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Mängel in rheinland-pfälzischen Pflegeeinrichtungen

Verfasst: 17.03.2009, 15:26
von Presse
Erhebliche Mängel in rheinland-pfälzischen Pflegeeinrichtungen

Laut Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) gibt es bei vielen Pflegediensten in Rheinland-Pfalz erhebliche Mängel. Das sei das Ergebnis der Prüfungen des MDK. Vor allem bei der Versorgung und Vermeidung von Druckgeschwüren habe es in jeder zweiten Pflegeeinrichtung gravierende Defizite gegeben, teilte der MDK am Montag in Alzey mit. Dabei stelle sich die Situation bei den ambulanten Pflegediensten deutlich schlechter dar als bei den stationären Einrichtungen. Bei 82 Prozent der geprüften ambulanten Dienste wurden pflegerische Defizite festgestellt (stationäre Dienste: 58 Prozent).

Quelle: Pressemitteilung vom 17.03.2009
Bibliomed - Medizinische Verlagsgesellschaft mbH
Stadtwaldpark 10
D-34212 Melsungen
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E-Mail: info@bibliomed.de


Pressemitteilung des Landespflegeausschusses Rheinland-Pfalz
und des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK)
Rheinland-Pfalz


Bericht des MDK Rheinland-Pfalz zu den Ergebnissen seiner
Qualitätsprüfungen in Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz im
Jahr 2008


16.03.09

Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) Rheinland-Pfalz hat im Jahr 2008
307 Qualitätsprüfungen in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen in Rheinland-
Pfalz durchgeführt. Bei insgesamt 825 ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen in
Rheinland-Pfalz entspricht dies einer Jahresprüfquote von 37 %. Die mit dem Pflegeweiterentwicklungsgesetz
vorgegebene Verpflichtung, u. a. bis zum Ende des Jahres 2010 jede
Pflegeeinrichtung mindestens einmal geprüft zu haben, wird in Rheinland-Pfalz erfüllt werden
können.
Bei den Prüfungen konnte im Jahr 2008 festgestellt werden, dass sowohl die ambulanten
Pflegedienste als auch die stationären Pflegeheime die Anforderungen hinsichtlich ihrer
strukturellen Ausstattung in der Regel erfüllten. Nur in Ausnahmefällen kam es vor, dass z.
B. eine Rufanlage defekt war oder Wohnungsschlüssel nicht vor unbefugtem Zugriff geschützt
wurden. Auch ein qualifikationsgerechter Personaleinsatz wurde meist sichergestellt.
Lediglich in 14 % der Pflegeheime und bei 11 % der ambulanten Pflegedienste wurden noch
Hilfskräfte für nur Pflegefachkräften erlaubte behandlungspflegerische Maßnahmen eingesetzt.
Die Pflegedienstleitungen waren in der Regel für ihre Aufgaben qualifiziert (94 %) und
auch für ihre Leitungsaufgaben in ausreichendem Umfang freigestellt.
Schlechter stellt sich das Ergebnis dar sowohl bei den direkt auf die pflegerische Versorgungsqualität
einwirkenden Faktoren wie Planung der Pflege und qualitätssichernde Maßnahmen
als auch bei der Pflegequalität selbst. Insbesondere bei der Versorgung und Vermeidung
von Druckgeschwüren mussten in mehr als der Hälfte der geprüften Pflegeeinrichtungen
bei mindestens einem betreuten Pflegebedürftigen gravierende Defizite festgestellt
werden.
Gerade in dem Bereich der pflegerischen Versorgungsqualität sind zudem gegenüber den
Vorjahren keine tatsächlichen Verbesserungen zu verzeichnen. Der Landespflegeausschuss
plädiert dafür, dass in Zukunft verstärkt qualifizierte Fortbildungen wahrgenommen werden
und ein Schwerpunkt auf die Gewinnung von qualifiziertem Personal gelegt wird. „Der Landespflegeausschuss
hat bereits in den Jahren zuvor Maßnahmen zur Verbesserung der
pflegerischen Versorgung in Rheinland-Pfalz eingeleitet. Diese müssen konsequent weitergeführt
und möglicherweise auch intensiviert werden“, so Walter Bockemühl, Vorstandsvorsitzender
der AOK Rheinland-Pfalz und alternierender Vorsitzender des Landespflegeausschusses
Rheinland-Pfalz. Für den Landespflegeausschuss war dies Anlass, eine Arbeitsgruppe
einzusetzen, die eine landesweite Initiative zur Vermeidung und zur Behandlung von
Druckgeschwüren vorbereitet.
Ab Mitte des Jahres 2009 werden die Ergebnisse der Qualitätsprüfungen des MDK von den
Landesverbänden der Pflegekassen veröffentlicht werden. „Damit könnte ein weiterer Impuls
für Verbesserungen in der Pflege verbunden sein“, hofft Dr. Weibler-Villalobos, Leitende Ärztin
des MDK Rheinland-Pfalz.

Die Veröffentlichung des Berichtes erfolgte im Landepflegeausschuss Rheinland-Pfalz
am 16.03.2008 ab 10.00 Uhr.

Ansprechpartner MDK Rheinland-Pfalz:
Dr. Ursula Weibler-Villalobos
Leitende Ärztin
MDK Rheinland-Pfalz
Telefon: 06731 486 200
Telefax: 06731 486 288
e-Mail: ursula.weibler@mdk-rlp.de
http://www.mdk-rlp.de

Ansprechpartner Landespflegeausschuss:
Walter Bockemühl
Vorsitzender des Vorstandes der AOK
– Die Gesundheitskasse Rheinland-Pfalz
Telefon: 06351 403 410
Telefax: 06351 403 701
e-Mail: walter.bockemuehl@rp.aok.de
http://www.aok.de

Quelle: http://www.mdk-rlp.de/download/PM_Jahre ... 08_END.pdf

Re: Mängel in rheinland-pfälzischen Pflegeeinrichtungen

Verfasst: 18.03.2009, 08:38
von Lutz Barth
Presse hat geschrieben:Erhebliche Mängel in rheinland-pfälzischen Pflegeeinrichtungen

Insbesondere bei der Versorgung und Vermeidung von Druckgeschwüren mussten in mehr als der Hälfte der geprüften Pflegeeinrichtungen bei mindestens einem betreuten Pflegebedürftigen gravierende Defizite festgestellt werden.
Gerade in dem Bereich der pflegerischen Versorgungsqualität sind zudem gegenüber den Vorjahren keine tatsächlichen Verbesserungen zu verzeichnen.
Quelle: http://www.mdk-rlp.de/download/PM_Jahre ... 08_END.pdf
Dieser neuerliche Bericht muss nachdenklich stimmen, insbesondere in den Zeiten, wo intensiv über eine Neuordnung der Gesundheitsfachberufe diskutiert wird.
Im Rahmen dieser Debatte könnte es also Sinn machen, zunächst dafür Sorge zu tragen, dass die Versorgungsqualität nachhaltig verbessert wird und hier ggf. weitere umfangreiche Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die hinreichend formelle und materielle Qualifikation muss gesichert sein, bevor überhaupt an die Substitution ärztlicher Leistungen zu denken ist. Es muss seine Ursachen haben, warum der scheinbar von der Pflege "voll beherrschbare Bereich" der Prophylaxe eben in Teilen nicht "beherrscht" wird und zwar unabhängig von den vielfach kritisierten "Fehlern und Unzulänglichkeiten im System"!

Selbstverständlich soll hier nicht in eine Pauschalkritik verfallen werden, aber angesichts der seit Jahren diskutierten Defizite liegt es nunmehr an der Pflege selber, hier endlich den großen Worten Taten folgen zu lassen. Es reicht nicht zu, wenn Verbände in Sonntagsreden verkünden, "wir können das".