„Pflegende Angehörige brauchen Zeit zum „Luftholen"!

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

enno
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Beitrag von enno » 05.07.2009, 00:46

hallo johannes
ich habe erlebt,wie stationäre pflege aussieht,sie kostet viel geld(das bekommt kein pflegender angehöriger).
ich habe nicht umsonst meinen beruf aufgegeben,auch meine rente wird weniger--schön dumm nicht wahr,auch auf hartz 4 verzichte ich,wegen der erniedrigung--schön dumm nicht wahr.
du bist sicher finanziell besser gestellt????,auf kosten der beitrags.-steuerzahler und würdest auch auf keinen cent verzichten.
ich weis von betroffenen und pflegenden in stationören einrichtungen wie es dort zugeht und da hilft auch kein pflegetüv.
mfg enno

Hildegard Kaiser
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Angehörigenarbeit muss Anerkennung finden, auch finanziell

Beitrag von Hildegard Kaiser » 05.07.2009, 07:00

Hallo enno,

wie bereits hier wiederholt beschrieben wurde, brauchen wir eine wirkliche Pflegereform mit einem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und auskömmlichen Ausstattungen mit Geld und Personal.
Es versteht sich, dass die ambulante Pflege bei einer solchen Reform besondere Berücksichtigung finden muss. Denn Angehörige leisten zwar heutzutage umfangreiche Pflegeleistungen, werden aber vom System dafür nicht "belohnt".
Es gibt jetzt, wie zu lesen ist, eine neue Ausgleichsmöglichkeit im Erfall. Siehe:
Pressemitteilung zur Änderung des Erb- und Verjährungsrechts:
"Ausgleichspflicht bei Pflegeleistungen eines gesetzlichen Erben" hier
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... _erben.php
Dazu gibt es auch hier im Forum Beiträge, die weiter informieren:
viewtopic.php?t=10353
Diese erbrechtliche Regelung ist aber nur ein Teilaspekt und löst das grundsätzliche Probleme der unzureichenden Angehörigenhonorierung nicht auf.

Viele Grüße
Hildegard
Mehr Pflegekräfte = bessere Pflege!

WernerSchell
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Änderung des Erb- und Verjährungsrechts

Beitrag von WernerSchell » 07.07.2009, 13:31

Die o.a. Pressemitteilung zur

Änderung des Erb- und Verjährungsrechts:
"Ausgleichspflicht bei Pflegeleistungen eines gesetzlichen Erben"

vom 3.7.2009 wurde von den Medien aufgenommen. Siehe u.a. unter

http://www.pflegen-online.de/nachrichte ... tungen.htm
http://www.openpr.de/news/322321.html
http://www.openbroadcast.de/artikel/212 ... chts:.html
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Beitrag von WernerSchell » 11.10.2009, 16:37

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johannes
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Nur mit Meckern wird nichts besser

Beitrag von johannes » 17.10.2009, 20:44

Nun Enno, auch wenn du nach deinen Worten meine Beiträge nicht lesen solltest - es scheint, du liest sie doch! - ein Wort zu deinem letzten Text.

1. Du verallgemeinerst in unzulässiger Weise. Stationäre Pflege, in der Fremde die Aufgabe von Angehörigen übernehmen, die selbst nicht mehr können oder wollen, kostet den Pflegebedürftigen je geleisteter, gesetzlich geforderter Stunde Betreuung die sagenhafte Vergütung von 1,63 € in der Stunde in Pflegestufe 1 und die unverschämte Summe von 2,36 € in der Stunde in Pflegestufe 3. Oder glaubst du ernsthaft, daß eine engagierte Pflegekraft zu einem Pflegebedürftigen der Pflegestufe 1, dem der Gesetzgeber konkret ca. 50 Minuten Pflegezeit am Tag zugesteht - und auch nur bezahlt - sagt, daß er nach abgegoltenen 50 Minuten bis zum nächsten Tag warten muß, bis er wieder seine Dienstleistung in Anspruch nehmen kann? Oder einem Pflegebedürftigen der Pflegestufe 3, dem der Gesetzgeber gerade mal 153 Minuten Pflegezeit am Tag zugesteht, statt der vielleicht erforderlichen 600 Minuten, er solle am nächsten Tag noch mal nachfragen?

2. Nun, wenn dein Einkommen niedriger als Hartz IV ist, würde ich es schon als dumm betrachten und dir zustimmen, dann diese gesetzlich verbriefte Leistung nicht in Anspruch zu nehmen. Schließlich ist das ein Rechtsanspruch und kein Almosen.

3. Ob ich finanziell besser gestellt bin auf Kosten der Beitrags- und Steuerzahler oder nicht, kann ich schlecht beurteilen, da ich die Einkünfte der anderen nicht kenne. Ob ich auf einen Cent verzichte? Meine Eltern sind selbst im Pflegeheim - und ich bezahle für sie, wie es das Gesetz vorsieht. Ich sehe es als Verzicht, aber nicht als ungerechtfertigt. Schließlich bin ich Sohn. Sie haben in meiner Kindheit für mich geleistet, jetzt mach ich es für sie. Für mich eine Selbstverständlichkeit.

4. Pflegeeinrichtungen sind so unterschiedlich wie die Menschen in diesem Land. Es gibt solche mit Herz und solche ohne Herz. Wenn du die Berichte der Unzufriedenen sammelst, wirst du sicher nichts Gutes finden. Was hältst du davon, auch das Gegenstück der Unzufriedenheit zur Kenntnis zu nehmen? Auch das würde einen Schritt nach vorne bedeuten, da die Negativperspektive an den richtigen Platz gerückt wird.

5. Zufrieden mit den Gegebenheiten werden wir in dieser Welt nie erreichen, weil nun mal "das Bessere der größte Feind des Guten ist." Und daß es etwas Besseres gibt als das Gegenwärtige, wird in allen Foren auf allen Ebenen immer wieder herausgestellt. Ich gebe nur zu bedenken:

Nur mit Meckern wird nichts besser. Dazu muß man konstruktiv tätig werden, sich einsetzen. "Für das Gute muß man jeden Tag auf s neue kämpfen von morgens bis abends. Es ist ein Fremdkörper in dieser Welt! Das Schlechte kommt ganz von alleine, da braucht es keine Anstrengungen."
Ein Mensch funktioniert nicht - er lebt!

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Re: Nur mit Meckern wird nichts besser

Beitrag von Elke » 22.10.2009, 08:29

johannes hat geschrieben:
5. Zufrieden mit den Gegebenheiten werden wir in dieser Welt nie erreichen, weil nun mal "das Bessere der größte Feind des Guten ist." Und daß es etwas Besseres gibt als das Gegenwärtige, wird in allen Foren auf allen Ebenen immer wieder herausgestellt. Ich gebe nur zu bedenken:

Nur mit Meckern wird nichts besser. Dazu muß man konstruktiv tätig werden, sich einsetzen. "Für das Gute muß man jeden Tag auf s neue kämpfen von morgens bis abends. Es ist ein Fremdkörper in dieser Welt! Das Schlechte kommt ganz von alleine, da braucht es keine Anstrengungen."

Das genau ist es was mich in der Pflege seit vielen Jahren ärgert.
Immer dieser Aufschrei und alle Aktionen verlaufen im Sand.

Da wir uns aus anderen Foren kennen, muss ich wohl keine Namen erwähnen. :wink:

Als mein Mann noch stationär versorgt wurde, haben mich die Pflegekräfte oftmals ermutigt, mich doch mal bei den Chefs zu beschweren. Kam es dann zum Teamgespräch, haben sie gekniffen - alle, aber auch alle!
3. Ob ich finanziell besser gestellt bin auf Kosten der Beitrags- und Steuerzahler oder nicht, kann ich schlecht beurteilen, da ich die Einkünfte der anderen nicht kenne. Ob ich auf einen Cent verzichte? Meine Eltern sind selbst im Pflegeheim - und ich bezahle für sie, wie es das Gesetz vorsieht. Ich sehe es als Verzicht, aber nicht als ungerechtfertigt. Schließlich bin ich Sohn. Sie haben in meiner Kindheit für mich geleistet, jetzt mach ich es für sie. Für mich eine Selbstverständlichkeit.
Vielleicht solltest du noch erwähnen, für die Leser die dich nicht kennen,
dass du deine Eltern in deinem eigenen Pflegeheim pflegst.
Ehemann Hirnblutung 1995, Hemiplegie rechts, schwere Globalaphasie, Epilepsie, Pflegestufe 3. Pflege Zuhause

Gaby Modig
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Re: Nur mit Meckern wird nichts besser

Beitrag von Gaby Modig » 22.10.2009, 08:37

johannes hat geschrieben: .... Nur mit Meckern wird nichts besser. Dazu muß man konstruktiv tätig werden, sich einsetzen. "Für das Gute muß man jeden Tag auf s neue kämpfen von morgens bis abends. Es ist ein Fremdkörper in dieser Welt! Das Schlechte kommt ganz von alleine, da braucht es keine Anstrengungen." ....
Hallo Johannes / Elke,
bin sehr mit Euren Statements einverstanden. Die Jammerei bestimmter Leute einschließlich bestimmter Medien geht mir auf den Keks:
viewtopic.php?t=12949&highlight=fussek
viewtopic.php?t=13039&highlight=jammerportal
Wir müssen uns zwar laut zu Wort melden, aber konstruktiv gute Pflege einfordern / benennen.
MfG Gaby
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

johannes
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Beitrag von johannes » 23.10.2009, 20:57

Hallo Elke,

wenn du damit sagen willst, daß ich mehr für sie mache, als ich müßte, hast du Recht. Außerdem wäre es wohl ein Armutszeugnis, wenn ich meine Eltern in die Fremde schicke, oder? Dazu kommt, ich kenne meine Mitarbeiter und weiß, daß sie korrekt pflegen und Bevorzugung wie auch Benachteiligung nicht ist.
Ein Mensch funktioniert nicht - er lebt!

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