Europäische Pflegestudenten besorgt über Auswirkungen der Finanzkrise auf die Qualität ihrer Ausbildung
Zum Abschluss ihrer Jahrestagung Mitte Juli in Berlin haben die Delegierten der European Nursing Students Association (ENSA) eine Resolution zu den Auswirkungen der Finanzkrise auf die Qualität und Ergebnisse der Pflegeausbildung veröffentlicht. Die Vertreter aus Großbritannien, Schweden, Norwegen, Dänemark, Niederlande, Frankreich und Deutschland berichteten übereinstimmend und in großer Sorge über gravierende Auswirkungen der Krise auf das Gesundheitswesen ihrer Heimatländer. Nach ihrer Einschätzung könnten Haushaltskürzungen, Arbeitsplatzabbau, drastisch steigende Arbeitsbelastung und sinkende Einkommen in den Gesundheitssystemen die pflegerische Ausbildung und damit die Gesundheit und Sicherheit von Patienten deutlich gefährden.
„Neben den offensichtlichen Effekten dieser Krise beobachtet ENSA, dass die gestiegene Arbeitsbelastung der Pflegefachkräfte unmittelbare Konsequenzen für Qualität und Ergebnisse unserer praktischen Ausbildung hat“, stellt Sascha Laackmann fest, einer der deutschen Delegierten und Mitglied des gastgebenden Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK). „Pflegekräfte arbeiten ja nicht nur für Patienten und ihre Gesundheit, sondern sind gleichzeitig Mentoren, Praxisanleiter und als Lehrende verantwortlich für PflegeschülerInnen während ihres praktischen Einsatzes.“ Personalkürzungen zeigen daher in diesem Bereich sofort Wirkung. Pflegeschülerinnen und –schüler in Deutschland berichten ohnehin seit Jahren, dass sie während der praktischen Einsätze auf den Stationen als willkommene Lückenfüller ausgedünnter Dienstpläne verwendet anstatt ausgebildet würden. Dies verschärft sich nun, wesentliche Fertigkeiten werden nicht mehr genügend vermittelt. „In Krisenzeiten sollten Gesundheitsversorgung und Pflege für alle Bürger zur Verfügung stehen und ihre Qualität nicht kurzfristigen finanziellen Interessen geopfert werden“, so die ENSA Delegierten.
In ihrem Statement wünschen sich die jungen Pflegekräfte daher trotz finanzieller Engpässe
- hohe fachliche Kompetenz ihrer Mentoren,
- angemessene Personalressourcen an den Einsatzorten,
- größeren Stellenwert von Ausbildungsaufgaben im Unternehmen,
- Anreize für Praxisanleiter, und
- Investitionen in die Qualität der praktischen Ausbildung.
Denn, so stellen sie abschließend fest, langfristig erzeuge die Investition in Mentoren hoch qualifizierte neu ausgebildete Pflegefachkräfte. Dies komme nicht nur der Patientensicherheit zugute, sondern sei ausschlaggebend für eine gute Qualität der Gesundheitsversorgung insgesamt.
Die vollständige Stellungnahme ist im Original inkl. deutscher Übersetzung als Download unter http://www.dbfk.de/download/download/EN ... Uebers.pdf > Berufspolitik international abzurufen.
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Quelle: Pressemitteilung vom 20.07.2009
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