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Gegen Fachkräftemangel hilft eigener Berufsnachwuchs

Verfasst: 22.02.2010, 11:21
von Presse
bad LV Niedersachsen e.V. startet seine "Ausbildungsoffensive ambulant"
Landesverbandschef Jahns sieht neue Chancen für die ambulante Pflege: Gegen Fachkräftemangel hilft eigener Berufsnachwuchs


"Wer jetzt die neuen Förderungsmöglichkeiten des Landes nutzt, kann Altenpflegefachkräfte günstiger ausbilden und betreibt vorausschauende Personalpolitik für seinen ambulanten Pflegedienst." Das erklärte der niedersächsische Landesverbandschef des Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e. V., Hermann Jahns, zum Auftakt der bad-Ausbildungsoffensive ambulant in Bad Nenndorf. Angesichts des Mangels an qualifizierten Altenpflegekräften seien ambulante Dienste gut beraten, sich geeigneten qualifizierten Berufsnachwuchs mit eigenen Auszubildenden selbst zu schaffen.

Nur sehr wenige Pflegedienste im Lande sind derzeit auch Ausbildungs-betriebe. Die Leiterin der Altenpflegeschule Emmerthal e. V., Dipl.-Pflegepädagogin Ulrike Bäßler: "Derzeit belegen Auszubildende aus ambulanten Diensten nur 60 von 1000 Schulplätzen in niedersächsischen Altenpflegeschulen."

Entscheidende Neuerung: Nunmehr gewährt das Land ambulanten Pflegediensten für jeden "Azubi" Pauschalzuschüsse von monatlich 85 Euro, wenn sie mindestens 80 Prozent der Vergütung für Auszubildende nach dem Tarifvertrag der Länder für Auszubildende in Pflegeberufen (TVA-L Pflege) zahlen. Das entspricht ca. 600 Euro von rund 750 Euro, dem Tariflohn im ersten Ausbildungsjahr.

Die wesentlichen Vorteile, eigenen Berufsnachwuchs auszubilden, beschreibt Schulleiterin Bäßler wie folgt:

Mit selbst ausgebildetem, qualifiziertem und motiviertem Nachwuchs sichern sich die personalintensiven Pflegedienste ihre Zukunft. Stärker als Betriebsfremde identifizierten sich eigene Azubis mit dem Betrieb, sind bereits bestens auf die speziellen Anforderungen der häuslichen Pflege vorbereitet und seien als Altenpflegefachkräfte oft leistungsbereiter.
Sehr wohl könnten Schüler zumindest ab dem dritten Ausbildungsjahr kompetent Aufgaben übernehmen. Schulleiterin Bäßler: "Damit sind sie mindestens so wirtschaftlich wie PflegehelferInnen."
Auch der ausbildende Pflegedienst profitiert vom fachlich aktuellen Austausch mit Altenpflegeschulen, nicht nur die Nachwuchskräfte.
Im Ausbildungsverbund mit mehreren Einrichtungen lernen Pflegedienste auch andere interessante Nachwuchskräfte kennen.
Bleibt die Frage der Finanzierung. 80 Prozent der Ausbildungsvergütung können Pflegedienste auf den Punktwert ihrer Pflegeentgelte aufschlagen, was Pflegekassen auch kurzfristig genehmigen. Zwar entstünden durch höhere Preise auch Wettbewerbsnachteile, doch diese werden nach Ansicht von Bäßler durch Einsparungen bei der teuren und zeitraubenden Personalakquise und einen zukunftssicheren Personalbestand mehr als wettgemacht. Die renommierte Schulleiterin: "Die restlichen 20 Prozent lassen sich über anteilige Planstellen abbilden." Alternativ dazu könnten Pflegedienste ihre Ausbildungskosten auch komplett über anteilige Planstellen entsprechend der echten Arbeitsleistung refinanzieren.

Neben den rückwirkend ab 1. August 2009 gewährten Zuschüssen von 85 Euro pro Azubi und Monat erhalten Schülerinnen und Schüler an Altenpflegeschulen in freier Trägerschaft aus dem Pflegepaket des Landes einen Zuschuss von monatlich 50 Euro. Der Zuschuss wird direkt an die Altenpflegeschule gezahlt, um den sich das von den Schülern zu zahlende Schulgeld reduziert. Die komplett staatlich finanzierten Altenpflegeschulen verlangen dagegen kein Schulgeld.

Spätestens zwei Monate nach Ablauf eines Ausbildungs-Halbjahres, gerechnet ab 1. August 2009, müssen ausbildungswillige Pflegedienste die Zuschüsse beim Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie, Außenstelle Lüneburg, Auf der Hude 2, 21339 Lüneburg, Tel. (0 41 31) 15 0, Fax. (0 41 31) 15-32 95 beantragt haben. Nach Bäßlers Informationen enden die Antragsfristen für die halbjährlich immer wieder neu zu beantragende Förderung am 31. März bzw. am 30. September. Derzeit lägen die Richtlinien für die Zuschussvergabe leider noch nicht vor. Daher sollten sich Interessierte für Detailfragen an das genannte Landesamt wenden.

Nach den niedersächsischen Rahmenrichtlinien umfasst die dreijährige Altenpflegeausbildung 2500 Stunden Praxis und 2400 Stunden Theorie, wovon 300 Stunden Theorie in den Fächern Deutsch, Englisch, Politik und Religion landesspezifisch sind.

Die Arbeitsagentur fördert übrigens besondere Auszubildende wie schwer vermittelbare bis 28jährige (Ausbildungsbonus), nicht qualifizierte Arbeitnehmer (Bildungsgutschein und Brutto-Vergütung), Azubis nach dem Berufsbildungsgesetz (Vergütungszuschuss) sowie Umschüler (Bildungsgutschein und Unterhalt).

Um ausbilden zu können, brauchen Pflegedienste Pflegefachkräfte mit mindestens zweijähriger Berufserfahrung, die eine berufspädagogische Zusatzqualifikation absolviert haben. Diese Qualifikation kann, so Bäßler, nach Rücksprache mit der Schule auch nachgeholt werden.

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung!

Mit freundlichen Grüßen
Andrea Kapp, RAin
Geschäftsführerin Nord des bad e. V.
Bundesverband Ambulante Dienste
und Stationäre Einrichtungen (bad) e.V.
Annastr. 58-64
45130 Essen
Tel.: 0201 - 35 40 01
Fax: 0201 - 35 79 80
Email: info@bad-ev.de
Internet: http://www.bad-ev.de

Pflegekräftemangel wird seit Jahren bemängelt

Verfasst: 22.02.2010, 11:44
von PflegeCologne
Pflegekräftemangel wird seit Jahren bemängelt. Die unzureichenden Pflegebedingungen - in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen - werden immer dramatischer.
Hier im Forum ist bereits dazu viel geschrieben worden. Wer es nachlesen will, sollte sich mit "Suchen" und Eingabe von "Pflegenotstand" kundig machen.
Die Pflegekräfte selbst müssen mobil machen und Druck auf Gewerkschaften und Berufsverbände ausüben. Die Funktionäre müssen Initiativen ergreifen.
Der Neusser Pflegetreff am 27.04.2010 wird die Probleme aufzeigen!

MfG Pflege Cologne

Fachkräfte - Qualifizierungserfordernisse

Verfasst: 05.05.2010, 13:03
von Presse
Aus Forum:
viewtopic.php?p=51646#51646

Händeringend gesucht: Pflegefachkräfte
Hauptstadtkongress diskutiert: Abwendung des Fachkräftemangel


"Wir brauchen dringend mehr Pflegekräfte", sagt Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), der bundesweit über 6.500 private Pflegeeinrichtungen vertritt. "Allein in den kommenden zehn Jahren werden wir 230.000 Vollzeitpflegekräfte benötigen, um dem Bedarf gerecht zu werden. Bereits jetzt suchen die privaten Pflegeeinrichtungen allein in den Nordbundesländern über 1.000 Pflegefachkräfte." Die Frage der Zukunft werde deshalb sein: "Wie stellen wir sicher, dass es genügend Pflegekräfte für die stark ansteigende Zahl an Pflegebedürftigen geben wird?" Bei Ausbildung und Gewinnung neuer Pflegekräfte besteht Handlungsbedarf, über den beim Deutschen Pflegekongress vom 5. bis 7. Mai im Rahmen des Hauptstadtkongresses 2010 im ICC Berlin diskutiert werden wird. Der bpa als Programmpartner des Kongresses gestaltet diverse Veranstaltungen mit.

"Das bereits bestehende und rasch wachsende Fachkräfteproblem in Deutschland ist so groß, dass es nicht ausreicht, einzelne Vorschläge zu diskutieren. Wir müssen vielmehr jede Möglichkeit offensiv nutzen. Hierzu gehört auch die vom bpa seit längerem geforderte Greencard für ausländische Pflegefachkräfte", so der bpa-Präsident. Neben der Frage der Verweildauer im Beruf sei die Gewinnung neuer Auszubildender von besonderer Bedeutung. Politisch sichergestellt werden müsse, dass Ausbildung nicht an fehlenden Schulplätzen scheitere. Es dürfe nicht sein, dass Auszubildende Schulgeld zahlen müssten, um die Schule besuchen zu dürfen. "Die Attraktivität des konkurrenzlos krisensicheren Arbeitsfeldes Altenpflege darf nicht durch bürokratische Hürden beschädigt werden", sagt Meurer, der große Chancen in der Umschulung berufserfahrener Menschen zu examinierten Altenpflegern sieht. "Es wäre ein verheerendes Signal, wenn die jetzige sehr hilfreiche Förderung auch des dritten Umschulungsjahres ausliefe und die Entscheidung der Politik zur Fortsetzung ausbliebe."

Weitere Informationen sowie das Programm unter http://www.hauptstadtkongress.de

Für Rückfragen:
Herbert Mauel, Bernd Tews, 030 / 30 87 88 60.

Pflegenotstand - worauf warten wir noch?

Verfasst: 05.05.2010, 17:29
von Dieter Radke
Hallo allerseits!

Die seit geraumer Zeit vorliegenden Mitteilungen zeigen ganz klar, dass wir bereits einen Pflegenotstand haben. Es wird aber offensichtlich noch schlimmer.
Daher müssen die Länder, vielleicht zusammen mit dem Bund, eine Ausbildungs- und Einstellungsoffensive starten. Sofort. Dabei muss auch geregelt werden, dass die Vergütungen in der Pflege nicht weiter gedrückt, sondern deutlich angehoben werden. Also gehören die Gewerkschaften und die entsprechenden Arbeitgeber mit ins Boot!

MfG Dieter

Verfasst: 06.05.2010, 06:28
von johannes
Solange die Personalkosten in der Pflege gedeckelt bleiben, wird sich jeder Ruf nach mehr Fachkräften in Luft auflösen, bevor auch nur ein Tropfen an der Basis ankommt.

Pflegenotstand nicht verschlafen

Verfasst: 06.05.2010, 06:59
von Presse
"Politik darf Pflegenotstand nicht verschlafen"

Seit Oktober 2009 führt Andreas Westerfellhaus, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege, den Deutschen Pflegerat als Präsident an. Die "Ärzte Zeitung" sprach mit ihm - über Pflegenotstand, die Neuverteilung von Aufgaben und den Nutzen einer Pflegekammer für Schwester Ines. ..... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/kongresse/k ... lafen.html