MDS: keine Äußerung zur angemessenen Personalausstattung
Verfasst: 15.12.2009, 14:01
MDS: keine Äußerung zur angemessenen Personalausstattung
Demenz-Broschüre des MDS
Der MDS bleibt seiner bisherigen Politik, sich ausdrücklich nicht zu der Frage einer angemessenen Personalausstattung zu äußern, treu.
In der immerhin über 200 Seiten starken Grundsatzstellungnahme zur Demenzbetreuung in den Heimen:
http://www.mds-ev.de/media/pdf/Demenz-B ... re_4MB.pdf
heißt es dazu:
Eine Schlüsselfunktion hat hierbei die Einrichtungsleitung, die für die Personalentwicklung und -planung sowie die strategische Ausrichtung der Einrichtung (z.B. Ausrichtung auf die Bedürfnisse einer bestimmten Klientel/Bewohnergruppe mit ihren jeweiligen Einschränkungen/ Ressourcen) verantwortlich ist.Hierzu gehört auch die Sicherstellung einer ausreichenden personellen Besetzung sowohl unter fachlichen als auch unter ökonomischen Gesichtspunkten im Sinne einer bedarfsorientierten Personaleinsatzplanung.
(S.195)
Mit keinem Wort wird erwähnt, dass die Personalschlüssel mit den Kostenträgern vereinbart werden müssen, wozu auch die Pflegekassen als Auftraggeber des MDS gehören. Und es gilt weiterhin: Niemand kann glaubwürdig nachweisen, dass die derzeit üblichen Schlüssel für eine angemessene Pflege ausreichen. Insofern kann die Behauptung von einer bedarfsgerechten Personaleinsatzplanung nur als Zynismus begriffen werden. Der MDS entzieht sich hier konsequent seiner Verantwortung und trägt gezielt zur Täuschung der Bevölkerung bei. Es handelt sich hier eben nicht um eine unabhängige Institution und gehört daher abgeschafft.
Anfügung der Moderation:
DEMENZ
MDS fordert Verbesserungen für Menschen mit Demenz - Gute Konzepte liegen vor
Demenz ist eine Volkskrankheit. Experten prognostizieren eine Verdoppelung von derzeit 1,2 Mio. Menschen, die an einer Demenzerkrankung leiden, auf 2,4 Mio. in den nächsten 20 Jahren. „Deshalb ist es besonders dringlich, dass sich das pflegerische Versorgungssystem auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz einstellt“, so Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS).
„Wenn wir die Versorgung von Menschen mit Demenz wirksam verbessern wollen, müssen wir die medizinische und die pflegerische Versorgung besser miteinander verzahnen“, sagte Pick auf der Veranstaltung „Update Demenz: Wie steht es um die Versorgung von Menschen mit Demenz?“ am 14. Dezember in Berlin. „Diagnostik, Kuration und Pflege müssen aufeinander abgestimmt sein.“
Defizite in der Versorgung von Menschen mit Demenz in stationären Pflegeeinrichtungen sind hinlänglich bekannt. Sie spiegeln sich auch in den Qualitätsprüfungen der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) wider. Die ersten veröffentlichten Pflegenoten zum Bereich „Umgang mit demenzkranken Bewohnern“ zeigen, dass zwar die Hälfte der Einrichtungen gute Noten erreicht, bei immerhin einem Fünftel der Pflegeheime die Versorgung aber lediglich „ausreichend“ oder gar „mangelhaft“ ist.
Grundsatzstellungnahme fordert Verbesserung in Medizin und Pflege
Auf der Grundlage dieser Erfahrungen hat die MDK-Gemeinschaft die Grundsatzstellungnahme „Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz in stationären Einrichtungen“ erstellt. Optimierungsbedarf sehen die Autoren zum einen in der hausärztlichen und fachärztlichen Versorgung von Heimbewohnern. „Der erste Schritt zur Verbesserung der Versorgung muss heißen: Daran denken!“, so Dr. Ernst Eben vom MDK Bayern, Psychiater und Mitglied der Sozialmedizinischen Expertengruppe „Pflege“ der MDK-Gemeinschaft. „Nur 35 Prozent der Heimbewohner werden fachärztlich von einem Neurologen oder Psychiater behandelt und nur 20 Prozent erhalten eine antidementive Therapie.“
Zum anderen muss die pflegerische Versorgung in Pflegeheimen verbessert werden. „Wir müssen die Perspektive von Menschen mit Demenz konsequent zum Ausgangspunkt pflegerischer Interventionen machen“, fordert Uwe Brucker, zuständig für das Fachgebiet „Pflegerische Versorgung“ beim MDS. „Das passiert in der Praxis leider zu selten. Häufig wird an den Bedürfnissen der Menschen mit Demenz vorbeigepflegt.“ Die Folge seien etwa Angst- und Unruhezustände, die sowohl die Betroffenen selbst, ihre Angehörigen, die anderen Bewohner wie auch die Pflegekräfte zusätzlich belasteten.
Diskussion über erweiterten Pflegebegriff wieder aufnehmen
Darüber hinaus besteht in der Fachöffentlichkeit seit langem große Übereinstimmung, dass der aktuell gültige Pflegebedürftigkeitsbegriff die gerontopsychiatrischen gegenüber den vorwiegend somatisch Pflegebedürftigen vernachlässigt. „Das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz hat hier Verbesserungen erzielt, die sich vor allem auf die Entlastung und Unterstützung von pflegenden Angehörigen auswirken“, sagte MDS-Chef Pick. „Allerdings reicht dies nicht aus. Ich appelliere deshalb an die politisch Verantwortlichen, die Diskussion über einen neuen, erweiterten Pflegebedürf-tigkeitsbegriff zügig wieder aufzunehmen.“
Zum Hintergrund:
Demenz bestimmt die Versorgungsrealität in deutschen Pflegeheimen; mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner leiden bereits aktuell unter einer demenziellen Erkrankung. Trotzdem ist das pflegerische Handeln noch viel zu wenig auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und anderen gerontopsychiatrisch Erkrankungen ausgerichtet.
Die Grundsatzstellungnahme „Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz in stationären Einrichtungen“ hat das Ziel, die Pflegeeinrichtungen dabei zu unterstützen, die pflegerische Versorgung und Betreuung von Menschen mit Demenz weiter zu verbessern. Sie fordert - neben der notwendigen multiprofessionellen Herangehensweise und der Vernetzung aller beteiligten Professionen und ehrenamtlich Tätigen - die systematische Anwendung der Betroffenenperspektive, damit eine bedürfnisorientierte Pflege und Betreuung von der Theorie in die Praxis umgesetzt werden kann. Darüber hinaus ist die Entwicklung einer entsprechenden Grundhaltung der professionell Pflegenden ein wichtiger Eckpfeiler einer qualitativ hochwertigen Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz.
Quelle: Pressemitteilung vom 14.12.2009
http://www.mds-ev.de/3377.htm
Demenz-Broschüre des MDS
Der MDS bleibt seiner bisherigen Politik, sich ausdrücklich nicht zu der Frage einer angemessenen Personalausstattung zu äußern, treu.
In der immerhin über 200 Seiten starken Grundsatzstellungnahme zur Demenzbetreuung in den Heimen:
http://www.mds-ev.de/media/pdf/Demenz-B ... re_4MB.pdf
heißt es dazu:
Eine Schlüsselfunktion hat hierbei die Einrichtungsleitung, die für die Personalentwicklung und -planung sowie die strategische Ausrichtung der Einrichtung (z.B. Ausrichtung auf die Bedürfnisse einer bestimmten Klientel/Bewohnergruppe mit ihren jeweiligen Einschränkungen/ Ressourcen) verantwortlich ist.Hierzu gehört auch die Sicherstellung einer ausreichenden personellen Besetzung sowohl unter fachlichen als auch unter ökonomischen Gesichtspunkten im Sinne einer bedarfsorientierten Personaleinsatzplanung.
(S.195)
Mit keinem Wort wird erwähnt, dass die Personalschlüssel mit den Kostenträgern vereinbart werden müssen, wozu auch die Pflegekassen als Auftraggeber des MDS gehören. Und es gilt weiterhin: Niemand kann glaubwürdig nachweisen, dass die derzeit üblichen Schlüssel für eine angemessene Pflege ausreichen. Insofern kann die Behauptung von einer bedarfsgerechten Personaleinsatzplanung nur als Zynismus begriffen werden. Der MDS entzieht sich hier konsequent seiner Verantwortung und trägt gezielt zur Täuschung der Bevölkerung bei. Es handelt sich hier eben nicht um eine unabhängige Institution und gehört daher abgeschafft.
Anfügung der Moderation:
DEMENZ
MDS fordert Verbesserungen für Menschen mit Demenz - Gute Konzepte liegen vor
Demenz ist eine Volkskrankheit. Experten prognostizieren eine Verdoppelung von derzeit 1,2 Mio. Menschen, die an einer Demenzerkrankung leiden, auf 2,4 Mio. in den nächsten 20 Jahren. „Deshalb ist es besonders dringlich, dass sich das pflegerische Versorgungssystem auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz einstellt“, so Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS).
„Wenn wir die Versorgung von Menschen mit Demenz wirksam verbessern wollen, müssen wir die medizinische und die pflegerische Versorgung besser miteinander verzahnen“, sagte Pick auf der Veranstaltung „Update Demenz: Wie steht es um die Versorgung von Menschen mit Demenz?“ am 14. Dezember in Berlin. „Diagnostik, Kuration und Pflege müssen aufeinander abgestimmt sein.“
Defizite in der Versorgung von Menschen mit Demenz in stationären Pflegeeinrichtungen sind hinlänglich bekannt. Sie spiegeln sich auch in den Qualitätsprüfungen der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) wider. Die ersten veröffentlichten Pflegenoten zum Bereich „Umgang mit demenzkranken Bewohnern“ zeigen, dass zwar die Hälfte der Einrichtungen gute Noten erreicht, bei immerhin einem Fünftel der Pflegeheime die Versorgung aber lediglich „ausreichend“ oder gar „mangelhaft“ ist.
Grundsatzstellungnahme fordert Verbesserung in Medizin und Pflege
Auf der Grundlage dieser Erfahrungen hat die MDK-Gemeinschaft die Grundsatzstellungnahme „Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz in stationären Einrichtungen“ erstellt. Optimierungsbedarf sehen die Autoren zum einen in der hausärztlichen und fachärztlichen Versorgung von Heimbewohnern. „Der erste Schritt zur Verbesserung der Versorgung muss heißen: Daran denken!“, so Dr. Ernst Eben vom MDK Bayern, Psychiater und Mitglied der Sozialmedizinischen Expertengruppe „Pflege“ der MDK-Gemeinschaft. „Nur 35 Prozent der Heimbewohner werden fachärztlich von einem Neurologen oder Psychiater behandelt und nur 20 Prozent erhalten eine antidementive Therapie.“
Zum anderen muss die pflegerische Versorgung in Pflegeheimen verbessert werden. „Wir müssen die Perspektive von Menschen mit Demenz konsequent zum Ausgangspunkt pflegerischer Interventionen machen“, fordert Uwe Brucker, zuständig für das Fachgebiet „Pflegerische Versorgung“ beim MDS. „Das passiert in der Praxis leider zu selten. Häufig wird an den Bedürfnissen der Menschen mit Demenz vorbeigepflegt.“ Die Folge seien etwa Angst- und Unruhezustände, die sowohl die Betroffenen selbst, ihre Angehörigen, die anderen Bewohner wie auch die Pflegekräfte zusätzlich belasteten.
Diskussion über erweiterten Pflegebegriff wieder aufnehmen
Darüber hinaus besteht in der Fachöffentlichkeit seit langem große Übereinstimmung, dass der aktuell gültige Pflegebedürftigkeitsbegriff die gerontopsychiatrischen gegenüber den vorwiegend somatisch Pflegebedürftigen vernachlässigt. „Das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz hat hier Verbesserungen erzielt, die sich vor allem auf die Entlastung und Unterstützung von pflegenden Angehörigen auswirken“, sagte MDS-Chef Pick. „Allerdings reicht dies nicht aus. Ich appelliere deshalb an die politisch Verantwortlichen, die Diskussion über einen neuen, erweiterten Pflegebedürf-tigkeitsbegriff zügig wieder aufzunehmen.“
Zum Hintergrund:
Demenz bestimmt die Versorgungsrealität in deutschen Pflegeheimen; mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner leiden bereits aktuell unter einer demenziellen Erkrankung. Trotzdem ist das pflegerische Handeln noch viel zu wenig auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und anderen gerontopsychiatrisch Erkrankungen ausgerichtet.
Die Grundsatzstellungnahme „Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz in stationären Einrichtungen“ hat das Ziel, die Pflegeeinrichtungen dabei zu unterstützen, die pflegerische Versorgung und Betreuung von Menschen mit Demenz weiter zu verbessern. Sie fordert - neben der notwendigen multiprofessionellen Herangehensweise und der Vernetzung aller beteiligten Professionen und ehrenamtlich Tätigen - die systematische Anwendung der Betroffenenperspektive, damit eine bedürfnisorientierte Pflege und Betreuung von der Theorie in die Praxis umgesetzt werden kann. Darüber hinaus ist die Entwicklung einer entsprechenden Grundhaltung der professionell Pflegenden ein wichtiger Eckpfeiler einer qualitativ hochwertigen Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz.
Quelle: Pressemitteilung vom 14.12.2009
http://www.mds-ev.de/3377.htm