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Flüssigkeitsversorgung unzureichend - Infusionen ?

Verfasst: 09.12.2008, 15:55
von WernerSchell
Flüssigkeitsversorgung unzureichend - Infusionen ?

In einer Mailingliste gab es folgende Fragestellung:

... ich habe gerade eine Nachricht von einem Pflegeheim erhalten, dass meine Betreute nicht genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Trotz aller Bemühungen des Heimes trinke die Betroffene nicht ausreichend. Die Betreute reagiere aufgrund der Demenzerkrankung agressiv auf Versuche des Heimpersonals, sie zum Trinken zu bewegen. Der Arzt sagt, es sei die Gabe von NaCl als Infusion notwendig, die Kasse/ Versicherung bezahle dies aber nicht. Die Betreute selbst kann die Kosten nicht tragen. - Hat jemand Erfahrungen mit der Kostentragungspflicht derartiger Infusionen?

Dazu habe ich folgende Antwort gegeben:

Sehr geehrte Frau ...,

m.E. sollte geprüft werden, wieso es zu dieser Verweigerung kommt. Im Übrigen sollte auch problematisiert werden, ob dem aggresiven Verhalten der Bewohnerin mit anderen Mitteln begegnet werden kann.

Ich mache auf folgende hilfreiche Buchveröffentlichung aufmerksam:
Arved Weimann, Uwe Körner, Felix Thiele (Hrsg.):
Künstliche Ernährung und Ethik
Näheres unter http://www.dgem.de/material/pdfs/BuchEE_und_Ethik.pdf
Dieses Buch habe ich vor wenigen Tagen erst vorgestellt:
http://www.wernerschell.de/html/aktuelles.htm

Zu NaCI gibt es bei Wikipedea eine interessante Anmerkung:
Es gibt aus diesen Gründen keine Indikation, isotonische Kochsalzlösungen zur Flüssigkeitstherapie einzusetzen, da mit Vollelektrolytlösungen bessere Alternativen zu Verfügung stehen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Isotonisch ... %C3%B6sung
Von daher ist wohl auch die ärztliche Beurteilung zu hinterfragen.

Im Übrigen kann man sich auch bei der Krankenkasse beraten lassen, ob und ggf. welches Mittel verordnungsfähig ist. Wenn keine Leistungspflicht besteht, müsste ggf. an das Sozialamt gedacht werden.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell