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Stürze im Altenheim - Was ist zu tun? Rat?

Verfasst: 25.12.2003, 01:47
von Gast
ich arbeite in einem nobelaltenheim, bin pflegefachkraft und musste nach meinem frei in der doku lesen, das eine dame frau dr. blabla, gestürzt ist,was sie pro schicht ca 3 mal tut, aber diesmal war die dame nicht ansprechbar,wurde vom pflegefachpersonal aufgehoben und ausgezogen und war dann erst bei bewustsein um zu fragen ,was geschehen sei,es war wochenende und kein arzt wurde gerufen.die bewohnerin ist geistig sonst fit, konnte sich an den sturz auch am nächsten tag nicht erinnern.
die dame hat keine weiteren schäden, aber es kann ja wohl nicht sein,das examiniertes personal so handelt, oder?
was mache ich jetzt? zeige ich es nachträglich an? schweige ich? bis zum nächsten mal?
mfg ratlos

Sturz im Altenheim - Prophylaxe ist angesagt

Verfasst: 25.12.2003, 10:43
von Berti
Lieber ratloser Fragesteller,
jeder Heimbewohner hat sicherlich Anspruch darauf, dass man seine persönlichen Risiken, hier zu stürzen (weshalb auch immer), erfasst, mit ihm bespricht und Massnahmen anbietet, die die Gefahren so weit wie möglich minimieren. Im Einvernehmen mit dem Bewohner sind dann entsprechende Massnahmen, die die Sicherheitslage zielgerichtet verbessern durchzuführen. Dabei darf nicht, vorausgesetzt, der Bewohner ist im Vollbesitz der geistigen Kräfte, das Bewohner-Selbstbestimmungsrecht angetatest werden. Zu den vorzustellenden Massnahmen werden in erster Linie auf den Einzelfall bezogene Prophylaxen gehören. Das bestimmt sich nach den Einzelumständen. Das alles muss natürlich gut dokumentiert werden.
Werden geeignete Massnahmen weder angeboten noch durchgeführt, sollte ein Mitarbeiter, der dieses Minus erkennt und die zukünftigen Gefahrenlagen vorausschauend sieht, per Brief an den Träger herantreten und die Besorgnis bezüglich der Bewohnersituation exakt schildern und um Folgerungen bitten. Von irgendwelchen Strafanzeigen etc. halte ich in solchen Zusammenhängen wenig. Damit handelt man sich ggf. persönliche Vorhaltungen ein und löst das eigentliche Problem eher nicht.
Da ich keine exakte Rechtsberatung anbieten darf, habe ich meine Hinweise ein wenig allgemein gehalten, hoffe aber, damit geholfen zu haben. Ggf. sollten ergänzende Fragen formuliert und hier eingestellt werden.
Gruß Berti

Stürze auf jeden Fall vermeiden !

Verfasst: 25.12.2003, 11:33
von Berti
Ein Nachtrag:

Ich möchte noch auf zahlreiche Beiträge in der Rubrik Medizin/Infos – Pflege dieser Homepage http://www.gesetzeskunde.de aufmerksam machen!

Im Übrigen gibt es in diesem Forum weitere Beiträge zum Thema. Siehe die nachfolgenden Hinweise:

---> Stürze und Hüftverletzungen alter Menschen
http://www.wernerschell.de/cgi-bin/foru ... ;start=8#8

---> Sturz im Heim – Fixierung / Haftung?
http://www.wernerschell.de/cgi-bin/foru ... ;start=8#8

---> Lebenserwartung - weitere Zunahme!
http://www.wernerschell.de/cgi-bin/foru ... ;start=2#2

Gruß Berti

Stürze sind auch Lebensrisiko !

Verfasst: 04.01.2004, 11:11
von Harald_Scholten
Guten Morgen,

ich unterstreiche zunächst das, was Berti hier ausgeführt hat.
Ergänzend möchte ich auf einen Artikel von Bruns / Debong / Andreas mit dem Titel "Sturzrisiko ist Lebensrisiko: Keine Verpflichtung zur vollständigen Sicherung gegen Stürze", in Zeitschrift "Die Schwester / Der Pfleger", 1/2004, S. 66ff., aufmerksam machen. Darin werden zwei Gerichtsentscheidungen vorgestellt, die die haftungsrechtliche Situation beleuchten.

MfG
Harald Scholten

Sturzprävention in Pflegeheimen

Verfasst: 01.05.2004, 11:15
von Sonja_Muetzenich
Sturzprävention in Pflegeheimen

Ein Projekt zur Vorbeugung von Stürzen in Pflegeheimen soll nach Angaben der AOK Baden-Württemberg bis zum Jahr 2005 von 201 auf 300 Einrichtungen im Land ausgedehnt werden, so ein dpa-Bericht In einem erfolgreichen Versuch seien die Stürze und Sturzfolgen von Pflegeheimbewohnern um 20 bis 35 Prozent reduziert worden.
Sozialminister Friedhelm Repnik begrüßte am 30.4.2004 in Stuttgart die Initiative und forderte ein stärkeres Engagement der Kranken- und Pflegekassen im Bereich der gesundheitlichen Vorsorge für ältere Menschen. In dem Projekt wird die Mobilität der Bewohner von Pflegeheimen mit Training von Kraft und Balance gestärkt. Rund 30 Prozent der über 65-Jährigen stürzen nach AOK-Angaben mindestens einmal im Jahr. Repnik stellte fest, dass der Stellenwert gesundheitlicher Vorbeugung noch zu wenig erkannt werde. Durch gezielte Programme könne in vielen Fällen einer Pflegebedürftigkeit vorgebeugt werden.
Heute, 1.5.2004, war Presseberichten zu entnehmen, dass auch die bekannte Schauspielerin Inge Meisel gestürzt ist und zur Zeit stationär behandelt wird. Alle alten Menschen sind bedroht – daher ist Prävention auf breiter Front angesagt.

Sonja

Erfolgsprojekt „Sturzprävention in Pflegeheimen“

Verfasst: 12.10.2005, 22:43
von Gast
Erfolgsprojekt „Sturzprävention in Pflegeheimen“

Düsseldorf (mee). Ein gemeinsames Modellprojekt der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo) und der Betriebskrankenkassen (BKK) zur Sturzprävention in Pflegeheimen veranschaulicht, dass der Einsatz von Hüftprotektoren eine sinnvolle präventive Maßnahme zur Vermeidung von schwerwiegenden Folgen bei Stürzen älterer Menschen darstellt. Das Projekt kombiniert ein gezieltes Kraft- und Balancetraining für die Heimbewohner, die zielgerichtete Schulung von Hausärzten und Heimpersonal sowie den verstärkten Einsatz von Hüftprotektoren. Studien in Altenheimen haben ergeben, dass die Häufigkeit von Hüftbrüchen unter den Bewohnern somit um 30 bis 50 Prozent gesenkt werden kann. „Die erfolgreichen Ergebnisse des Modellprojekts dürfen die Kostenträger nicht ignorieren“, sagt Bertold Denzel, VDAB Essen. „Wir appellieren an den Gemeinsamen Bundesausschuss, die Verordnungsfähigkeit von Hüftprotektoren in den GKV-Leistungskatalog aufzunehmen.“

Weitere Infos rund um das Projekt gibt es hier oder bei der Ärztekammer Nordrhein, Frau Dr. Andrea Icks, Fax: 0211/4302-1244, Dr.Andrea.Icks@aekno.de.

Quelle: Newsletter vom 12.10.2005
Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V.