Dekubitusprophylaxe - Pflegemängel vermeiden

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

H.P.

Benennung von „Dekubitus-Beauftragten"

Beitrag von H.P. » 16.04.2006, 11:34

Pro Pflege - Selbsthilfenetzerwerk hilft
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Frau Gemkow ist am 23.06.2009 beim Pflegetreff in Neuss-Erfttal Referentin!
viewtopic.php?t=10946


Ein Guter Beitrag von Frau Gemkow, ab 2005 Behindertenbeauftragte der Landesregierung NRW:

Thema "Pflegemängel" muss umfassend und fair diskutiert werden

Zur Berichterstattung über Pflegemängel in Heimen

Die CDU-Landtagsabgeordnete Angelika Gemkow hat ihren Appell bekräftigt, dass jeder Bericht über Mängel und Missstände in der Pflege sehr ernst genommen und genauestens verfolgt werden müsse.

Den Anlass bilden die aktuelle Berichterstattung der Medien über Pflegemängel in Heimen. „Solche Berichte haben in letzter Zeit zugenommen, und dazu kommen Briefe aus der Bevölkerung mit Fallschilderungen ", sorgt sich Angelika Gemkow.

Sie fordert:
„Eine menschenwürdige und qualitativ hochwertige Pflege muss im Interesse der pflegebedürftigen Menschen in NRW zum Dauerthema gemacht werden. Pflegemängel, Pflegefehler oder unzureichende Pflegestandards dürfen nicht länger tabuisiert werden. Das muss für die stationäre Pflege, die ambulante Pflege und die Pflege zu Hause gelten".

Es müsse aber auch stets herausgestellt werden, dass in der Pflege viele engagierte Menschen mit hohem persönlichen Einsatz ihre schwere Arbeit für immer mehr Pflegebedürftige leisten. Es gebe vorbildliche Pflegeeinrichtungen, die Menschen im besten Wortsinn betreuen und pflegen.

Angelika Gemkow regt an, dass in jeder Pflegeeinrichtung ein Mitarbeiter mit den Aufgaben eines „Dekubitus-Beauftragten" betraut werden soll. Dekubitus, also tiefe Wunden der Pflegebedürftigen, wie sie z.B. bei Bettlägerigkeit und falscher Lagerung entstehen, ist einer der am häufigsten beklagten Missstände in der Pflege.

In der Benennung von „Dekubitus-Beauftragten" sieht Angelika Gemkow einen wichtigen Ansatz für die Sicherung der Pflegequalität in den Pflegeheimen. Sie sollen die Mitarbeiter über die neuesten Erkenntnisse, wie den gemäß den neuesten Qualitätsstandards gepflegt wird, informieren und weiterbilden: „Aktuelles Pflegewissen muss auch genutzt werden. Dadurch wird eine Pflege nach falschen oder veralterten Methoden vermieden".

Einen entscheidenden Fortschritt bringen nach Auffassung von Angelika Gemkow auch regelmäßige Pflegevisiten mit Fotodokumentationen.

Fundstelle:
http://home.landtag.nrw.de/mdl/angelika.gemkow/c52.htm

Ärzte Zeitung

Jährlich bekommen 400 000 Menschen einen Dekubitus

Beitrag von Ärzte Zeitung » 17.05.2006, 06:51

Jährlich bekommen 400 000 Menschen einen Dekubitus
Erhöhtes Risiko für Komplikationen / Entscheidende Präventionsmaßnahmen sind regelmäßige Bewegung oder Lageveränderungen


Immer noch bekommen pro Jahr 400 000 Menschen in Deutschland einen Dekubitus. Etwa 50 Prozent der Menschen in Pflege-Einrichtungen und etwa 30 Prozent der zu Hause versorgten Pflegebedürftigen haben ein erhöhtes Dekubitusrisiko. Aus diesem Grunde kommt nicht nur den Angehörigen der Pflegeberufe, sondern auch Hausärzten eine hohe Bedeutung zu, und zwar nicht erst bei der Wundbehandlung, wenn es bereits zum Dekubitus gekommen ist. Sie müssen frühzeitig das Risiko systematisch erfassen und gegebenenfalls eine Prophylaxe veranlassen.

Von Christel Bienstein und Gerhard Schröder

Durch Dekubitalgeschwüre entstehen schätzungsweise volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 0,75 bis 1,5 Milliarden Euro jährlich. Je älter Menschen werden, um so weniger bewegen sie sich. Neugeborene führen mehr als 3000 entlastende Bewegungen in einer Nacht aus.
...
Ist es zu einem Dekubitus gekommen, sind folgende Maßnahmen und eine adäquate Wundversorgung wichtig:

der Patient darf auf keinen Fall auf die Wunde gelagert werden,
Schmerzen müssen ausreichend gelindert werden,
es muß grundsätzlich steril gearbeitet werden,
der Phasenzustand der Wunde (Reinigungs-, Granulations-, Epithelisierungsphase) muß regelmäßig beurteilt werden,
falls vorhanden, muß nekrotisches Gewebe entfernt werden,
Debridement wird mittels moderner Wundauflagen entfernt, zum Beispiel mit Hydrokolloiden, Polyurethanschäumen, Hydrogelen, Alginaten oder Vakuumversiegelungstechnik (VAC),
Wundabstrich bei bestehender Entzündung,
bei bakterieller Infektion muß mit systemischen (nicht lokalen!) Antibiotika behandelt werden, und
eine eiweiß- und vitaminreiche Ernährung sollte sichergestellt sein.
...
FAZIT
Bei älteren Menschen mit erhöhtem Dekubitusrisiko sollte auf ein individuell abgestimmtes Bewegungsprogramm und regelmäßige Positionswechsel geachtet werden. Ist es zum Dekubitus gekommen, ist eine dem Phasenzustand der Wunde angepaßte Wundversorgung wichtig. Hierbei erleichtern moderne Wundauflagen die Therapie. (Bienstein / Schröder)
...
Weiter unter
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/0 ... haut_haare

Ärztliche Praxis

Wund gelegen im Pflegeheim: Hausarzt ist verantwortlich

Beitrag von Ärztliche Praxis » 05.07.2006, 07:05

Wund gelegen im Pflegeheim: Hausarzt ist verantwortlich
Arzt haftet für Pflege-Fehler


von Diana Niedernhöfer

Mit der Einlieferung eines langjährig betreuten Patienten ins Pflegeheim endet die Verantwortung des Hausarztes für den Kranken keineswegs. Vielmehr muss er dessen Gesundheitszustand im Auge behalten.
20.08.04 - Wird ein Patient in ein Pflegeheim eingewiesen, sollte sich der behandelnde Hausarzt mit den Pflegern genau absprechen und klären, welche Vorerkrankungen und akuten Symptome vorliegen und was bei diesem Patienten besonders zu beachten ist. „Dabei hat der Arzt kein Weisungsrecht gegenüber dem Personal. Obwohl er den Pflegekräften bestimmte Behandlungsformen nicht befehlen darf, muss er andererseits kontrollieren, ob die Absprachen auch eingehalten werden“, erklärt der Rechtsanwalt und Sprecher des Arbeitskreises gegen Menschenrechtsverletzungen, Alexander Frey.

Das bedeutet, dass der Niedergelassene die Arbeit des Personals immer im Auge behalten sollte. Denn hat sich der Patient zum Beispiel durch falsche Umlagerungen wund gelegen, kann der Arzt dafür wegen eines Behandlungsfehlers auf Schadenersatz und Schmerzensgeld verklagt werden – auch wenn der Fehler auf Seiten des Pflegepersonals liegt. Zwar werden meistens außerdem auch Heimleitung und Personal mitverklagt, aber das ändert nichts an der Verantwortung des Mediziners (siehe „ÄP-Hintergrund“). Ihn erwartet im schlimmsten Falle neben den zivilrechtlichen Folgen die strafrechtliche Verurteilung wegen fahrlässiger Körperverletzung samt allen berufsrechtlichen Folgen.

Personal, Heim, Pflegedienstleitung umgehend auf Missstände ansprechen

Doch was ist zu tun, wenn der Patient nicht sorgfältig genug behandelt wird? Zunächst tut neben der medizinisch Behandlung ein Gespräch mit dem Personal, der Pflegedienstleitung oder der Heimleitung Not. „Werden Missstände trotzdem nicht behoben, empfiehlt es sich, die Zustände einer der 16 Beschwerdestellen in Deutschland, wie beispielsweise der ‚Pflege in Not‘ in Berlin, zu melden, die den Fall vertraulich behandeln“, rät Frey. Daneben kann der Fall dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen oder der Heimaufsicht gemeldet werden. Das mag unangenehm sein. „Doch der Arzt hat einen Behandlungsvertrag mit dem Patienten. Demnach ist er diesem, nicht dem Heim gegenüber verpflichtet“, erinnert Frey.

Der Arzt muss aber abwägen, ob er seinem Patienten in leichteren Fällen mit einer Meldung einen Gefallen tut, und klären, was der Kranke will. „Wir haben aber festgestellt, dass die Pflegebedürftigen nach sachlichen Beschwerden eher besser denn schlechter behandelt werden“, entkräftet Frey Befürchtungen, Patienten könnten den Unmut des Heimpersonals auf sich ziehen.

ÄP-TIPP

Exakt dokumentiert – gute Karten vor Gericht

Stößt der Arzt auf Missstände in einem Pflegeheim, sollte er sein gesamtes weiteres Vorgehen exakt dokumentieren. Und zwar vom ersten Gespräch mit dem Personal bis hin zu eventuellen Beschwerden. Nur dann kann er im Falle eines Haftungsprozesses belegen, seinen Verpflichtungen nachgekommen zu sein.

ÄP-HINTERGRUND

Untätigkeit kann Ärzte teuer zu stehen kommen

Immer mehr Angehörige verklagen Ärzte wie Heimleitungen. Unterstützt werden sie dabei in der Regel durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen, der Ärzten häufig Behandlungsfehler im Umgang mit Pflegebedürftigen anlastet.

Die Kassen selbst haben wegen der finanziellen Folgen schlecht geführter Heime auch ein starkes Interesse an solchen Klagen. Bis zu einer Milliarde Euro könnten sie beispielsweise sparen, wenn Standards zur Vermeidung von Dekubiti in der Praxis auch umgesetzt würden.

Schadenersatz und Schmerzensgeld können in die Tausende gehen. So ist ein Arzt vor dem Landgericht München I zur Zahlung von 75000 Euro verklagt worden, weil seiner 70-jährigen Patientin wegen eines Dekubitus an der Ferse das Bein hatte amputiert werden müssen.

Quelle: Zeitung „Ärztliche Praxis“
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel? ... 1095684307

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Ist der Nationale Dekubitus-Standard hilfreich?

Beitrag von Service » 02.01.2007, 10:06

Ist der Nationale Dekubitus-Standard hilfreich? Ergebnisse der Umfrage für Pflegekräfte

Es geht um die Grundsatzfrage: Wie hilfreich sind derartige theoretische Papiere für die Pflege-Praxis? Wieviel Geld, Zeit und Kraft werden für diese Standards und für ihre Umsetzung ausgegeben und was helfen sie den pflegebedürftigen Menschen tatsächlich?

Zu den Ergebnissen...
http://www.alz-eth.de/userfiles/sonstig ... 7c379e7127

Weiter Informationen unter
http://www.alz-eth.de/

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Dekubitusprophylaxe

Beitrag von Service » 02.03.2007, 12:11

Dekubitusprophylaxe
Beugen Sie Druckgeschwüren vor


Druckgeschwüre können die Pflegebedürftigkeit erheblich verschlimmern. Denn schlecht und langsam heilende Wunden infolge einer Minderdurchblutung der Haut bei fehlender Druckentlastung sind äußerst quälend. Die Entstehung eines Dekubitus wird in den meisten Fällen durch pflegerische Maßnahmen vermieden. Da der Druck die Hauptursache für die Entstehung eines Dekubitus ist, hat die Entlastung gefährdeter Körperstellen oberste Priorität. Diese erreichen Sie durch Mobilisation und Lagerung des Pflegebedürftigen. Unterstützende Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe sind regelmäßige Hautbeobachtung, individuelle Hautpflege und Förderung eines guten Allgemeinzustandes.
...
Weiter unter
http://www.actiwo.de/detaila.htm?nid=15 ... 4&id=23313

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"Dekubitusprophylaxe - Ein Leitfaden für Angehörige&quo

Beitrag von Presse » 06.04.2007, 06:48

"Dekubitusprophylaxe - Ein Leitfaden für Angehörige"

Ab sofort können Sie über die Bundesgeschäftsstelle die DIN A6 große Broschüre "Dekubitusprophylaxe - Ein Leitfaden für Angehörige - zum Preis von 1€ / Stk. beziehen.

Die 18-seitige Broschüre gibt dem Laien in verständlichen Worten kurze Antworten auf folgende Fragen:

Was bedeutet Dekubitus?
Wie entsteht ein Dekubitus
Welche Faktoren tragen zur Entstehung eines Dekubitus bei?
Welche Körperstellen sind besonders gefährdet?
Welche Maßnahmen helfen vorbeugend und bei bestehendem Dekubitus?
Welche Lagerungshilfsmittel gibt es?
Diese Broschüre soll Ihnen die tägliche Arbeit erleichtern, indem sie an mitpflegende Angehörige weitergegeben wird, damit diese Ihre Arbeit sinnvoll unterstützen.

Die exklusiv nur für bad-Mitglieder erhältliche Broschüre hat auf der Titelseite einen freigehaltenen Platz, der mit Ihrem Firmenstempel versehen werden kann, damit deutlich wird durch wen diese Broschüre überreicht wurde.

Für weitere Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Kochanek
Hauptgeschäftsführer
Andrea Kapp, RA'in
Stellv. Hauptgeschäftsführerin

Quelle: Pressemitteilung vom 5.4.2007
Bundesverband Ambulante Dienste
und Stationäre Einrichtungen (bad) e.V.
Krablerstr. 136
45326 Essen
Tel.: 0201 - 35 40 01
Fax: 0201 - 35 79 80
Email: info@bad-ev.de
Internet: http://www.bad-ev.de

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PEG-Sonde nährt Dekubitus

Beitrag von Presse » 30.05.2012, 07:24

PEG-Sonde nährt Dekubitus
Bei künstlicher Ernährung mit PEG-Sonde verdoppelt sich einer Studie zufolge das Risiko für einen Dekubitus.
mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=814 ... enz&n=1937

Antworten