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Häusliche Pflege braucht Unterstützung

Verfasst: 23.12.2008, 08:49
von Presse
Ministerin Stolz:
„Häusliche Pflege braucht Unterstützung"
"Förderung niedrigschwelliger Angebote wird ausgebaut“


„Während die Bevölkerung ab 2012 in Baden-Württemberg zurückgeht, wird die Zahl der Pflegebedürftigen weiter wachsen. Die Zunahme der pflegebedürftigen Menschen stellt sowohl die ambulante, häusliche Pflege wie auch die stationäre vor große Herausforderungen. In beiden Bereichen sind wir gut aufgestellt. Dabei ist es nicht damit getan eine ausreichende Zahl an Einrichtungen zu haben. Es geht auch darum, eine gute Qualität der häuslichen Pflege und der Pflegeheime sicherzustellen“, sagte Arbeits- und Sozialministerin Dr. Monika Stolz heute (17. Dezember 2008) in Stuttgart.

Nach den heute vorgelegten Eckdaten der Pflegestatistik 2007 des statistischen Landesamtes gab es 2007 rund 237.000 Pflegebedürftige in Baden-Württemberg, mehr als 153.000 wurden zu Hause versorgt. „Die meisten Menschen wollen ihren Lebensabend daheim verbringen. Deshalb werden wir unsere Förderangebote zur Unterstützung der häuslichen Pflege weiter ausbauen“, so Monika Stolz weiter. Für die niedrigschwellige Betreuung Demenzkranker, die ganz besonders der Entlastung pflegender Angehöriger gewidmet sei, habe das Land in den vergangenen fünf Jahren 3,4 Millionen Euro ausgegeben. Mit mittlerweile über 370 geförderten Angeboten stehe das Land bundesweit an der Spitze. „Diese Förderung werden wir in den kommenden Jahren Zug um Zug ausbauen. Der Ministerrat hat hierfür 125.000 Euro zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit den Pflegekassen und den Kommunen wollen wir 100 Initiativen mit jeweils 5.000 Euro fördern. Dies kommt Selbsthilfegruppen und Initiativen des bürgerschaftlichen Engagements zu Gute, die sich auch um Pflegebedürftige kümmern, die nicht an einer Demenz erkrankt sind,“ erläuterte die Ministerin. Bereits bei der Reform der Pflegeversicherung habe sich Baden-Württemberg mit Erfolg dafür eingesetzt, dass das bürgerschaftliche Engagement in der Pflege gestärkt werde. Insgesamt könne Baden-Württemberg statt bisher über rund 2,5 Millionen Euro jetzt über rund 6,3 Millionen Euro jährlich verfügen, also fast vier Millionen Euro zusätzlich. Zugleich erfasse die Förderung, die bisher insbesondere Demenzkranken gewidmet war, auch Pflegebedürftige mit anderen Krankheiten.

Auch habe das Land nachhaltig in den notwendigen Ausbau der stationären Pflege investiert. „Allein in den vergangenen zehn Jahren haben wir über 400 Pflegeheimprojekte mit rund 500 Millionen Euro gefördert“, so Stolz.
„Ein wesentliches Ziel dieser Förderung war der Ausbau wohnortnaher Versorgungsstrukturen. Dabei sind wir ein gutes Stück vorangekommen. Die wohnortnahe Versorgungsstrukturen in Baden-Württemberg sind beispielhaft. Mit gutem Recht können wir heute daher sagen, Baden-Württemberg verfügt über eine gut ausgebaute, moderne und leistungsfähige Pflegeinfrastruktur,“so Ministerin Stolz.

Auf die Zukunft gerichtet hob die Ministerin drei Entwicklungstrends in der Pflege hervor. Diese seien zum einen neue konzeptionelle Verbesserungen für die wachsende Zahl demenziell Erkrankter, eine noch stärkere Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in der Pflege sowie die Normalisierung des Heimalltags und die damit verbundene Aufhebung der strikten Trennung von ambulanten und stationären Versorgungsstrukturen. „Die Leitbilder der Pflege haben sich verändert. Es geht nicht allein um eine hohe Pflegequalität, sondern insbesondere um die Wahrung der Würde. Dies erfordert die Anerkennung und Achtung der Persönlichkeit des Pflegebedürftigen und die Berücksichtigung seiner individuellen Bedürfnisse, Gewohnheiten und Fähigkeiten. Und dies erfordert menschliche Wärme und Zuwendung sowie Toleranz und Respekt im Umgang“, zeigte sich Monika Stolz überzeugt. Die anstehende Ausführungsverordnung zum Landeheimgesetz solle deshalb auf Würde, Selbstbestimmung und Lebensqualität ausgerichtet werden.
„Wir wollen den Menschen die Angst vor dem Heimeintritt nehmen. Deshalb müssen wir alles dafür tun, allen Pflegebedürftigen ein würdevolles Leben und eine humane Pflege zu ermöglichen.“

Quelle: Pressemitteilung des Ministeriums für Arbeit und Soziales in Baden-Württemberg vom 17.12.2008
http://www.sm.baden-wuerttemberg.de/de/ ... 80139.html