In den ersten Tagen des anbrechenden Wahljahres scheint die Politik bezüglich der überfälligen generalistischen Pflegeausbildung in den Modus des Zauderns und Zögerns übergegangen zu sein. Nun melden sich auch Auszubildende der Altenpflege zu Wort. Die Statements sowie einen Appell von Herrn Dr. Heil. lesen Sie in der Pressemitteilung.
Barbara Lath
Referentin
Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD)
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Pressemitteilung vom 17.1.2017:
Altenpflegeschüler fordern generalistische Pflegeausbildung
Trier, Freiburg den 17.1.2017// Die Inkraftsetzung des Gesetzes für eine neue generalistische Pflegeausbildung wird von Wissenschaft und Praxis dringend erwartet. Trotz eines vorliegenden stringenten Gesetzesentwurfs, zahlreicher Ankündigungen, Absichtserklärungen und Appelle sind konkrete Aktivitäten nicht erkennbar. In den ersten Tagen des anbrechenden Wahljahres scheint die Politik in den Modus des Zauderns und Zögerns übergegangen zu sein.
Daher nehmen die Auszubildenden der Altenpflege, beispielsweise aus der Fachschule für Altenpflege der Marienhaus Kliniken GmbH in Trier, Stellung. Sie wollen der Bundesregierung Mut zu einem wichtigen Reformschritt machen und ihr die Entscheidung erleichtern.
Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. unterstützt dieses Engagement.
„Die Generalistik ist für uns als angehende Altenpfleger und Altenpflegerinnen wichtig, weil die Altenpflege zunehmend gegenüber den anderen Pflegeberufen benachteiligt wird.“ so Jonas Tholl, Schüler im dritten Ausbildungsjahr und Klassensprecher. „Die Ursache hierfür liegt vor allem in der gesellschaftlichen Wahrnehmung der Altenpflege, aber auch in der Wahrnehmung der Altenpflege durch die Pflegekräfte selbst.“ führt Tholl weiter aus. „Die Altenpflege wird noch immer oft verkannt als Tätigkeit der Betreuung und der Körperpflege. So wird suggeriert, dass hierfür keine fundierte, auch medizinisch-pflegerische Ausbildung notwendig ist und die Anforderungen in der Altenpflege nicht sehr hoch sind. Schon aufgrund dieser Vorurteile entscheiden sich viele Schüler mit Hauptschulabschluss für die Altenpflege oder werden nicht in der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung angenommen. Tholl warnt, dass hierdurch schon seit einiger Zeit und auf Dauer ein Qualitätsverlust in der Altenpflege entsteht, obwohl die Anforderungen tatsächlich nicht geringer sind als in den anderen Pflegeberufen. Dies schlägt sich stark auf die Motivation vieler gut ausgebildeter Altenpfleger und Altenpflegerinnen nieder.
Dabei wird seit Jahren versucht, das Imageproblem der Altenpflege zu beheben, allerdings mit mäßigem Erfolg. Möchte man also für die Zukunft diesen Berufszweig wieder attraktiv machen, was im Hinblick auf die gesellschaftliche Entwicklung dringend von Nöten ist, führt kein Weg an der Generalistik vorbei.
Hinzu kommt, dass nach pflegewissenschaftlichem Verständnis die Pflege nicht auf Altersstufen fokussiert sein sollte. Menschen im hohen Lebensalter sind oft mit verschiedenen, gleichzeitigen Krankheiten konfrontiert. Auf diese Anforderungen bereitet eine generalistische Pflegeausbildung besser vor. Mehrere Modellversuche zeigen, dass diese neue Form der Pflegeausbildung funktioniert. Jetzt muss sie nur noch beschlossen werden!“
Diesen engagierten und eindringlichen Appell unterstreicht Dr. Hanno Heil, Vorsitzender des VKAD: „Nur mit einem breiten, durchlässigen und anschlussfähigen Ausbildungssystem, das jungen Menschen neue Karrierewege eröffnet, werden wir auch in Zukunft Schulabgänger aller Niveaus für den Pflegeberuf begeistern können.“ Das sei vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in allen Bereichen der Pflege ein wichtiger Grund für die Reform der Pflegeausbildung.
Ulrike Schmitz-Krämer, Schülerin im dritten Ausbildungsjahr, die zuvor die Altenpflegehelferausbildung absolviert hat, ergänzt dazu: „Durch die Einführung der generalistischen Ausbildung wird die Zukunft der Pflegeberufe gesichert und dem demografischen Wandel angepasst. Im Vordergrund steht die Weiterentwicklung des Pflegeberufs, so dass z.B. die Gesundheits- und Krankenpflege Kompetenzen im Umgang mit Menschen mit Demenz erhält und die Altenpflege umfassende Kompetenzen im medizinischen Bereich. Die Ausbildung erfolgt altersgruppenübergreifend und kompetenzorientiert. Somit sind die Pflegefachkräfte der Zukunft in der Lage, eine adäquate Versorgung von Menschen aller Altersstufen in akuten Krankheitssituationen, bei chronischen und Mehrfacherkrankungen und auch bei Demenz zu gewährleisten.“
Die Altenpflegeschüler und -schülerinnen fordern daher mit dem VKAD die Politik eindringlich auf, die laufende Legislaturperiode zu nutzen und endlich die letzten Schritte zu gehen, um eine zukunftsfähige Pflege zu sichern!
Kontakt:
Anne Simon, Schulleitung, Telefon: 06514627120
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Kontakt:
Dr. Hanno Heil, Vorsitzender VKAD
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