Gegen Misshandlung alter Menschen:
Unterstützung und Entlastung der Pflegenden
Zum Welttag gegen Misshandlung alter Menschen am 15. Juni erklärt Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für
Pflege- und Altenpolitik:
Hinschauen und Handeln statt Wegsehen und Ignorieren. Dieser Welttag erinnert uns daran, dass es in
der Pflege alter Menschen noch immer zu Ausnahmesituationen kommt, die auch Gewalt hervorrufen.
Wir müssen handeln und die Pflegebedürftigen und die Pflegenden konsequent in den Mittelpunkt stellen
- ohne gleich mit erhobenen Finger auf sie zu zeigen. Die Sicherung der Menschenrechte und
strukturelle Pflegeprobleme müssen stärker in den Blick genommen werden.
Wir müssen die Ursachen klären, die zu Gewalt, Vernachlässigung und Pflegemängeln führen. Oft
mangelt es an Entlastungsangeboten - gerade in der häuslichen Pflege für pflegende Angehörige, aber
auch an Zeit und Anerkennung für die professionell Pflegenden. Eine Verbesserung der
Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte ist ein wesentlicher Schritt zu einer menschenwürdigeren Pflege.
Einseitige Kritik und platte Schuldzuweisungen bringen nichts.
Pflegedialoge à la Philip Rösler reichen nicht aus. Wir müssen ganz konkret über Ursachen, Folgen und
präventive Maßnahmen nachdenken. Wertlos ist eine Familienpflegezeit für pflegende Angehörige, für
die es keinen Rechtsanspruch gibt.
Pflegende Angehörige brauchen flexiblere Leistungsformen und Anlauf- und Beratungsstellen, die sich
ihrer Not annehmen. Es bedarf der Reform der Pflegeversicherung, damit an Demenz erkrankte
Menschen endlich über einen klar geregelten Leistungsanspruch verfügen und ihre Versorgung gesichert
ist. Es braucht die bürokratische Entschlackung der professionellen Pflege, damit wieder Zeit für das
Hauptgeschäft ist: die Pflege.
Die "Charta der Rechte für hilfe- und pflegebedürftige Menschen" des Runden Tisches Pflege ist der
richtige Weg. Sie muss der Leitfaden beim Umgang mit Pflegebedürftigen sein.
Quelle: Pressemitteilung vom 14.06.2011
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Madeleine Viol
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Abgeordnetenbüro Elisabeth Scharfenberg MdB
Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen
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