Neues Begutachtungsinstrument für die Pflege

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

Antworten
Presse
phpBB God
Beiträge: 14249
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Neues Begutachtungsinstrument für die Pflege

Beitrag von Presse » 06.06.2007, 09:16

Pflegekassen wollen neues Begutachtungsinstrument für die Pflege entwickeln und erproben / Europaweite Ausschreibung auf den Weg gebracht

Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der gesetzlichen Pflegekassen
AOK-Bundesverband, Bonn
BKK Bundesverband, Essen
IKK-Bundesverband, Bergisch Gladbach
Knappschaft, Bochum
See-Krankenkasse, Hamburg
Bundesverband der landwirtschaftlichen Krankenkassen, Kassel
Verband der Angestellten-Krankenkassen e. V., Siegburg
AEV - Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e. V., Siegburg

Siegburg. Die Pflegekassen wollen ein neues Begutachtungsinstrument zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit entwickeln und erproben lassen. Dafür hat die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Pflegekassen eine europaweite Ausschreibung in die Wege geleitet. Bis zum 09.07.2007 können sich interessierte Institute und Organisationen bewerben. Die Projektnehmer erhalten den Auftrag, bis zum 29.02.2008 ein Begutachtungsinstrument zu entwickeln und bis zum 31.10.2008 zu erproben.

Die Ausschreibung steht im Zusammenhang mit einem bereits im November 2006 gestarteten Modellvorhaben zur Entwicklung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und der Erarbeitung und Erprobung eines neuen Begutachtungsinstruments. Das Modellvorhaben verfolgt das Ziel, bei der Feststellung des Pflegebedarfs künftig verstärkt auch Aspekte wie soziale Teilhabe und Kommunikation zu berücksichtigen. Seit Einführung der Pflegeversicherung wird immer wieder der geltende Pflegebedürftigkeitsbegriff kritisiert. Nach Ansicht der Kritiker sind Defizite bei der Versorgung pflegebedürftiger Menschen vielfach auf diesen zu engen Begriff der Pflegebedürftigkeit zurückzuführen. Der Bedarf an allgemeiner Betreuung, Beaufsichtigung und Anleitung, insbesondere bei Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz, werde zu wenig berücksichtigt.

Der Modellversuch der Spitzenverbände gliedert sich in drei Phasen. In der Vorphase (03.11.2006 bis 28.02.2007) erfolgte bereits eine umfassende nationale und internationale wissenschaftliche Recherche, Analyse und Bewertung von Begutachtungsinstrumenten und Pflegebedürftigkeitsbegriffen durch das Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld. Der Endbericht der Vorphase kann auf der Internetpräsenz der gesetzlichen Krankenkassen abgerufen werden.

Die Ergebnisse der Vorphase bilden die Grundlage für die nun anschließenden Hauptphasen 1 (31.07.2007 bis 29.02.2008) und 2 (01.03.2008 bis 31.10.2008).

Laut Koalitionsvertrag der Bundesregierung soll mittelfristig eine Überarbeitung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs erfolgen. Das ausgeschriebene Projekt zur Entwicklung und Erprobung eines neuen Begutachtungsinstrumentes stellt insoweit eine notwendige Vorarbeit für entsprechende Entscheidungen des Gesetzgebers dar. Vor einer Entscheidung des Gesetzgebers über eine Änderung des geltenden Pflegebedürftigkeitsbegriffs und des Begutachtungsverfahrens müssen Handlungsoptionen erarbeitet und erprobt werden. Dabei ist auch die Frage zu klären, wie sich die Änderung vor allem finanziell auf die Pflegeversicherung und/oder andere Sozialleistungsbereiche auswirkt.

Die Projektausschreibung im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union finden Sie unter: http://ted.europa.eu.

Interessenten haben die Möglichkeit, bis zum 27. Juni 2007 die erforderlichen Verdingungsunterlagen zur Ausschreibung beim

Verband der Angestellten-Krankenkassen e. V.
Vergabestelle
Kersten-Werner Schmitz
Frankfurter Str. 84
53721 Siegburg
Telefon: 0 22 41 / 1 08-2 24

anzufordern.

Quelle: Pressemitteilung vom 5.6.2007
Federführend für die Veröffentlichung:
Verband der Angestellten-Krankenkassen e. V.
AEV – Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e. V.
Frankfurter Str. 84, 53721 Siegburg
Ansprechpartnerin: Michaela Gottfried, Tel.: 0 22 41 / 1 08 – 2 93
Tel. Presse Berlin: 0 30 / 25 93 09 30
e-Mail: presse@vdak-aev.de
http://www.gkv.info/gkv/index.php?id=537

Antworten