Jährlich 10.000 Tote durch Mangelversorgung?
Verfasst: 27.08.2004, 23:21
Nachfolgend eine Zusammenstellung von Pressemitteilungen vom 27.8.2004:
--- Sozialverband zu Altersheimen - Jährlich 10.000 Tote durch Mangelversorgung?
Der Sozialverband Deutschland hat auf dramatische Missstände in den Altenheimen hingewiesen. Jährlich sterben nach Schätzungen der Organisation mindestens 10.000 Menschen an mangelhafter Versorgung. Die Lage in den Heimen sei höchst dramatisch, sagte Gabriele Hesseken vom Sozialverband in Berlin dem Bielefelder "Westfalenblatt". Sie sprach von "der größten sozialen und humanen Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg".
...
Weiter unter
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... EF1,00.htm l
--- Gesamtprävalenz höhergradiger Dekubitalgeschwüre - SoVD zum Bericht im Westfalen-Blatt vom 27.08.2004
Zu der heutigen Berichterstattung im Westfalen-Blatt, die auf ein telefonisches Gespräch mit der Referentin für Gesundheits- und Pflegepolitik Gabriele Hesseken zurückgeht, weist der SoVD auf Folgendes hin:
Im Rahmen einer Studie von K. Püschel aus dem Jahr 1999 (Epidemiologie des Dekubitus im Umfeld der Sterbephase: Analyse im Rahmen der Leichenschau; Hamburg) wurden bei der Leichenschau im Krematorium verstorbene pflegebedürftige Heimbewohner im Hinblick auf Dekubitalgeschwüre untersucht. Dabei ergab sich eine Gesamtprävalenz höhergradiger Dekubitalgeschwüre von 2%. Im Jahr 2002 veröffentlichte die Aktion gegen Gewalt in der Pflege, die vom SoVD gegründet worden war, die Ergebnisse von ähnlichen Untersuchungen eines Rechtsmediziners von der Medizinischen Hochschule Hannover. Bei 14 Prozent von den mehr als 12.000 untersuchten Leichen konnte Dekubiti festgestellt werden. Nach Hochrechnungen des SoVD konnte damals davon ausgegangen werden, dass mindestens 10.000 Pflegebedürftige jährlich in Deutschland an diesen Druckgeschwüren sterben. Infolge zahlreicher Berichte von Betroffenen, Angehörigen und Pflegekräften geht der SoVD davon aus, dass sich die Situation keineswegs durchgreifend verbessert hat. Ergänzend weisen wir auf die jüngsten Veröffentlichungen zu eklatanten Mängeln in Pflegeheimen in Thüringen bzw. in Schleswig-Holstein hin. Der SoVD ist derzeit dabei, die Sachlage weiter zu recherchieren und plant noch in diesem Jahr öffentlichkeitswirksame Aktionen. Nach Ansicht des SoVD darf sich die Gesellschaft nicht mit der überaus bedenklichen Situation pflegebedürftiger Menschen in Deutschland abfinden. Der SoVD fordert dringend die Umsetzung aller qualitätssichernden Regelungen und die Fortentwicklung der Pflegestrukturen in Deutschland.
V.i.S.d.P.: Gabriele Hesseken
Quelle: Pressemitteilung - Nr. 60/2004 - Berlin, 27.August 2004
--- Stimmungsmache gegen Pflegeheime ist eine soziale Katastrophe!
Der Sozialverband Deutschland trumpft einmal mehr auf mit pauschalierenden, aus dem Zusammenhang gerissenen und unbegründeten Thesen, die auf breites Interesse bei den Medien stoßen. "Die Situation in den deutschen Pflegeheimen dabei als 'größte soziale und humane Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg' zu bezeichnen, zeigt nicht nur ein gefährlich naives Geschichtsverständnis, sondern auch problematische Parallelen bezogen auf die demagogische Art der Manipulation der öffentlichen Wahrnehmung", so Herbert Mauel, Geschäftsführer des bpa.
"Hier wird auf dem Rücken hunderttausender engagierter Pflegekräfte und der dahinter stehenden Unternehmen Stimmung gemacht. Die Kriminalisierung einer ganzen Branche sowie der dortigen Beschäftigten ist nicht nur absurd, sondern entbehrt auch der inhaltlichen Grundlage. Derartige Amokläufe sind sicherlich kein geeignetes Mittel, die sehr hohe Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeheimen zu mildern. Stattdessen wird Verdruss und Resignation geschürt", empört sich der Präsident des bpa, Bernd Meurer. "Eine weitere Teilnahme des Sozialverband Deutschland an dem von der Bundesgesundheits- und der Bundesfamilienministerin eingerichteten Runden Tisch Pflege kann vor dem Hintergrund solcher Aktionen nicht akzeptiert werden. Wir hoffen sehr, dass die beteiligten Ministerien hier umgehend handeln."
Der bpa, der bundesweit mehr als 4.000 Pflegeeinrichtungen vertritt, unterstützt jede ernste Diskussion darüber, was uns die Pflege in Deutschland wert ist. Im Alltag kämpfen die Pflegeeinrichtungen seit langen damit, dass vor dem Hintergrund leerer Kassen ein nicht nur schleichender Abbau von Standards auf dem finanziellen Wege durchgesetzt wird. Die Diskussion um die Finanzierung angemessener Pflege und Betreuung wird vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung und der sich hieraus ergebenden deutlichen Zunahme der Anzahl der pflegebedürftigen Menschen an Dringlichkeit zunehmen. Nicht hilfreich ist es dabei, Schreckgespenster an die Wand zu malen, die von der eigentlichen gesellschaftlichen Herausforderung ablenken.
Quelle: Pressemitteilung vom 27.8.2004
bpa - priv. Anbieter sozialer Dienste
--- AWO: Behauptung über Pflegetote ist unverantwortliche Polemik
Als unverantwortliche Polemik und Diffamierung aller Pflegekräften in Deutschland hat die Arbeiterwohlfahrt (AWO) die Behauptung des Sozialverbandes Deutschland zurückgewiesen, wonach in Altenheimen jährlich mindestens 10.000 Menschen an mangelhafter Versorgung stürben. Der Sozialverband beruft sich dabei auf eine angebliche Hochrechnung des rechtsmedizinischen Institutes der Universität Hannover. "Dass das Institut von einer solchen Hochrechnung nichts weiß und sich von den Behauptungen distanziert, macht die mangelnde Seriosität dieser Behauptung überdeutlich", erklärte eine Sprecher des AWO-Bundesverbandes am Freitag (27.8.2004).
Solche polemischen, durch nichts gestützte Äußerungen verunsichern Pflegebedürftige und deren Angehörigen und sind ein Schlag ins Gesicht aller Pflegekräfte in Deutschland, die tagtäglich qualifizierte Arbeit leisten", so die AWO.
Dass gleichwohl die Personalausstattung in den Heimen besser sein sollte, darauf hat die AWO bereits seit vielen Jahren hingewiesen. Dafür sei jedoch eine bessere Finanzausstattung erforderlich. "Aufgrund der miserablen Finanzausstattung durch die Pflegekassen ist die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte generell sehr hoch", so der AWO-Sprecher. Deshalb fordert die AWO eine Reform der Pflegeversicherung. Seit Jahren sei der Beitragssatz der Pflegeversicherung bei 1,7 Prozent festgeschrieben und habe die Zahl der Pflegebedürftigen stetig zugenommen. In den nächsten 15 Jahren wird sich die Zahl um weitere 700.000 Menschen erhöhen. Deshalb müsse jedem klar sein, dass eine solidarische Absicherung des Pflegerisikos in den kommenden Jahrzehnten mehr finanzielle Mittel erfordern wird. Darauf hat die AWO in ihrem Sozialbericht 2003/2004 hingewiesen.
Die Pflegesituation müsse jedoch sachlich diskutiert werden und nicht mit Stimmungsmache und falschen Zahlen.
Quelle: Pressemitteilung vom 27.8.2004
Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.
Pressekontakt:
AWO-Bundesverband
Pressestelle
Jürgen Fergg
Tel.: 0228 / 66 85 - 219
--- Sozialverband zu Altersheimen - Jährlich 10.000 Tote durch Mangelversorgung?
Der Sozialverband Deutschland hat auf dramatische Missstände in den Altenheimen hingewiesen. Jährlich sterben nach Schätzungen der Organisation mindestens 10.000 Menschen an mangelhafter Versorgung. Die Lage in den Heimen sei höchst dramatisch, sagte Gabriele Hesseken vom Sozialverband in Berlin dem Bielefelder "Westfalenblatt". Sie sprach von "der größten sozialen und humanen Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg".
...
Weiter unter
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... EF1,00.htm l
--- Gesamtprävalenz höhergradiger Dekubitalgeschwüre - SoVD zum Bericht im Westfalen-Blatt vom 27.08.2004
Zu der heutigen Berichterstattung im Westfalen-Blatt, die auf ein telefonisches Gespräch mit der Referentin für Gesundheits- und Pflegepolitik Gabriele Hesseken zurückgeht, weist der SoVD auf Folgendes hin:
Im Rahmen einer Studie von K. Püschel aus dem Jahr 1999 (Epidemiologie des Dekubitus im Umfeld der Sterbephase: Analyse im Rahmen der Leichenschau; Hamburg) wurden bei der Leichenschau im Krematorium verstorbene pflegebedürftige Heimbewohner im Hinblick auf Dekubitalgeschwüre untersucht. Dabei ergab sich eine Gesamtprävalenz höhergradiger Dekubitalgeschwüre von 2%. Im Jahr 2002 veröffentlichte die Aktion gegen Gewalt in der Pflege, die vom SoVD gegründet worden war, die Ergebnisse von ähnlichen Untersuchungen eines Rechtsmediziners von der Medizinischen Hochschule Hannover. Bei 14 Prozent von den mehr als 12.000 untersuchten Leichen konnte Dekubiti festgestellt werden. Nach Hochrechnungen des SoVD konnte damals davon ausgegangen werden, dass mindestens 10.000 Pflegebedürftige jährlich in Deutschland an diesen Druckgeschwüren sterben. Infolge zahlreicher Berichte von Betroffenen, Angehörigen und Pflegekräften geht der SoVD davon aus, dass sich die Situation keineswegs durchgreifend verbessert hat. Ergänzend weisen wir auf die jüngsten Veröffentlichungen zu eklatanten Mängeln in Pflegeheimen in Thüringen bzw. in Schleswig-Holstein hin. Der SoVD ist derzeit dabei, die Sachlage weiter zu recherchieren und plant noch in diesem Jahr öffentlichkeitswirksame Aktionen. Nach Ansicht des SoVD darf sich die Gesellschaft nicht mit der überaus bedenklichen Situation pflegebedürftiger Menschen in Deutschland abfinden. Der SoVD fordert dringend die Umsetzung aller qualitätssichernden Regelungen und die Fortentwicklung der Pflegestrukturen in Deutschland.
V.i.S.d.P.: Gabriele Hesseken
Quelle: Pressemitteilung - Nr. 60/2004 - Berlin, 27.August 2004
--- Stimmungsmache gegen Pflegeheime ist eine soziale Katastrophe!
Der Sozialverband Deutschland trumpft einmal mehr auf mit pauschalierenden, aus dem Zusammenhang gerissenen und unbegründeten Thesen, die auf breites Interesse bei den Medien stoßen. "Die Situation in den deutschen Pflegeheimen dabei als 'größte soziale und humane Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg' zu bezeichnen, zeigt nicht nur ein gefährlich naives Geschichtsverständnis, sondern auch problematische Parallelen bezogen auf die demagogische Art der Manipulation der öffentlichen Wahrnehmung", so Herbert Mauel, Geschäftsführer des bpa.
"Hier wird auf dem Rücken hunderttausender engagierter Pflegekräfte und der dahinter stehenden Unternehmen Stimmung gemacht. Die Kriminalisierung einer ganzen Branche sowie der dortigen Beschäftigten ist nicht nur absurd, sondern entbehrt auch der inhaltlichen Grundlage. Derartige Amokläufe sind sicherlich kein geeignetes Mittel, die sehr hohe Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeheimen zu mildern. Stattdessen wird Verdruss und Resignation geschürt", empört sich der Präsident des bpa, Bernd Meurer. "Eine weitere Teilnahme des Sozialverband Deutschland an dem von der Bundesgesundheits- und der Bundesfamilienministerin eingerichteten Runden Tisch Pflege kann vor dem Hintergrund solcher Aktionen nicht akzeptiert werden. Wir hoffen sehr, dass die beteiligten Ministerien hier umgehend handeln."
Der bpa, der bundesweit mehr als 4.000 Pflegeeinrichtungen vertritt, unterstützt jede ernste Diskussion darüber, was uns die Pflege in Deutschland wert ist. Im Alltag kämpfen die Pflegeeinrichtungen seit langen damit, dass vor dem Hintergrund leerer Kassen ein nicht nur schleichender Abbau von Standards auf dem finanziellen Wege durchgesetzt wird. Die Diskussion um die Finanzierung angemessener Pflege und Betreuung wird vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung und der sich hieraus ergebenden deutlichen Zunahme der Anzahl der pflegebedürftigen Menschen an Dringlichkeit zunehmen. Nicht hilfreich ist es dabei, Schreckgespenster an die Wand zu malen, die von der eigentlichen gesellschaftlichen Herausforderung ablenken.
Quelle: Pressemitteilung vom 27.8.2004
bpa - priv. Anbieter sozialer Dienste
--- AWO: Behauptung über Pflegetote ist unverantwortliche Polemik
Als unverantwortliche Polemik und Diffamierung aller Pflegekräften in Deutschland hat die Arbeiterwohlfahrt (AWO) die Behauptung des Sozialverbandes Deutschland zurückgewiesen, wonach in Altenheimen jährlich mindestens 10.000 Menschen an mangelhafter Versorgung stürben. Der Sozialverband beruft sich dabei auf eine angebliche Hochrechnung des rechtsmedizinischen Institutes der Universität Hannover. "Dass das Institut von einer solchen Hochrechnung nichts weiß und sich von den Behauptungen distanziert, macht die mangelnde Seriosität dieser Behauptung überdeutlich", erklärte eine Sprecher des AWO-Bundesverbandes am Freitag (27.8.2004).
Solche polemischen, durch nichts gestützte Äußerungen verunsichern Pflegebedürftige und deren Angehörigen und sind ein Schlag ins Gesicht aller Pflegekräfte in Deutschland, die tagtäglich qualifizierte Arbeit leisten", so die AWO.
Dass gleichwohl die Personalausstattung in den Heimen besser sein sollte, darauf hat die AWO bereits seit vielen Jahren hingewiesen. Dafür sei jedoch eine bessere Finanzausstattung erforderlich. "Aufgrund der miserablen Finanzausstattung durch die Pflegekassen ist die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte generell sehr hoch", so der AWO-Sprecher. Deshalb fordert die AWO eine Reform der Pflegeversicherung. Seit Jahren sei der Beitragssatz der Pflegeversicherung bei 1,7 Prozent festgeschrieben und habe die Zahl der Pflegebedürftigen stetig zugenommen. In den nächsten 15 Jahren wird sich die Zahl um weitere 700.000 Menschen erhöhen. Deshalb müsse jedem klar sein, dass eine solidarische Absicherung des Pflegerisikos in den kommenden Jahrzehnten mehr finanzielle Mittel erfordern wird. Darauf hat die AWO in ihrem Sozialbericht 2003/2004 hingewiesen.
Die Pflegesituation müsse jedoch sachlich diskutiert werden und nicht mit Stimmungsmache und falschen Zahlen.
Quelle: Pressemitteilung vom 27.8.2004
Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.
Pressekontakt:
AWO-Bundesverband
Pressestelle
Jürgen Fergg
Tel.: 0228 / 66 85 - 219