht also nicht erst 2020 oder 2040. Sie wird in wenigen Jahren eintreten und dann nicht nur die Betreuung Pflegebedürftiger betreffen. Was wir brauchen ist eine breite gesellschaftliche Diskussion darüber, welche Pflege wir wollen und was sie uns wert ist.

Franz Wagner
Bundesgeschäftsführer
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)

13.05.2005 ( FW )
Quelle: http://www.dbfk.de/dyn/tpl/top/show1.ph ... 05-13-0615

Gast

Ältere Menschen & der Pflegenotstand

Beitrag von Gast » 15.05.2005, 17:29

Ältere Menschen & der Pflegenotstand

Siehe hierzu
---- Rede des Staatssekretärs im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Peter Ruhenstroth-Bauer anlässlich der Tagung "Wirtschaftliche und gesellschaftliche Produktivität älterer Menschen"am 10. Mai 2005 in Berlin
http://www.bmfsfj.de/Kategorien/reden,d ... eich=.html

Gast

Ältere Menschen & der Pflegenotstand

Beitrag von Gast » 17.05.2005, 12:08

Ältere Menschen & der Pflegenotstand

Siehe auch den Bericht
--- Wohin mit Oma und Opa?
http://www.stern.de/magazin/heft/?id=525429

R.Koe
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Re: Pflegenotstand - "Wohin mit Oma?"

Beitrag von R.Koe » 17.05.2005, 21:00

Schade das man hierzu Lande die Frage stellt, wohin mit der Oma, in anderen Ländern bleibt sie in der Familie.


Mit freundlichen Grüßen
R.Koe

Gast

... mehr Kinder- bzw. Familienfreundlichkeit

Beitrag von Gast » 18.05.2005, 11:26

... Schade das man hierzu Lande die Frage stellt, wohin mit der Oma, in anderen Ländern bleibt sie in der Familie. ....
Ja, das ist genau der Punkt. Wir haben eine Gesellschaft entstehen lassen, die nur der Selbstverwirklichung bzw. dem Egoismus Vorschub leistet. Die Gemeinschaften, wie Ehe, Familie, blieben / bleiben auf der Strecke. Hinzu kommt, dass die Politik uns vorgegaukelt hat, man könne also über den Sozialstaat regeln: Rente ist sicher, Pflege wird abgesichert usw. An solchen Aussagen hält Norbert Blüm noch heute fest. Man kann es nicht fassen!
Nun müssen wir aber feststellen, dass das alles nicht so funktioniert. Wir brauchen daher eine neue Ausrichtung. Diese muss, um den Staat, die Gesellschaft, zu erhalten, zu mehr Kinder- bzw. Familienfreundlichkeit führen. Wer sich dem verweigert, muss klar zur Kasse gebeten werden. Offensichtlich können wir den Weichen nur noch über die Finanzströme regeln - leider!

In diesem Sinne wünsche ich alles Gute!
Margot Pütz

Gast

Pflegenotstand - Schlimmes steht bevor

Beitrag von Gast » 18.05.2005, 12:56

Habe den Spiegel-Bericht gelesen und komme zu dem Ergebnis, dass die "große" Katastrophe erst noch bevorsteht. Die demografische Entwicklung, die klar abzusehen ist, wird in den nächsten Jahrzehnten eine Gesellschaft hervorbringen, die auf der heutigen Absicherungsstrategie nicht mehr zu versorgen ist. Es muss, weil neue Regelungen erst langfristig Wirksamkeit entfalten können, sofort gehandelt werden.

Die Politiker müssen aus ihrem Schlaf erwachen! Wir müssen auch als BürgerInnen von unten Druck machen!

Jo

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