Hausärzten geht es super!

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Ärztliche Praxis
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Hausärzten geht es super!

Beitrag von Ärztliche Praxis » 13.03.2008, 17:36

Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion beantwortet
Bundesregierung:
Hausärzten geht es super!
Was die Situation der deutschen Hausärzte angeht, ist die Bundesregierung mit ihrem Reformwerk hochzufrieden. Auf etwaige Versorgungsengpässe sei das System gut vorbereitet, beschied sie der FDP. Die Einkommenssituation der Kollegen sei gut und werde noch besser, es gebe daher auch hier keinen Handlungsbedarf.

13.03.08 - Aufgeschreckt durch die Ausstiegsbestrebungen der bayerischen Hausärzte hat die FDP-Fraktion im Bundestag die Bundesregierung per Kleiner Anfrage zur Rede gestellt. Wie sieht es tatsächlich aus für die Allgemeinmediziner? Sind deren Beschwerden berechtigt?

Die Liberalen wollten von der Regierung zunächst wissen, wie sie die Arbeitssituation der Hausärzte in den einzelnen Bundesländern konkret bewertet und wie die Altersverteilung der Kollegen aussieht.

Das Bundesgesundheitsministerium zieht als Kriterium für die Belastung der Hausärzte die nach EBM abgerechneten Punktzahlen heran. Die höchsten Werte im Jahr 2006 erzielten die Kollegen in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, wo der durchschnittliche Hausarzt im Jahr auf über 5 Millionen Punkte kommt.

Die wenigsten Punkte rechneten die Kollegen in Südbaden, Hamburg und Bremen an, wo der Durchschnitt bei unter 4 Millionen lag. In den neuen Ländern wurde insgesamt im Jahr 2006 im Durchschnitt eine um 5 Prozent höhere Leistungsmenge abgerechnet als im Bundesdurchschnitt. Das heißt grob interpretiert: Die ostdeutschen Kollegen arbeiten härter.

Überalterung des Berufsstandes
Bei der Analyse der Altersstruktur zeigte sich eine deutliche Überalterung des Berufsstandes: Über 10.000 Hausärzte sind 60 Jahre oder älter - das ist bundesweit knapp ein Fünftel. Besonders hoch ist ihr Anteil in den KVen Thüringen (32,4 Prozent), Sachsen (31,1) und Brandenburg (30,4). Vergleichsweise niedrige Anteile weisen die Älteren dagegen in den KVen Rheinland-Pfalz (14,5), dem Saarland (14,6) und Hessen (15,5 Prozent) auf.

Die Bundesregierung teilt die Befürchtung, dass gerade in ländlichen und strukturschwachen Regionen kurz- bis mittelfristig Versorgungsengpässe auftreten können. In ihrer Antwort verweist sie auf die Möglichkeiten des Vertragsarztrechtsänderungsgesetzes (VÄndG) und des Wettbewerbsstärkungsgesetzes (GKV-WSG), die eine Vielzahl von Maßnahmen vorsähen, Versorgungsengpässen zu begegnet.

Regierung erwartet steigende Honorare
Was die Honorarsituation der Ärzte nach den anstehenden Reformen angeht - Gesundheitsfonds, Morbi-RSA, Orientierungspunktewert, morbiditätsorientierte Vergütung - so möchte die Bundesregierung sich mit Prognosen zurückhalten. Allerdings seien die gesetzlichen Vorgaben "insgesamt so ausgestaltet, dass die Chancen auf mehr Honorar für die Vertragsärzte ab dem Jahr 2009 so gut sind, wie seit vielen Jahren nicht mehr."

Gestützt auf den Bericht des Bewertungsausschusses macht die Bundesregierung auch Angaben zur Einkommenssituation der Hausärzte. Demnach sind es die ausstiegswilligen Bayern, die im Jahr 2006 die höchsten Praxisüberschüsse erwirtschaften konnten, nämlich im Schnitt 93.752 Euro. Auf den weiteren Plätzen folgen die Kollegen aus Nord-Württemberg (91.218 Euro), dem Saarland (88.527) und Niedersachsen.

Am wenigsten verdienen der Aufstellung gemäß die Hausärzte in Berlin (im Schnitt 63.426 Euro), gefolgt von den Kollegen in Hamburg (64.107) und Thüringen (74.029). Insgesamt lagen die ostdeutschen Bundesländer mit durchschnittlich 80.494 Euro deutlich unter dem Bundesschnitt von 83.015 Euro. Die Ostdeutschen arbeiten also nicht nur härter, sie verdienen auch weniger.

Keine neuen Gesetze zur Hilfe der Ärzte
Auf die Frage, ob dieses Einkommen geeignet sei, eine gute gesundheitliche Versorgung der GKV-Patienten sicherzustellen, verweist die Bundesregierung auf einen Anstieg der KV-Hausarztvergütung von 9,1 Prozent zwischen 1999 und 2006. Der Überschuss der Praxen aus dem GKV-Bereich sei im gleichen Zeitraum noch stärker gestiegen, und zwar um 31,4 Prozent im Osten und um 13,1 Prozent in den alten Ländern. Zudem verweist die Stellungnahme auf das Geld aus Selektivverträgen und PKV.

Damit soll es nach Ansicht der Regierung genug sein: "Unter Berücksichtigung dieser Aspekte sowie vor dem Hintergrund der jüngsten gesetzlichen Maßnahmen, mit denen die Chancen aller Vertragsärztinnen und Vertragsärzte auf zusätzliche Honorare wesentlich verbessert worden sind, sieht die Bundesregierung derzeit keinen weiteren gesetzgeberischen Handlungsbedarf."

chy

Fundstelle:
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 65.htm&n=1
Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de

Pflegefan
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Registriert: 16.01.2007, 13:48

Hausärzte - Reformbedarf

Beitrag von Pflegefan » 01.04.2008, 07:26

Wir müssen uns viel mehr um die hausärztliche Versorgung kümmern. Die Hausärzte sind es auch, die in die Pflegeeinrichtungen kommen sollen. Nur, wenn sie in ausreichender Zahl vorhanden sind und ordentlich bezahlt werden, wird auch die Versorgung der Patienten angemessen sein.
Zur Zeit gibt es jede Menge Reformbedarf, wie auch in anderen Bereichen.
Siehe auch im Forum unter
Hausarztmodelle in der heutigen Form weitgehend wirkungslos
viewtopic.php?t=7985&highlight=hausarztmodelle

Pflegefan
"Die Menschenwürde ist unanstastbar" (Art. 1 Grundgesetz). Dies muss in der Pflege oberste Handlungsmaxime sein - für alle!

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