

Prof. Fritz Beske befasst sich in einer Buchveröffentlichung "Perspektiven des Gesundheitswesens" (2016) - siehe unten - mit aktuellen gesundheits- bzw. pflegepolitischen Fragestellungen. Er macht u.a. deutlich, dass die sich weiter öffnende Schere zwischen Versorgungsbedarf in Gesundheit und Pflege bei abnehmenden finanziellen und personellen Ressourcen Einschränkungen des Leistungskatalogs der Gesetzlichen Krankenversicherung bedarf. Ziel müsse die Sicherstellung der notwendigen Gesundheitsversorgung für alle sein. In früheren Veröffentlichungen hat Prof. Beske bereits ähnliche Hinweise gegeben und die Erfordernisse von zeitgerechter Priorisierung bzw. Rationierung angesprochen. In der Tendenz kann den Ausführungen zugestimmt werden. - Siehe z.B.: "Geschenkementalität der GroKo verletzt die Generationengerechtigkeit" > viewtopic.php?f=4&t=21435
Allerdings schlägt Prof. Beske für den Bereich der stationären Pflege vor, die Fachkraftquote auf 25% zu reduzieren. Dazu bemerkt er u.a.: " … Da erwartet werden kann, dass es schon in absehbarer Zeit den Pflegeheimen aus Mangel an Pflegekräften nicht mehr möglich sein wird, eine Fachkräftequote von 50% zu erfüllen, sollte zur Vermeidung unlösbarer Zustände rechtzeitig damit begonnen werden, die Voraussetzungen für eine Quote von 25% zu schaffen. …"
Noch deutlicher formuliert es Herbert Mauel in einem Beitrag für die Zeitschrift "bpa.Magazin", Ausgabe 03-04/2015 (Seite 31): "Weg mit der banalen Fachrkaftquote!" Es wird zwar auch eine qualifkationsgerechte Personalbemessung im Pflegeheim gefordert. Die starre Fachkraftquote war nach Mauel aber bereits in der Vergangenheit ohne inhaltliche Begründung und sei es auch heute; sie müsse von einem differenzierten Personaleinsatz abgelöst werden. Den Pflegefachkräften sollen offensichtlich in breiter Front Betreuungsassistenten folgen, gering qualifiziert und niedrig entlohnt.
Im Zusammenhang mit dem Neusser Pflegetreff am 21.10.2015 wurde u.a. deutlich, dass bereits aktuell durch den Einsatz von Betreuungskräften, durch das Pflegestärkungsgesetz I besonders gefördert, problematische Pflegesituationen eingetreten sind. Dazu heißt es in einer Pressemitteilung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk vom 16.11.2015:
Welche Verwerfungen die vermehrte Anstellung von ungelernten Kräften bzw. gering qualifizierten Betreuungskräften in den Pflegeeinrichtungen nach sich ziehen kann, ist einem aktuellen Schriftwechsel entnommen. Danach wurde die Unterschreitung der Fachkraftquote mit folgenden Erwägungen hingenommen:
"Die fachliche Anleitung und Überprüfung grundpflegerischer Tätigkeiten von ungelernten Mitarbeitern ohne pflegerische Ausbildung ist durch Pflegefachkräfte nachvollziehbar gewährleistet. Die Personaleinsatzplanung ist mit Blick auf den Versorgungs- und Pflegebedarf der Bewohner adäquat"
Pflege erfordert in den Einrichtungen weitgehend pflegewissenschaftliche Kenntnisse und Fähigkeiten. Dieses pflegewissenschaftliche Prinzip muss in der Pflege stärker zur Geltung kommen. Pflegen kann eben nicht jeder! Näheres in § 11 SGB XI:
„Die Pflegeeinrichtungen pflegen, versorgen und betreuen die Pflegebedürftigen, die ihre Leistungen in Anspruch nehmen, entsprechend dem allgemein anerkannten Stand medizinisch - pflegerischer Erkenntnisse. Inhalt und Organisation der Leistungen haben eine humane und aktivierende Pflege unter Achtung der Menschenwürde zu gewährleisten.“…
Quelle: viewtopic.php?f=3&t=21363

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist der Meinung, dass die allgemein gültige Fachkraftquote von 50% mit Rücksicht auf die allseits gewünschte gute Pflege nicht nach unten verändert werden darf. Auf der Basis der vielfach geforderten Personalbemessungssysteme sind weitere Stellen für Pflegekräfte zu schaffen. Damit einher gehen müssen Ausbildungs- und Einstellungskampagnen. Es versteht sich, dass die wiederholt geforderte Anhebung der Vergütungen für Pflegekräfte alsbald erfolgen muss.
Die insoweit maßgeblichen Statements beim Neusser Pflegetreff am 21.10.2015 sind in einem Filmbeitrag (7.30 Minuten) anschaubar unter: https://youtu.be/qbyHRxX9ikk - Die wesentlichen Aussagen:
- Mehr Pflegepersonal - jetzt und nicht später!
- Mehr Zeit für Zuwendung und Pflege ermöglichen.
- Der im PSG II vorgesehene § 113c SGB XI, der ein Personalbemessungssystem anspricht, reicht nicht!
- Mängel müssen abgestellt werden, auch im Hinblick auf den Einsatz der Betreuungskräfte nach § 87b SGB XI.
Eine umfassende Pflegetreff-Filmdokumentation ist bei Youtube abrufbar unter: https://youtu.be/4cy5Ey-cBNg
Siehe insoweit auch die Beiträge (mit weiteren Verweisungen) unter > viewtopic.php?f=3&t=21218
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK) hat bereits in einer Erklärung vom 03.03.2011 klargestellt: "Kein Aushöhlen der Fachkraftquote in der Altenhilfe!" > viewtopic.php?f=3&t=15560
Werner Schell
+++
Siehe:
Beske, Fritz
Perspektiven des Gesundheitswesens
Geregelte Gesundheitsversorgung im Rahmen der sozialen Marktwirtschaft
…
Näheres unter > viewtopic.php?f=4&t=21281
+++
Am 26.11.2015 bereits bei Facebook gepostet:
Als Vertreter von "Pro Pflege-Selbsthilfenetzwerk" und "Runder Tisch Demenz" war Werner Schell beim Niederrheinischen Pflegekongress am 17.09.2015 präsent. - Dort gab es ein Interview zum Pflegenotstand, anschaubar bei Youtube (3,40 Minuten): > https://youtu.be/VzliA0ss-A8 - Ergänzend dazu die maßgeblichen Statements beim Neusser Pflegetreff am 21.10.2015 (7.30 Minuten) mit Hermann Gröhe, BMG: > https://youtu.be/qbyHRxX9ikk - Die wesentlichen Aussagen beim Treff: Mehr Pflegepersonal - jetzt und nicht später! Mehr Zeit für Zuwendung und Pflege ermöglichen. …
+++
Siehe auch den Beitrag unter:
Personaleinsatz in Heimen - Baden-Württemberg
viewtopic.php?f=3&t=21445
In dem Beitrag wird u.a. ausgeführt, dass die Fachkraftquote von 50% unter bestimmten Voraussetzungen unterschritten werden darf.
Eine Regelung, die ebenfalls dazu genutzt werden kann, von der bisherigen bundesweit praktizierten Fachkraftquote abzurücken.
+++
Aus Forum:
viewtopic.php?f=3&t=21461
"Gute Pflege setzt voraus, dass genügend Pflegekräfte eingesetzt werden,
die für ihre anspruchsvolle Arbeit auch ausreichend Zeit haben."
So wird Katrin Altpeter, Sozialministerin in Baden-Württemberg in CAREkonkret, Ausgabe 2-2105, zitiert.
Dieser Aussage kann uneingeschränkt zugestimmt werden. Allerdings ist die Heimpersonalentwicklung
in Baden-Württemberg mit diesem Zitat nicht ganz in Einklang zu bringen. Denn die neue Heim-Personalverordnung
lässt ein Abweichen von der 50%-Fachkraftquote zu und öffnet damit den Weg zu weniger Qualität und hin zur
Billigpflege.


Siehe dazu die Beiträge in diesem Forum unter folgenden Adressen:
Personaleinsatz in Heimen - Baden-Württemberg
viewtopic.php?f=3&t=21445
Heimpflege - Fachkraftquote von 50% zwingend geboten
viewtopic.php?f=3&t=21440
+++
Am 11.01.2016 bei Facebook gepostet:
Heimpflege - Fachkraftquote von 50% zwingend geboten! - Aktuelle Bestrebungen zielen darauf ab, die jetzige Quote in den stationären Einrichtungen deutlich abzusenken oder gar ganz abzuschaffen. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt dem entschieden entgegen und fordert - weiterhin - verbesserte Stellenschlüssel für das Pflegepersonal und höhere Vergütungen. Nur so können gute Pflegestrukturen gewährleistet werden! > viewtopic.php?f=3&t=21440
+++
Am 13.01.2016 bei Facebook gepostet:
"Gute Pflege setzt voraus, dass genügend Pflegekräfte eingesetzt werden, die für ihre anspruchsvolle Arbeit auch ausreichend Zeit haben." - Ein neues Berufsgesetz (PflBG) oder ein Herumbasteln an der Fachkraftquote werden den Pflegenotstand nicht auflösen: viewtopic.php?f=3&t=21461 / viewtopic.php?f=3&t=21387 - Wie vielfach beschrieben: Wir brauchen dringend Personalbemessungssysteme für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, die den wirklichen Pflegekräftebedarf deutlich machen. Undercover-Untersuchungen oder sonstige Skandalberichte sind unnötig. Es gibt keine Erkenntnis-, sondern allein Umsetzungsprobleme! - Näheres mit kritischen Anmerkungen > viewtopic.php?f=4&t=21463
+++
Am 23.01.2016 bei Facebook gepostet:
Weiter aktuell: Mehr Pflegekräfte = bessere Pflege!