Aufklärungspflicht – Arzt ist beweispflichtig!

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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WernerSchell
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Aufklärungspflicht – Arzt ist beweispflichtig!

Beitrag von WernerSchell » 29.08.2003, 10:52

Aufklärungspflicht – Arzt ist beweispflichtig!

Ein Arzt muss, so ein dpa-Bericht, die ordnungsgemäße Aufklärung seines Patienten über die Risiken einer Operation beweisen. Das hat das Saarländische Oberlandesgericht (OLG) in Saarbrücken am 4.6.2003 entschieden (Az.: 1 W 110/03-17). Nach der Entscheidung des OLG genügt als Nachweis nicht, dass der Patient vom Arzt ein Merkblatt erhalten und unterzeichnet hat. Der Arzt müsse vielmehr eine „individuelle Aufklärung“ belegen können, entschied das OLG.
Das Saarländische OLG bewilligte mit seiner Entscheidung einer Patientin Prozesskostenhilfe für einen Schadenersatzprozess. Die Frau war mit dem Ergebnis einer kosmetischen Operation (= Schönheitsoperation) nicht einverstanden und hielt dem behandelnden Arzt vor, er habe sie nicht hinreichend über Risiken und die Gefahr der Verschlechterung ihres „Erscheinungsbildes“ aufgeklärt.

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Gast

Re: Aufklärungspflicht – Arzt ist beweispflichtig!

Beitrag von Gast » 18.09.2003, 13:25

Wenn Fettabsaugung auf die Pumpe geht
Studie zu Nebenwirkungen des Kosmetischen Eingriffs
RUB-Dermatologie sucht Probanden für Datenerhebung

Darf es ein bisschen weniger sein, lautet das Motto bei der Fettabsaugung: Die Kosmetische Operation ist inzwischen so salonfähig wie die Brustvergrößerung oder das Facelifting. Die so genannte Liposuction (Fettabsaugung) ist ein schneller, effektiver und besonders häufig durchgeführter Eingriff. Die entsprechenden Techniken haben Hautärzte entwickelt. Doch welche Nebenwirkungen hat die Fettabsaugung, wie reagiert zum Beispiel der Kreislauf auf den Eingriff? Die Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum (St. Josef-Hospital, Direktor Prof. Dr. Peter Altmeyer) geht nun erstmals den Folgeerscheinungen und Belastungen der Fettabsaugung auf den Grund: Für eine wissenschaftlichen Studie, die am 6. Oktober 2003 beginnt, suchen die Forscher um Dr. Klaus Hoffmann noch 40 bis 50 Teilnehmer.

Kosten decken
Der Eingriff wird nach der Gebührenordnung für Ärzte abgerechnet, damit die Kosten des Eingriffs gedeckt sind. Ziel des Bochumer «Hautteams» ist nicht die Konkurrenz zu Schönheitskliniken, sondern ausreichend Patienten für die wissenschaftliche Studie zu rekrutieren.

Kompliziertes Wechselspiel
In ihrer Studie untersuchen die Forscher das komplizierte Wechselspiel aus lokaler Betäubung (Anaesthetikum), Medikamenten und Wasser an den behandelten Stellen sowie die Wirkung auf den Kreislauf. Bei der Fettabsaugung wird eine Mischung aus Betäubungsmitteln, Medikamenten und Wasser in das Fettgewebe spritzt, das abgesaugt wird (so genanntes Tumeszenzverfahren). Mit den Fettzellen gelangt jedoch nur ein Drittel der Flüssigkeit wieder aus dem Körper. Die Folge ist, dass die roten Blutkörperchen in ihrem Sauerstofftransport blockiert werden, denn Abbauprodukte des Anaesthetikums hemmen ein bestimmtes Enzym in den roten Blutkörperchen. Dadurch wird der Kreislauf belastet, etwa weil das Herz mehr Blut in den Körper pumpen muss.

Komplizierte Meßmethode
Die Studie wird anhand großer Fallzahlen untersuchen, wie man die Nebenwirkungen möglichst gering halten kann. Dafür hat die Bochumer Universitätsklinik im St. Josef-Hospital ein kompliziertes Messinstrumentarium entwickelt. Nach dem ambulanten Eingriff werden die Patienten kontinuierlich überwacht und betreut. Um ausreichend Daten erheben zu können, müssen mindestens 40 Patienten an der Studie teilnehmen.

«Cosmedica 2004»
Das Team der Uniklinik um Dr. Klaus Hoffmann nimmt jedes Jahr mehrere hundert dieser Eingriffe vor und verfügt über große Erfahrung. Das Hautteam nutzt dabei die Möglichkeiten einer Universitätsklinik, eine wissenschaftliche Studie zu machen, zu der Praxen oder Schönheitskliniken aufgrund ihrer technischen Ausstattung oder ihres Interesses zum Teil nicht in der Lage sind. Das Hautteam hat sich auf die Erforschung ästhetischer Operationen spezialisiert. Im April 2004 wird hierzu in Bochum der große Kongress «Cosmedica» stattfinden.

Weitere Informationen
Dr. Klaus Hoffmann, Leitender Oberarzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum, St. Josef-Hospital, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum, Tel. 0234/509-1, Fax: 0234/509-3445
K.Hoffmann@derma.de

Angeklickt
Die Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie:
http://www.derma.de/bochum

Quelle: Pressemitteilung vom 17.9.2003
Pressestelle RUB - Universitätsstr. 150 - 44780 Bochum
Telefon: 0234/32-22830 - Fax: 0234/32-14136
E-Mail: pressestelle@presse.ruhr-uni-bochum.de - Leiter: Dr. Josef König
http://www.pm.ruhr-uni-bochum.de/pm2003/msg00289.htm

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