Gefahr Multimedikation - Gegenstratie: "Weniger ist mehr!"

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Moderator: WernerSchell

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Mehr Männer nehmen Herzpillen

Beitrag von WernerSchell » 22.08.2016, 06:43

Aus Forum:
viewtopic.php?f=4&t=16652&p=93843#p93843

Die Rheinische Post berichtet am 22.08.2016:
Mehr Männer nehmen Herzpillen
Berlin. Männer ab einem Alter von 45 Jahren benötigen überdurchschnittlich viele Arzneimittel, zeigt eine Datenauswertung der Techniker Krankenkasse.
Experten befürchten Mehrfach-Medikationen.
Von Eva Quadbeck
Die Arzneimittelverordnungen für ältere Männer sind in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. Während Männer im Alter von 60 bis 64 Jahren
im Jahr 2004 von ihren Ärzten im Durchschnitt 431 Tagesdosen pro Jahr verordnet bekamen, waren es 2015 bereits 729 Tagesdosen. Dies zeigt eine
Datenauswertung der Techniker Krankenkasse (TK), die unserer Redaktion vorliegt. ...
(weiter lesen unter) ... http://www.rp-online.de/leben/gesundhei ... -1.6204453
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Gemeinsam sicheren Umgang mit Arzneimitteln fördern

Beitrag von WernerSchell » 22.08.2016, 08:10

Am 22.08.2016 bei Facebook gepostet:
"Gemeinsam sicheren Umgang mit Arzneimitteln fördern." Die Bundesregierung hat am 17.08.2016 einen Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit beschlossen (Aktionsplan AMTS 2016 – 2019). Nach dem Neusser Pflegetreff am 27.04.2016 mit dem Thema "Arzneimittelversorgung" sind nun einige Probleme aufgegriffen worden. Allerdings bleiben die Ärzte aufgefordert, der Medikation viel mehr Aufmerksamkeit zu schenken und der Polypharmazie klar entgegen zu treten: "Weniger ist oft mehr". - Die aktuelle Medikationspraxis, v.a. der älteren Menschen (in den Heimen), ist mehr als unbefriedigend!
viewtopic.php?f=4&t=16652&p=93808#p93808
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Arzneitherapie für Ältere - Buchtipp

Beitrag von WernerSchell » 27.08.2016, 15:34

Siehe zum Thema auch die Buchveröffentlichung von Wehling und Burkhardt
"Arzneitherapie für Ältere",
4. Auflage August 2016!
viewtopic.php?f=6&t=21518
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Medikamente im Alter - Nicht alles schlucken

Beitrag von WernerSchell » 03.09.2016, 07:04

"Medikamente im Alter - Nicht alles schlucken." So titelt die Zeitschrift "test" einen Beitrag in ihrer Ausgabe 09/2016. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit vielen Jahren auf den sorgsamen Umgang mit Medikamenten, v.a. bei älteren Menschen, aufmerksam und rät zu besonderer Vorsicht. Beim Pflegetreff am 27.04.2016 wurden die Probleme angesprochen und in einem umfangreichen Statement Handlungserfordernisse vorgestellt. Ergänzend informierte eine Filmdokumentation! Ein Fazit lautet: "Weniger ist oft mehr".
>>> viewtopic.php?f=6&t=21769
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Arzneimittelversorgung: Weniger ist oft mehr

Beitrag von WernerSchell » 15.10.2016, 12:50

Am 15.10.2016 bei Facebook gepostet:
Die Medikation, v.a. der älteren Menschen, muss, so hat der Neusser Pflegetreff am 27.04.2016 verdeutlicht, schnellstmöglich verbessert werden. Mehr Zuwendung durch sprechende Medizin und sorgsam abgewogene Arzneimittelverordnungen der Ärzte sind geboten. Der nunmehr vorgesehene Medikationsplan ist eine Ergänzung, wird aber die Arzneimittelversorgung allein nicht verbessern. Es gilt umzusetzen: "Weniger ist oft mehr". - Näheres ergibt sich aus einem umfangreichen Statement von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 072016.pdf
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Kampf gegen Polypharmazie: Weniger ist meistens mehr

Beitrag von WernerSchell » 01.11.2016, 07:06

Ärzte Zeitung vom 01.11.2016:
Kampf gegen Polypharmazie: Weniger ist meistens mehr
Weniger Arzneien, niedrigere Dosen, eine kürzere Verordnungsdauer: Professor James McCormack gibt Ärzten Tipps,
wie sie Polypharmazie im Praxisalltag angehen können. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=922 ... aft&n=5346
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Medikation älterer Patienten nicht ausreichend verbessert

Beitrag von WernerSchell » 16.11.2016, 10:42

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk befasst sich seit vielen Jahren mit der Arzneimittelversorgung, v.a. der älteren Menschen. Fehlentwicklungen wurden deutlich gemacht und Lösungen aufgezeigt. Geändert hat sich aber das Verordnungsverhalten der Ärzte anscheinend nicht. Mängel bei der Medikation bestehen fort und sind in jüngster Zeit in vielfältiger Weise beklagt worden:
Die Medikation, v.a. der älteren Menschen, muss daher, so hat der Neusser Pflegetreff am 27.04.2016 verdeutlicht, schnellstmöglich verbessert werden. Mehr Zuwendung durch sprechende Medizin und sorgsam abgewogene Arzneimittelverordnungen der Ärzte sind geboten. Der nunmehr vorgesehene Medikationsplan ist eine Ergänzung, wird aber die Arzneimittelversorgung allein nicht verbessern. Es gilt umzusetzen: "Weniger ist oft mehr". - Näheres ergibt sich aus einem umfangreichen Statement von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 072016.pdf


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Schulung von Hausärzten konnte Medikation älterer Patienten nicht ausreichend verbessern

Vermehrte Stürze, eine beeinträchtigte Lebensqualität und mehr Krankenhausaufenthalte – das können die Folgen einer falschen Medikamentenversorgung sein. Doch wie lässt sich verhindern, dass potenziell inadäquate Medikamente für unabhängig lebende Senioren vom Hausarzt verschrieben werden? Mit dieser Frage haben sich sieben Mediziner im Rahmen einer dreijährigen Forschungsarbeit beschäftigt. Deren Erkenntnis: Praxis-Schulungen können nicht schaden. Doch durch die Intervention der Mediziner konnten keine nennenswerten Verbesserungen für die Patienten gemessen werden. Es müsse noch viel intensiver nachgeforscht und geschult werden.

„Noch wissen wir also nicht, wie wir das Problem der potenziell inadäquaten Medikation am besten in den Griff bekommen“, sagt Studienkoordinator PD Dr. Ulrich Thiem, Chefarzt der Klinik für Geriatrie im Geriatrie-Zentrum Haus Berge in Essen. Mit der RIME-Studie („Reduction of potentially Inappropriate Medication in the Elderly”) wollten die Wissenschaftler herausfinden, wie sich potenziell inadäquate Medikation bei noch selbstständig lebenden Senioren in hausärztlicher Behandlung reduzieren lässt. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Lange wurde das Problem in Deutschland nicht wissenschaftlich untersucht. Erst seit 2010 gibt es mit PRISCUS eine Negativliste an Medikamenten, die älteren Menschen nicht verschrieben werden sollten. „Wir wissen aber noch nicht, was passiert, wenn wir diese Empfehlungen konsequent anwenden. Nur weil ein Medikament, das auf der Liste steht, vermieden wird, muss es dem Betroffenen nicht gleichzeitig besser gehen“, sagt Thiem.

Studien-Setting: allgemeines Fortbildungsangebot vs. umfangreiche Schulungen

Für die RIME-Studie konnten die Mediziner 138 Hausärzte und 1.138 Patienten zur Teilnahme bewegen. Aufgeteilt in zwei nahezu gleichstarke Gruppen wurde der einen Hausarzt-Gruppe lediglich ein Fortbildungsangebot zu allgemeinen Themen der Arzneimitteltherapie bei Älteren angeboten. Die zweite Gruppe bekam ein gezieltes Angebot mit einer modifizierten PRISCUS-Liste. Und nicht nur das: Die Forscher wollten zusätzlich wissen, ob es einen Unterschied macht, wenn die Praxen im Team für das Thema sensibilisiert werden oder der Hausarzt allein informiert wird.
Für diese experimentelle Intervention gab es eine Fortbildung im Rahmen einer CME-Veranstaltung sowie Schulungsmaterial in Form einer PRISCUS-Karte mit zusätzlicher Beschreibung. Den Medizinern wurde zusätzlich der Besuch durch einen „peer“, also einen erfahrenen und im Thema speziell geschulten Hausarztkollegen, zur Fallbesprechung angeboten. Auch eine Telefon-Hotline für Fragen war Bestandteil des Interventionspakets.

Anteil inadäquater Medikamente nach einem Jahr in beiden Gruppen ähnlich

Die an der Studie teilnehmenden Senioren waren im Durchschnitt 77,5 Jahre alt, die Hälfte von ihnen weiblich. Alle wurden über ein Jahr beobachtet und mehrfach nach ihrer Medikamentenversorgung befragt. Zu Beginn der Untersuchung wurde durchschnittlich bei 39,8 Prozent der Probanden pro Praxis festgestellt, dass zumindest ein Medikament als potenziell inadäquat zu werten ist. Zu diesen Präparaten gehörten Kardiaka wie Digitalis, Doxazosin und Flecainid sowie Antidepressiva wie Amitriptylin und Doxepin.

Ein Jahr nach Studieneinschluss war der Anteil von Patienten mit potenziell inadäquater Medikation in beiden Interventionsgruppen gleich. Numerisch sank der Anteil in der Interventionsgruppe gegenüber der Hausarztgruppe mit allgemeiner Schulung nur um 2,3 Prozent. „In der Studienplanung sind wir von 9 Prozent ausgegangen“, so Thiem. Auch bei typischen Folgen wie Stürzen, Krankenhausaufenthalten oder beeinträchtigter Lebensqualität gab es keine signifikanten Unterschiede. Tendenziell scheint der Teamansatz in der ganzen Praxis vielversprechend zu sein. „Aber mit einer Differenz von 4,3 Prozent zwischen den beiden Gruppen ist auch dieser Unterschied nicht statistisch signifikant“, erläutert Thiem die Ergebnisse.

Intervention offensichtlich zu schwach? Mögliche Folgestudien sollten intensiver intervenieren

Wie lässt sich nun aber die Zahl der Senioren verringern, die ein potenziell inadäquates Medikament bekommen? „Hierüber sind die Bücher noch nicht geschlossen“, sagt Thiem. „Die Intervention in der RIME-Studie war offensichtlich zu schwach. Mögliche Folgestudien sollten also unbedingt intensiver intervenieren. Und auch weitere Interventionswege sind zu prüfen!“

Auch wenn die Ergebnisse der dreijährigen RIME-Studie enttäuscht haben, sieht Studienkoordinator PD Dr. Ulrich Thiem die Forschung auf einem guten Weg. Welcher das genau ist, und wie Benchmarking für eine verbesserte Medikation sorgen könnte, das hat er im Interview näher erläutert.

Was haben Sie sich von der RIME-Studie versprochen?

PD Dr. Ulrich Thiem: Wir wollten damit erstmals untersuchen, ob die konsequente Anwendung einer Negativliste wie der PRISCUS-Liste bei Medikamenten auch gleichzeitig eine Qualitätssteigerung bei der Behandlung von Senioren bedeutet. Nur weil der verschreibende Arzt die Hinweise von PRISCUS beachtet, muss das nicht automatisch bedeuten, dass es dem Patienten besser geht.

Mit welchen Folgen müssen Patienten bei potenziell inadäquater Medikation rechnen?

Thiem: Potenziell inadäquate Medikation wird mit vielen Nachteilen für den Patienten in Verbindung gebracht. Man vermutet vermehrte Stürze, eine Beeinträchtigung der Lebensqualität und mehr Krankenhausaufenthalte.

Nun hat sich in der Studie das Paket zur Reduktion potenziell inadäquater Medikation nicht als wirksam erwiesen. Können Sie den Untersuchungen trotzdem etwas abgewinnen?

Thiem: Unsere Hoffnung nach einer einfachen und versorgungsnahen Lösung hat sich nicht erfüllt. Aber wir wissen wenigstens, dass die Intervention aus der RIME-Studie für das komplexe Problem offensichtlich zu schwach gewesen ist. Aus anderen Studien kennen wir Ansätze, die einzelne Medikationsfehler fokussieren und stärker intervenieren. Und diese Studien haben durchaus Erfolg.

Aber das hätten Sie in Ihrer Studie ja auch machen können, oder?

Thiem: Ja. Aber wir wollten in einer pragmatischen Studie eine versorgungsnahe Möglichkeit der Verbesserung testen. Hätte die RIME-Studie eine deutliche Verbesserung gezeigt, hätte das Interventionspaket quasi am gleichen Tag in die Versorgung übernommen werden können. Übrigens war der versorgungsnahe Ansatz auch Wunsch unseres Förderers, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Wer hätte diese Schulungen dann organisieren und umsetzen können?

Thiem: Letztendlich wäre es am besten, wenn sich Mediziner innerhalb ihrer sogenannten Peers bewegen. In diesem Fall könnten speziell trainierte Hausärzte ihre Kollegen schulen und gemeinsam mit ihnen das Programm zur potenziell inadäquaten Medikation durchlaufen. Man könnte diesen Weg nun durchaus einschlagen. Aber nach unserer Studie ist aus wissenschaftlicher Sicht davon auszugehen, dass dies beim Patienten nicht viel bewirkt.

Geht also der Weg über eine Negativliste doch in die falsche Richtung?

Thiem: Nein, so kann man es nicht sagen. Für einzelne Wirkstoffe, die auf der PRISCUS-Liste stehen, sind die Nachteile für den Patienten auch wissenschaftlich ganz gut dokumentiert. Insofern sind Negativlisten, die auf problematische Wirkstoffe aufmerksam machen, weiterhin ein Thema. Aber es gibt viele weitere Problemfelder, die bei der Medikation beachtet werden müssen.

Sie denken an Wechselwirkungen, wenn man viele verschiedene Wirkstoffe einnimmt?

Thiem: Ja, genau. Wechselwirkungen sind etwas, was Negativlisten nicht berücksichtigen. Wir haben das in der RIME-Studie im Schulungsmaterial und in der PRISCUS-Karte aufgenommen, aber nur in sehr knapper Form. Und über die Wechselwirkungen hinaus gibt es weitere Aspekte, zum Beispiel Dauer und Dosierung der Medikamente, Dosisanpassungen bei eingeschränkter Nierenfunktion und so weiter.

Waren die Hausärzte denn insgesamt dem Vorhaben gegenüber aufgeschlossen?

Thiem: Doch, das waren sie. Denken Sie daran, dass wir die meisten Praxen über die Praxisnetze der Universität Witten/Herdecke und der Medizinische Hochschule Hannover ins Boot bekommen haben. Die sind Projektarbeit und Forschungsvorhaben gewöhnt. Aber: Hauptaufgabe einer Praxis ist nicht die Forschung, sondern die Patientenversorgung. Durch ein Studienvorhaben wird der allgemeine Ablauf einer Hausarztpraxis stark gestört und auch das Personal wird stark in Anspruch genommen. Wir mussten wirklich kämpfen, um am Ende mit 138 Praxen zusammenarbeiten zu können.

Sie sagen, die Teilnehmer der Studie kamen aus den Regionen Witten/Herdecke und Hannover. Gab es regionale Unterschiede?

Thiem: Darauf haben wir auch geachtet, es waren aber keine nennenswerten regionalen Unterschiede auf der sogenannten Zentrumsebene zu erkennen. Wir wissen aus europäischen Vergleichen, dass es sehr wohl Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern gibt. Deshalb könnte das noch ein spannender Punkt für zukünftige Studien sein.

Können wir also mit einer Fortsetzung der RIME-Studie rechnen?

Thiem: Das wiederum glaube ich kaum. RIME hat klar gezeigt, dass wir mit dieser doch recht einfach gehaltenen Intervention bei Hausärzten nicht genug erreichen. In einer Folgestudie müssten wir also noch mehr tun – und das erhöht ganz erheblich Aufwand, Zeit und Kosten. Dafür einen Sponsor zu finden, wäre nicht einfach. Zudem gibt es aktuell etliche Projekte, auch von Seiten der Krankenkassen, die sich mit dem Thema der potenziell inadäquaten Medikation beschäftigen.

Sehen Sie dann überhaupt Alternativen?

Thiem: Die sehe ich durchaus – und da lohnt sich der Blick ins Ausland. Zum Beispiel konnte in einer Studie nachgewiesen werden, dass sich der Antibiotikaverbrauch durch ein Benchmarking-System der Arztpraxen verringern lässt. Sprich: Die Praxen sehen anhand eines Rankings, auf welchem Level sie sich im Vergleich zum durchschnittlichen Antibiotikaverbrauch befinden. Darauf können sie dann entsprechend reagieren. Dieses System wäre vielleicht auch ein Ansatz für das Problemfeld der potenziell inadäquaten Medikation.

In welcher Form muss die Politik an dieser Stelle aktiv werden?

Thiem: Erstmal gar nicht. Ich sehe hier den Spielball eher im Feld der Forschung und bei den Praktikern, die uns aufzeigen müssen, was in ihrer Verschreibungspraxis konkrete Hemmnisse und Probleme sind. An diesen Ergebnissen könnten wir weitere Schritte festmachen. Die RIME-Studie hat hier durchaus bewirkt, dass mehr Ärzte und die Öffentlichkeit für das Thema der inadäquaten Medikation sensibilisiert wurden. Und ich bin der Ansicht, dass wir den Ärzten mehr Zeit zum Bearbeiten dieses Themenkomplexes zur Verfügung stellen müssen.

Anhang: attachment icon PM Thiem:
Schulung von Hausärzten konnte Medikation älterer Patienten nicht ausreichend verbessern
https://idw-online.de/de/attachment51627

Quelle: Pressemitteilung vom 16.11.2016
Nina Meckel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
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Schwerer Rückschlag für Alzheimer-Mittel von Eli Lilly

Beitrag von WernerSchell » 24.11.2016, 08:27

Deutsche Apotheker Zeitung vom 23.11.2016
Schwerer Rückschlag für Alzheimer-Mittel von Eli Lilly

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Der Antikörper Solanezumab soll Plaque-Ablagerungen reduzieren und so zu einer Verbesserung von Alzheimer-Symptomen führen,
konnte in einer großen Studie nun jedoch nicht überzeugen. (Foto: Juan Gärtner / Fotolia)


Nach einer Phase-3-Studie von Eli Lilly wirkt die Substanz Solanezumab bei Alzheimer-Patienten mit milden Symptomen nicht besser als ein Placebo.
Unabhängige Experten sehen die Ergebnisse als „herben Rückschlag“, die Aktie gab zeitweise 14 Prozent nach.
... (weiter lesen unter) ... https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... -eli-lilly
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Studie zu Arzneiberatung: Frustrierendes Ergebnis

Beitrag von WernerSchell » 01.12.2016, 07:30

Ärzte Zeitung vom 01.12.2016
Studie zu Arzneiberatung: Frustrierendes Ergebnis
Wie lässt sich die Zahl der Senioren verringern, die ein potenziell inadäquates Medikament bekommen?
Selbst eine gezielte Schulung von Hausärzten und Praxisteams führt nur zu mäßigen Erfolgen, haben
Wissenschaftler ermittelt. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=924 ... tik&n=5412
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Polypharmazie: Alle Medikamenteninfos zentral beim Hausarzt

Beitrag von WernerSchell » 05.12.2016, 17:40

Ärzte Zeitung vom 05.12.2016:
Polypharmazie: Alle Medikamenteninfos zentral beim Hausarzt
Nimmt der Patient zahlreiche Pillen am Tag ein, verliert er leicht den Überblick. Ärzte wissen manchmal selbst nicht, was er von einem Kollegen
verschrieben bekommt. Ein neues Projekt will die Daten bündeln – beim Hausarzt.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=925 ... ent&n=5420
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Polypharmazie: Therapiesicherheit verbessern

Beitrag von WernerSchell » 06.12.2016, 10:42

Polypharmazie: BARMER GEK und Kassenärzte in Westfalen-Lippe verbessern Therapiesicherheit

Berlin - Bundesweit 18,6 Millionen Menschen sollen künftig von mehr Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie profitieren. Dafür sorgt ein Projekt, das die BARMER GEK mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), mehreren Universitäten und medizinischen Fachgesellschaften angestoßen hat. Es verbessert die Sicherheit der Arzneimitteltherapie von Patienten, die mindestens fünf Medikamente benötigen und deshalb von Polypharmazie betroffen sind. Das Projekt mit dem Namen „AdAM“ hat dafür jetzt aus dem Innovationsfonds rund 16 Millionen Euro Starthilfe bekommen. „AdAM macht die Therapie der Patienten, die mehrere Medikamente gleichzeitig nehmen müssen, sicherer und effizienter. Bei einer Überführung in die Regelversorgung lassen sich bei allen gesetzlichen Krankenkassen bis zu 2,75 Milliarden Euro einsparen“, betonte Dr. Mani Rafii, Vorstand der BARMER GEK, bei der Vorstellung des Projektes heute in Berlin.

AdAM steht für „Anwendung für digital unterstütztes Arzneimitteltherapie- und Versorgungsmanagement“. Das Projekt widmet sich der sogenannten Polypharmazie und den durch die Komplexität der Therapie entstehenden vermeidbaren Risiken der Behandlung. Für Patienten, die an mehreren Krankheiten zugleich leiden, kann eine unzureichend abgestimmte Arznei-therapie zum lebensgefährlichen Risiko werden.

Mehr Informationen verbessern Therapie
Der Hausarzt bekommt von der Krankenkasse mit Genehmigung des Patienten eine Liste über die ihm verordneten Arzneimittel und behandlungsrelevante medizinische Informationen. Die Arzneimittel des Patienten gehen in dessen Medikationsplan ein, der auch die vom Patienten angegebene Selbstmedikation enthält und für den Patienten ausgedruckt wird. Dieser Überblick über die Gesamtmedikation ermöglicht es dem Arzt, gefährliche Wechselwirkungen zu erkennen. Andere Projektelemente sorgen für eine automatische und patientenspezifische Information des Hausarztes bei neu beschriebenen Risiken von Arzneimitteln und der stationären Aufnahme seiner Patienten in ein Krankenhaus. Zudem tragen sie Sprachbarrieren bei Patienten mit Migrationshintergrund Rechnung oder entwickeln praxistaugliche Handlungsempfehlungen für die Arzneitherapie. „AdAM informiert die Patienten besser über Nutzen und Risiken ihrer Medikamente und fördert ihre Mitarbeit“, so Rafii. Alles zusammen ermögliche es den Hausärzten, inmitten der Behandlungskomplexität Risiken schnell zu erkennen. AdAM sei damit Beispiel für die Ziele der Innovationsstrategie der BARMER GEK. „Über den Innovationsfonds geförderte Projekte sollten ausschließlich Ideen in die Regelversorgung gelangen, welche die Versorgungsqualität für die Patienten verbessern, die Wirtschaftlichkeit erhöhen und die Strukturen und Prozesse der Versorgung optimieren“, so Rafii.

Patienten profitieren von besserem Überblick des Hausarztes
„Weniger unerwünschte Arzneimittelwirkungen, weniger Krankenhauseinweisungen, weniger Todesfälle, in erster Linie profitiert der Patient vom AdAM-Projekt“, betonte Thomas Müller, Geschäftsführer Zentralstab Unternehmensentwicklung und -steuerung bei der KVWL. Im Versorgungsalltag sei es für den Hausarzt oft schwierig, einen Überblick über alle ärztlichen Verordnungen für seine Patienten zu haben. Mit AdAM ändere sich das: „Der Hausarzt kann die Arzneitherapie koordinieren und optimieren. So werden auch Doppelverordnungen, Wechselwirkungen oder Dosierungsfehler sichtbar, und der Arzt kann reagieren.“

Zum ärztlichen Arzneimittelmanagement gehört jedoch in erster Linie die kontinuierliche Analyse und Priorisierung der notwendigen Therapieprinzipien und deren Optimierung unter qualitativen Gesichtspunkten. „AdAM und die dazugehörigen Beratungsangebote helfen dem Arzt auch neue Arzneimittel gezielt dort einzusetzen, wo sie individuell dem Patienten am besten nutzen. So stärken wir unsere Ärzte in diesem Kernbereich ärztlicher Tätigkeit zum Wohle der Patienten. Für die Ärzte ist die Teilnahme am AdAM-Projekt wirtschaftlich attraktiv“, betonte der KVWL-Geschäftsführer. Von dem Geld, das die BARMER GEK weniger für Arzneimittel ausgibt, könne den beteiligten Ärzten ein angemessenes Honorar für ihren Mehraufwand beim Therapiemanagement gezahlt werden. Besonders wichtig seien der KVWL und der BARMER GEK die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Projekts, um den AdAM-Ansatz bei erfolgreichem Projektabschluss in die Regelversorgung integrieren zu können.

AdAM begleitet mit wissenschaftlicher Expertise
Das AdAM-Projekt ist auf drei Jahre angelegt und soll Ende September 2019 abgeschlossen werden. Partner sind neben der KVWL und der BARMER GEK die Universitäten Köln, Frankfurt/Main, Bochum und Bielefeld sowie die Uniklinik Köln. Sie werden unter anderem für die Evaluation der Projektergebnisse sorgen. Hilfestellungen für den Arzt zum Management von Polypharmazie wird die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin liefern, die hier mit mehr als 20 weiteren Fachgesellschaften, u.a. der DEGAM, kooperiert. Insgesamt ist die BARMER GEK an 13 Projekten beteiligt, die durch den Innovationsfonds mit insgesamt 128 Millionen Euro gefördert werden.

Das Wichtigste zu „AdAM – Anwendung für digital unterstütztes Arzneimitteltherapie-Management“
Warum AdAM?
Die Arzneimitteltherapie birgt viele potenzielle Fehlerquellen. Dazu gehören fehlende Informationen, Sprachbarrieren, unvollständige Medikationspläne, Wechselwirkungen zwischen ärztlich verordneten Medikamenten und Selbstmedikation, mangelnder Informationsaustausch zwischen Hausarzt und Krankenhausärzten, fehlende Instrumente für eine systematische Optimierung von Medikationen und vieles mehr. All diese Risiken können mit Hilfe von AdAM reduziert werden.
Was passiert bei AdAM?
Erster Schritt ist immer die Einwilligung des Patienten. Mit seiner Erlaubnis fordert der Arzt bei der BARMER GEK behandlungsrelevanten Daten über Arzneimittel und die medizinische Vorgeschichte an. Auf dieser Basis kann der Arzt zum Beispiel einen bundeseinheitlichen Medikationsplan für den Patienten erstellen und die Arzneimitteltherapie elektronisch unterstützt für einzelne Patienten prüfen. Außerdem erhält der Arzt konkrete patientenbezogene Hinweise, sobald neue Arzneimittel oder neue Risiken bekannt werden und der Gemeinsame Bundesausschuss Beschlüsse zu Arzneimitteln gefasst hat. Auf diese Weise können zum Beispiel wichtige Informationen zu Arzneimittelinnovationen und der Nutzenbewertung schnell im Versorgungsalltag berücksichtigt werden. Für besonders risikogefährdete Patienten kann der Arzt zudem einen pharmakotherapeutischen Expertenrat einholen. Wird ein Patient im Krankenhaus aufgenommen, erhält der Hausarzt automatisch eine Information und kann so relevante Informationen an das Krankenhaus weitergeben.
Wer, wo, wie viele?
Umgesetzt wird AdAM in Westfalen-Lippe. Ziel ist es, dass sich 85 Prozent der 440.000 von Polypharmazie betroffenen BARMER GEK Versicherten
in das Projekt einschreiben. 1.000 Ärzte haben bereits ihr Interesse bekundet. Das Projekt ist auf 36 Monate angelegt und soll bis Ende September 2019 Ergebnisse liefern. Angestrebt wird eine Überführung in die Regelversorgung, wo das Projekt bis zu 18,6 Millionen Patienten helfen könnte.


Mehr Informationen: http://www.barmer-gek.de/547971

Zum Herunterladen:
Pressemappe AdAM (PDF, 448 KB) > http://presse.barmer-gek.de/barmer/web/ ... y=Data.pdf
Infografik (JPG, 304 KB) > http://presse.barmer-gek.de/barmer/web/ ... y=Data.jpg

Quelle. Pressemitteilung vom 06.12.2016
______________________________________________
Presseabteilung der BARMER GEK
Athanasios Drougias (Leitung), Telefon: 0800 33 20 60 99 1421
Sunna Gieseke, Telefon: 0800 33 20 60 44-30 20
E-Mail: presse@barmer-gek.de
http://www.barmer-gek.de/presse
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Medikation - Aufklärung und Dokumentation zwingend

Beitrag von WernerSchell » 11.12.2016, 08:04

Aus Forum:
viewtopic.php?f=2&t=21899

Medikation - Aufklärung und Dokumentation zwingend

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Der Behandelnde ist nach § 630e BGB grundsätzlich verpflichtet, wichtige Vorgänge aufzuzeichnen, also schriftlich zu dokumentieren.
Dazu gehört die Aufklärung, natürlich auch bezüglich einer Medikation
.
"… (2) Der Behandelnde ist verpflichtet, in der Patientenakte sämtliche aus fachlicher Sicht für die derzeitige und künftige Behandlung wesentlichen Maßnahmen und deren Ergebnisse aufzuzeichnen,
insbesondere die Anamnese, Diagnosen, Untersuchungen, Untersuchungsergebnisse, Befunde, Therapien und ihre Wirkungen, Eingriffe und ihre Wirkungen, Einwilligungen und Aufklärungen.
Arztbriefe sind in die Patientenakte aufzunehmen. …" - Quelle: https://dejure.org/gesetze/BGB/630f.html
Mangelt es an einer solchen Dokumentation, tritt die Umkehr der Beweislast ein (§ 630 h BGB):
"… (2) Der Behandelnde hat zu beweisen, dass er eine Einwilligung gemäß § 630d eingeholt und entsprechend den Anforderungen des § 630e aufgeklärt hat. Genügt die Aufklärung nicht den Anforderungen des § 630e,
kann der Behandelnde sich darauf berufen, dass der Patient auch im Fall einer ordnungsgemäßen Aufklärung in die Maßnahme eingewilligt hätte. …" - Quelle: https://dejure.org/gesetze/BGB/630h.html

+++
Weitere Informationen:

Arzthaftung - Die ärztlichen Aufklärungspflichten bei der Arzneimitteltherapie
von Prof. Dr. Dr. R. Dettmeyer, Institut für Rechtsmedizin, Gießen E-Mail: Reinhard.Dettmeyer@forens.med.uni-giessen.de
Der ärztliche Heileingriff wird tatbestandlich als Körperverletzungsdelikt angesehen, der eines Rechtfertigungsgrundes bedarf – im Regelfall der rechtfertigenden Einwilligung des Patienten nach vorheriger ordnungsgemäßer Aufklärung.
Dies gilt auch für die Abgabe eines Arzneimittels bzw. einer medikamentösen Therapie, das die häufigste Form einer Therapie darstellt. Zugleich ist die Aufklärung vertragliche Pflicht. Doch welche Aufklärungspflichten treffen den
Chefarzt und sein Team bei der Arzneimitteltherapie? Der nachfolgende Beitrag nennt die wichtigsten Punkte.
Über was muss aufgeklärt werden?
… (weiter lesen unter) … http://www.iww.de/index.cfm?pid=1314&pk ... id=1290&am

Juristische Risiken der Pharmakotherapie oder Im Zweifel haftet der Arzt
Relevanz der ärztlichen Aufklärung aus rechtlicher Sicht insbesondere bei der Pharmakotherapie

Rechtsanwalt Dr. A. Wienke
Wienke & Becker - Köln

Pharmakotherapeutische Aufklärung
„Handbuch des Arztrechts“
:
„Die Medikation verpflichtet den Arzt dazu, den Kranken über Dosis, Unverträglichkeit und Nebenfolgen ins Bild zu setzen. Die Instruktionspflicht reicht umso weiter, je gefährlicher das Präparat ist.
Verschreibt der Arzt seinem Patienten ein in der Anwendung nicht ungefährliches Arzneimittel, so hat er ihn darüber aufzuklären und durch geeignete Maßnahmen, ggf. Überwachung, die schonende Applikation sicherzustellen.“
„Flüchtige Hinweise auf Begleitdrucksachen entlasten den Arzt nicht. Auf den Beipackzettel darf der Arzt sich nicht verlassen. Vielfach genügt das Lesen des Beipackzettels durch den Patienten nicht, so dass er im Interesse seines
Selbstbestimmungsrechts – nämlich auch etwas Unvernünftiges zu tun – auf ergänzende mündliche Informationen des behandelnden Arztes angewiesen bleibt.“
… (weiter lesen unter ) … https://www.mh-hannover.de/fileadmin/or ... Wienke.pdf

Ärztekammer Berlin informiert - Stand Juni 2015:
Die ärztliche Aufklärungspflicht

Der Wille von Patientinnen und Patienten ist für Ärztinnen und Ärzte grundsätzlich bindend. Nach dem Behandlungsvertrag sollen Ärztinnen und Ärzte Patientinnen und Patienten als selbstverantwortliche Partnerinnen und Partner
in Respekt vor deren persönlichen Rechten annehmen, um ihnen Rat und Hilfe zu geben. Eine Patientin oder ein Patient kann jedoch das Recht auf Selbstbestimmung nur dann wahr-nehmen, wenn sie oder er von der Ärztin oder dem Arzt
vor der Behandlung umfassend über Diagnose, Therapiemöglichkeiten und mögliche Komplikationen aufgeklärt worden ist.
… (weiter lesen unter) … https://www.aerztekammer-berlin.de/10ar ... flicht.pdf

Aufklärungspflicht des Arztes über Nebenwirkungen von Medikamenten
Urteil des Bundesgerichtshofes vom 15. März 2005 - VI ZR 289/03 -

… Die Beklagte sei verpflichtet gewesen, die Klägerin über die mit der Einnahme des Medikaments verbundenen Nebenwirkungen und Risiken zu informieren. Unter den hier gegebenen Umständen reiche der Warnhinweis in der Packungsbeilage
des Pharmaherstellers nicht aus. In Anbetracht der möglichen schweren Folgen, die sich für die Lebensführung der Klägerin bei Einnahme des Medikaments ergeben konnten und auch später verwirklicht haben, habe auch die Beklagte als das
Medikament verordnende Ärztin darüber aufklären müssen, daß das Medikament in Verbindung mit dem Rauchen das erhebliche Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls in sich barg. Nur dann hätte die Klägerin ihr Selbstbestimmungsrecht ausüben
und sich entweder dafür entscheiden können, das Medikament einzunehmen und das Rauchen einzustellen, oder wenn sie sich als Raucherin nicht in der Lage sah, das Rauchen aufzugeben, auf die Einnahme des Medikaments wegen des bestehenden
Risikos zu verzichten.
… (weiter lesen unter) … http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-b ... &linked=pm

+++
Über die Rechte der Patienten wird regelmäßig in Vorträgen informiert. Die nächste Vortragsveranstaltung
findet am 23.01.2017, 17.30 Uhr, in der Volkshochschule Neuss statt. Der Eintritt ist, wie immer frei.

Sie die weiteren Hinweise in diesem Forum unter folgender Adresse: viewtopic.php?f=7&t=21734
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Patientenumfrage: Ärzte erläutern Medikationspläne zu wenig

Beitrag von WernerSchell » 27.01.2017, 08:26

Ärzte Zeitung vom 27.01.2017:
Patientenumfrage: Ärzte erläutern Medikationspläne zu wenig
Eine Stichprobe unter mehr als 100 Patienten zeigt: Die Mehrheit bescheinigt dem Medikationsplan einen hohen Nutzen.
Allerdings hapert es noch an den Erklärungen der Ärzte. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=928 ... lth&n=5524
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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WernerSchell
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Ärzte erläutern Medikationspläne zu wenig

Beitrag von WernerSchell » 29.01.2017, 17:20

Ärzte erläutern Medikationspläne zu wenig.
Patienten sollten nachfragen und mitreden!
Fazit muss sein: "Weniger ist oft mehr".

>>> viewtopic.php?f=4&t=21188
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WernerSchell
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Arzneitherapie der älteren Menschen ...

Beitrag von WernerSchell » 31.01.2017, 17:56

Am 31.01.2017 bei Facebook gepostet:
Arzneitherapie der älteren Menschen. Prof. Dr. A. Wehling zeigt die Fehlversorgung auf! > https://www.youtube.com/watch?v=3mJh4hPqLjw - Der Film wurde zur Einstimmung beim Neusser Pflegetreff am 27.04.2016 vorgestellt > viewtopic.php?f=7&t=21371
"Verwirrtheit verschwindet, wenn die Medikamente verringert werden." Quarks & Co informiert: > https://www.youtube.com/watch?v=B54kQ-abnXQ&t=88s - Hausärzte sind aufgefordert, Polypharmazie zu vermeiden. Mehr Sorgfalt ist patientenfreundlich. - Pro Pflege … hat 2016 in einem Statement die Problematik beschrieben und sorgsame Arzneitherapien gefordert. > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... tement.pdf
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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