Krankentransport - Nachdenkliches

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Krankentransport - Nachdenkliches

Beitrag von Service » 20.07.2007, 08:10

Brief an eine Mailingliste: ***)
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Vertretung von Betreuten - nur zur Info
Bitte lesen und wirken lassen

Krankentransporte von Herrn.........
am 18.07. und 19.07.2007


Sehr geehrte Damen und Herren

Seit fast 15 Jahren arbeite ich als amtlich bestellte Berufsbetreuerin, für Herrn .... bin ich seit über 14 Jahren zuständig.

Eigentlich wäre es wohl anzunehmen, der wer sich beruflich dazu entschlossen hat Krankentransporte zu übernehmen - diese auszuführen, sich auch mit den negativen Gegebenheiten, die sich bei einem Krankentransport ergeben könnten, vorher auseinander gesetzt hat, sonst wäre er am falschen Platz.

Es gibt schwerkranke Menschen, die auf genau diese Personen während des Krankentransports angewiesen sind, auf Personen, welche hinter ihrem Beruf stehen, hat der jenige Angst vordem was kommt - erst recht. Ich hoffe nur das Herr ... nichts mitbekommen hat, da er sich schuldig fühlen könnte, weil er nicht auffallen möchte, werde ihn darauf ansprechen und wenn ihm die Selbstvorwürfe nehmen müssen.

Nachdem Herr ... ins Hospital für PM gebracht wurde, rief mich eine Schwester an, fragte mich unter anderem was denn das für ein Heim wäre aus dem er käme, es wäre unsauber, dreckig und die Pflege wäre auch nicht gut, die Leute wären dort nicht gut versorgt, diese Auskünfte hätte sie von den Fahrern die Herrn ... brachten.

Mein Anruf danach im Heim - der Pfleger teilte mir mit, das ihm am Mittwoch gesagt wurde, Herr ... rieche nach Urin, das wäre belästigend - auch für die Mitpatienten der Praxis gewesen.

Herr ... ist vor einigen Monaten schwer an Krebs erkrankt, er befindet sich im Endstadium seines Lebens, was ihm durch seine Krankheit geschieht, kann er nicht regulieren.

Gestern hatte er starken Durchfall, die verschmutzte Unterlagen in seinem Bett wurde von mir nicht fortgeräumt, bevor ich ihm geholfen habe wieder ins Bett zu kommen nach dem er auf dem Nachtstuhl war, eine neue konnte ich nicht finden somit hatte ich die verschmutzte zusammengelegt und ihn darauf liegen lassen.

Deshalb komme ich auf das vom Anfang zurück, wer sich dazu entscheidet muss damit umgehen können.

Zudem und das möchte ich ganz ausdrücklich klarstellen, könnten sich die Fahrer untereinander, oder in Ihrem Team darüber unterhalten, jedoch
gegenüber anderen Institutionen sollten sie es lassen.

Sowie jemand wo hingebracht wird und dann noch negative Äußerungen fallen, wird dann der jenige auch so behandelt.

Die Aussagen der Schwester haben mir sehr zu denken gegeben, mein Wissen darum das Herr ... nicht mehr lange lebt, haben mich nun dazu veranlasst, auch gegen das Verhalten der Schwestern anzugehen.

Ich vertrete Herrn..., also muss ich auch für ihn da sein, vor allem dann wenn ich meine das es unrecht ist.

Zu dem Heim, kann ich nur sagen, das von mir sehr oft Personen dort hingebracht werden, es ist wohl ein altes Haus, die Einrichtung ist sehr
spärlich, es macht im ganzem einen überholungsbedürftigen Eindruck, doch kann ich sagen, das alle die dort sind gut versorgt werden, die Menschen werden als Persönlichkeiten behandelt, bis zum Schluss.

Für die Zukunft Ihrer Fahrer, denke ich sollten sie demnächst nur absolut saubere Aufträge übernehmen, es gibt Altenheime, die strahlen nur so vor Sauberkeit, es ist alles 100% steril, selbst die Bewohner, jedoch gibt es dort keine Herzlichkeit und schon gar keine Persönlichkeit.

Persönlichkeit heißt Achtung haben vor dem Menschen mit dem man zu bekommt.

Mit sehr nachdenklichen Grüßen
gez. NN

Nachrichtlich ans Heim und ans Amtsgericht

***) anonymisiert

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