Sehr geehrte Frau Kaiser,
Ihre Einschätzung ist korrekt. Lesen Sie auch meine Stellungnahme vom 26.07.2012 unter
Ist Altenpflege noch menschlich? - Was ist zu tun?
viewtopic.php?t=17577
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Textübernahme:
johannes hat geschrieben: .... Wenn er nun auffordert, die erforderliche Mehrheit zu organisieren, wäre das ja der Startschuß, meinen Vorschlag in die Tat umzusetzen. Wenn Sie nun neben mir beim DPR (Deutscher Pflegerat) vorstellig werden, und mich von NRW aus unterstützen, könnte ja vielleicht in absehbarer Zeit was draus werden.
....
Die Kostenträger haben Personalschlüssel - witzigerweise auch noch unterschiedlich in den verschiedenen Bundesländern - festgelegt, die unmöglich eine gesetzeskonforme Pflege sicherstellen.
1. die Personalausstattung ist völlig unzureichend, da sie nicht am pflegerischen Bedarf orientiert ist. Dieser liegt wesentlich höher. ....
Sehr geehrter Herr Paetzold,
ich danke Ihnen für die o.a. Rückmeldung. Ihre Einschätzung wird von mir uneingeschränkt geteilt. Sie haben die Personalnot exakt beschrieben. Und da liegt das Hauptproblem begründet.
Daher habe ich in den letzten Jahren wiederholt den DBfK und DPR angeschrieben und gebeten, den Pflegenotstand aufgrund unzureichender Stellenschlüssel deutlicher und gegenüber der Politik kämpferischer aufzugreifen. Leider ist mein Erfolg diesbezüglich bescheiden. Der DBfK hat zwar gelegentlich den Pflegenotstand aufgegriffen und hat einige öffentliche Veranstaltungen organisiert, aber der DPR hat mir nicht einmal geantwortet. Ich habe daraufhin diese "Untätigkeit" auch ein wenig kritisch beleuchtet und jetzt bekomme ich wohl erst recht keine Antwort mehr.
Ich habe mir in Richtung Bundestag die Finger wund geschrieben, erfahre Schulterklopfen, Folgerungen werden aber nicht gezogen. Wahrscheinlich ist da eher ein Herr Hundt, Arbeitgeberpräsident, der Partner, der kürzlich erklärt hat, bereits ein 0,1% Beitragserhöhung für die Pflege sei eine Katastrophe.
Mein Brief an die Bundeskanzlerin mit der Bitte, die Pflege zur Chefsache zu machen, wurde nicht einmal mit einer Eingangsbestätigung bedacht (siehe dazu auch mein Statement bei Youtube).
Die politisch Verantwortlichen wissen offensichtlich Bescheid, dass man mit Pflege keine Wahlen gewinnt und die BürgerInnen erst dann aufmerksam werden, wenn der Pflegefall in der Familie angekommen ist. Ansonsten kümmert sich "Otto Normalverbraucher" nicht um das Pflegesystem.
Was die sonstigen "Pflegekritiker" angeht, bin ich ebenfalls mehr als enttäuscht. Da kocht jeder mit unterschiedlichem Ego sein "Pflegesüppchen" und konstruktive Aktivitäten in Richtung Bundestag, Verbände usw. gibt es nicht. So lade ich seit Jahren nach Neuss zum Pflegetreff ein und animiere dazu, dass wir uns gemeinschaftlich strategisch und taktisch organisieren. Kaum Interesse, es kommen, wenn überhaupt, die unterschiedlichsten Entschuldigungen.
Ich werde zwar meinen Kampf für bessere Pflege-Rahmenbedingungen nicht aufgeben, aber eine gewisse Ratlosigkeit / Enttäuschung ist nicht zu leugnen. Ich überlege zur Zeit, wie ich mich für die Zukunft aufstelle. Im nächsten Jahr ist ja Wahlkampf angesagt und der Pflegebedürftigkeitsbegriff muss ja noch neu gestaltet werden. .... Bis dahin arbeite ich umfangreich an eher regionalen Projekten im Rhein-Kreis Neuss - Med. Versorgung, Medikation, Fixierung, Demenz-Weiterbildung, Palliativversorgung und Hospizarbeit. Diesen Themen ist auch der nächste Pflegetreff am 14.11.2012gewidmet (siehe den angefügten Hinweis).
Wenn Sie weitere Vorschläge haben, wie wir vorgehen können, sind Informationen sehr willkommen.
Herzliche Grüße
Werner Schell
Aktuelle Hinweise:
JuraHealth Congress 2012, Interview: Werner Schell, Pflege-Experte …
…. kommt zu dem Schluss, dass vom Staat nichts zu erwarten ist und die Bürger sich nun selbst an die Hand nehmen müssen. Sein Brief an die Bundeskanzlerin Merkel mit der Aufforderung die Pflege zur "Chefsache" zu machen ist auf taube Ohren gestoßen. …. Film (ca. 4,18 Minuten) ansehen unter:
http://www.youtube.com/watch?v=XYqs_-kZ ... ure=relmfu
Pflegetreff am 14.11.2012, 15.00 - 17.00 Uhr, Kontakt Neuss-Erfttal
Themen: Medizinische Versorgung (Arztbesuche zu Hause und im Heim), Medikamente für ältere pflegebedürftige Menschen (zuviele, Wechselwirkungen?), Fixierungen (auch mittels Psychopharmaka), Weiterbildung zur Krankheit Demenz und Palliativversorgung.
Auf dem Podium werden hochkarätige Referenten sitzen. Frau Prof. Dr. Dr. Ursula Lehr, ehemalige Bundesfamilien- und Gesundheitsministerin, und Uwe Brucker, Fachbereichsleiter des MDS, haben zugesagt. Zugesagt hat auch ein Hausarzt aus Neuss, Dr. med. Verfürth, u.a. als Vertreter der Ärztekammer Nordrhein aktiv (war bereits 2011 als Referent bei einem Pflegetreff).
Näheres hier:
viewtopic.php?t=17341