Zwangsfixierung in Altersheimen? Es geht auch ohne!

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Zwangsfixierung in Altersheimen? Es geht auch ohne!

Beitrag von WernerSchell » 12.10.2012, 06:43

Zwangsfixierung in Altersheimen? Es geht auch ohne!

"ZDFzoom" zeigte am 10.10.2012 einen Betrag über die Auswirkungen von Fixierungen und Alternativen - TV-Tipp unter:
viewtopic.php?t=17913
Die Sendung, ca. 30 Minuten, ist in der ZDF Mediathek anschaubar unter folgender Adresse:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanalueb ... lt-im-Heim

Der Pflegetreff am 14.11.2012 in Neuss-Erfttal wird sich mit dem Thema "Fixierung" befassen und Alternativen einfordern.
Näheres zum Treff:

Pflegetreff am 14.11.2012, 15.00 - 17.00 Uhr, Kontakt Neuss-Erfttal
Themen (Kurzstatements und Diskussion):
Arztbesuche zu Hause und im Heim (Versorgungs- und Kommunikationsprobleme) - Wieviele Medikamente für ältere Menschen (Neben- und Wechselwirkungen)? – Die "Priscus-Liste“ beschreibt Gefährdungen! – Psychopharmaka, Bettgitter und Fixierungen (Freiheitsrechte in Gefahr?) … Erörterungsbedürftig ist auch die Fort- und Weiterbildung zur Krankheit Demenz und die Palliativversorgung (einschließlich Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung = "beizeiten begleiten").
Auf dem Podium werden hochkarätige Referenten sitzen:
Frau Prof. Dr. Dr. Ursula Lehr, ehemalige Bundesfamilien- und Gesundheitsministerin, und Uwe Brucker, Fachbereichsleiter des MDS, haben zugesagt. Zugesagt haben auch ein Hausarzt aus Neuss, Dr. med. Verfürth, u.a. als Vertreter der Ärztekammer Nordrhein aktiv (war bereits 2011 als Referent bei einem Pflegetreff) und Frau Prof. Dr. Petra Thürmann, Pharmakologin und Mitverfasserin der Priscus-Liste.
Stefan Hahn, Beigeordneter der Stadt Neuss und zugleich Dezernent für die Jugend und Soziales, Ordnung und Rettungswesen, wird ein Grußwort sprechen.
> Es geht beim Pflegetreff um die Darstellung konkreter Probleme im Pflegesystem und die Einforderung von Verbesserungen! Unterstützung dringend erbeten! - Näheres hier: viewtopic.php?t=17341
Zuletzt geändert von WernerSchell am 15.11.2012, 08:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Zwangsfixierung in Altersheimen? Es geht auch ohne!

Beitrag von WernerSchell » 22.10.2012, 06:27

Bauchgurte zur Patientenfixierung im Bett

haben konstruktiv sicherzustellen, dass sie sich nicht von der Taille aus weiter kopfwärts verlagern können.
Zudem hat die Gurtkonstruktion auch eine Verlagerung des Patienten über die Bettkante hinaus zu verhindern.
Fixiergurte, welche diese Eigenschaften nicht aufweisen, sind nicht mehr anzuwenden oder sind entsprechend nachzurüsten. ….

Quelle: BfArM-Empfehlung bezüglich Bauchgurt-Fixierungsystemen vom 24.09.2012
Internet: http://www.bfarm.de/DE/Medizinprodukte/ ... _2012.html
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Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen (FEM)

Beitrag von Service » 25.10.2012, 11:42

Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen (FEM) in Altenpflegeeinrichtungen
Seit Jahren setzt sich Sozialministerin Malu Dreyer mit ihrer Initiative "Menschen pflegen" dafür ein, freiheitsentziehende Maßnahmen zu reduzieren. Bereits 2010 wurde in den rheinland-pfälzischen Altenpflegeeinrichtungen sowie bei den Vormundschaftsgerichten eine Umfrage zur Häufigkeit des Einsatzes von FEM durchgeführt.
Ein rheinland-pfälzisches Schulungs- und Beratungsangebot hat im Jahr 2011 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen, Betreuerinnen und Betreuer dementer und pflegebedürftiger Menschen sowie weitere bei der Frage zum Einsatz von FEM beteiligte Akteure darin unterstützt, sich die Ursachen und vor allem die Folgen dieser gravierenden Maßnahmen bewusst zu machen und nach Handlungsalternativen zu suchen.
Im November 2012 wird die Umfrage zur Häufigkeit des Einsatzes von FEM in den Altenpflegeeinrichtungen wiederholt. Hierzu werden in Kürze alle Einrichtungen ein Anschreiben erhalten und um Unterstützung gebeten. Die Befragung führt - wie im Jahr 2010 – Prof. Dr. Andrea Berzlanovich (Medizinische Universitätsmedizin Wien) in Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Kohls (Generation Research Programm der Ludwig-Maximilians-Universität München) durch. Die Umfrage bei den Vormundschaftsgerichten ist im Oktober 2012 angelaufen.
Quelle: http://www.menschen-pflegen.de/enid/5e0 ... ws_lu.html

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Eindämmung von Gewalt in Medizin und Pflege

Beitrag von WernerSchell » 06.11.2012, 07:45

Zum Pflegetreff am 14.11.2012 hat Frau Barbara Steffens,
Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW
,
am 05.11.2012 folgenden Text übermitteln lassen:

Herausforderung Kulturwechsel.
Über die Eindämmung von Gewalt
in Medizin und Pflege

Von Gesundheits- und Pflegeministerin Barbara Steffens
Bild
Foto: Barbara Steffens, MdL NRW, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen

Öffentlich wird nur selten darüber gesprochen, dabei handelt es sich beim
Thema Gewalt in Medizin und Pflege nicht um Einzelfälle. So berichten rund zehn
Prozent der Pflegebedürftigen über körperliche Gewalt und etwa 40 Prozent über
seelische Misshandlungen. Zwar können die Formen der Gewalt verschieden sein,
fast immer steht jedoch eine Kultur der Entmündigung dahinter. Eine Kultur, die das
Recht des kranken oder pflegebedürftigen Menschen auf Selbstbestimmung
missachtet, oft unter dem Vorwand des „Schützens“.
Einseitige Vorwürfe greifen jedoch zu kurz. Nicht selten sind die Täterinnen
und Täter zugleich auch Opfer einer Situation, in der schlechte Arbeitsbedingungen
und Überforderung zum Alltag gehören. Darum müssen wir nach Lösungen suchen,
die diese Rahmenbedingungen verbessern und im Umgang mit den mitunter
ebenfalls Gewalt ausübenden Kranken und Pflegebedürftigen die schwierige Balance
zwischen Selbstbestimmung und Schutz herstellen.
Anfang 2012 hat die Landesregierung NRW einen offenen Dialog begonnen,
in dem wir gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren der Gesundheitsversorgung
nach Ansätzen zur Überwindung und Eindämmung von Gewalt in Medizin und Pflege
suchen. Dabei lassen wir uns vor allem von einer Erkenntnis leiten: Um die Spirale
aus Überforderung und Gewaltanwendung zu unterbrechen, ist ein neues
Zusammenwirken von Medizin, Pflege und Pharmazie im Umgang mit Patientinnen
und Patienten auf Augenhöhe von zentraler Bedeutung. Notwendig sind die Fähigkeit
der Selbstreflexion sowie eine größere Sensibilität und Achtsamkeit gegenüber der
Gewaltanwendung Dritter. Außerdem müssen den Zeuginnen und Zeugen von
Gewalt stärkere Handlungsunterstützung gegeben und den Opfern kompetente
Ansprechpersonen an die Seite gestellt werden.
Ich bin überzeugt, dass ein geändertes Verhalten der professionellen
Akteurinnen und Akteure auch Vorbild für pflegende Angehörige und ehrenamtlich
Helfende sein kann. Das ist sicher nicht von heute auf morgen und allein zu schaffen.
Darum möchte ich Sie bitten, den eingeschlagenen Weg des Kulturwechsels aktiv
mitzugestalten.

gez. Barbara Steffens
Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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